Ein Teufelskreis mit Ansage

Ein Teufelskreis mit Ansage Pixabay
Die Diskussion um die Arbeitszeitverlängerung - Zwölf-Stunden-Tag - spaltet derzeit die Nation.

Diesen Teufelskreis, gemeinhin auch als Ring des Teufels bezeichnet, durchleben derzeit viele österreichische Arbeitnehmer/Innen, die mit Argwohn die Diskussionen zur Arbeitszeitverlängerung verfolgen.

»Ein Ring, geschaffen, um sie alle zu knechten!«

Dieses Zitat aus dem Film »Herr der Ringe« beschreibt treffend die Sorgen, die ich in einigen Gesprächen mit Arbeitnehmer/Innen (die natürlich anonym bleiben wollen) aus dem Bezirk wahrnehmen konnte. Nur wenige wagen, offen über dieses heikle Thema zu sprechen. Viele fürchten um den Verlust ihres Arbeitsplatzes, sollten sie mit betrieblichen Vorgaben, die zumeist die unregelmäßigen Arbeitszeiten bei Teilzeitbeschäftigten betreffen, nicht einverstanden sein.

Dieses »ungeliebtes Akzeptieren und in sich hineinfressen« wirkt sich früher oder später garantiert auf die Psyche eines jeden Menschen aus. Was folgen kann, ist ein Scheitern sowohl privat wie auch beruflich, kurzum die Gefahr in ein Burnout zu rutschen, was wiederum für die Firmen den Verlust von Arbeitskräften und den Staat mit enormen Kosten konfrontieren würde. In Umfragen erklärte dieser Tage ein Großteil der über 50-jährigen, dass sie nicht glauben, diesen immer steigenden Druck im Arbeitsleben bis zum regulären Pensionsalter auszuhalten.

Auf die Frage, was sie von den Diskussionen zur Arbeitszeitverlängerung halten, bekam ich von einigen Damen aus dem Einzelhandel folgende Antworten:

»Die machen doch schon jetzt mit uns was sie wollen. Die Führung ruft, und wir müssen springen. Und wenn ein Mitarbeiter krank wird, dann arbeiten die anderen für ihn mit, egal was man dabei privat für Probleme. Wie sollen wir unsere Kinder aufs Leben vorbereiten, wenn wir nur selten zu Hause sind. Und wenn wir dann zu Hause sind, haben wir ja auch noch ein paar Arbeiten zu erledigen. Die Wäsche, kochen, putzen, usw., da kann es schon sein, dass einem irgendwann die Kraft ausgeht. Und wer leidet dann darunter? Die Chefs nicht, weil dort muss man ja lächeln und freundlich sein, wenn man seinen Job behalten will.«

»Ich weiß nie, wie ich nächste Woche arbeite. Das erfahre ich immer erst am Wochenende und dann muss ich zusehen, wer für meine Kinder da sein kann.

»Wo soll das noch hinführen? Zwölf-Stunden-Tag! Ich bin jetzt schon »am Semmerl« und die wollen, dass ich noch länger und flexibler arbeite? Ich bin doch schon so flexibel wie ein Gummiringerl und so gedehnt. Irgendwann wird dieses Ringerl (oder Kreis) reißen!«, klagt eine zweifache Mutter und Teilzeitkraft im Lebensmittelhandel.

Und dass diese Zwölf Stunden hauptsächlich zur Abdeckung von Spitzenzeiten angewandt werden, glaubt keine der Befragten. Und dass sich die Arbeitnehmer bei Gleitzeitverträgen die Arbeitszeit freier einteilen können, halten sie auch für ein Gerücht. Eher glauben sie an den umgekehrten Fall: nämlich dass der Arbeitgeber von sich aus einen 12-Stunden-Tag anordnet. Das hat mit Glauben nichts zu tun, das ist bei den heutigen Arbeitszeiten schon Realität.

Während Bundeskanzler Christian Kern in der Frage zum Zwölf-Stunden-Tag mit einem klaren NEIN votiert, räumt Wirtschaftsminister Reinhold (Django) Mitterlehner diesem Thema »Toppriorität« ein.

Nona, hat er doch die Interessen der Wirtschaftstreibenden zu vertreten.

Und denen ist ein »Django« allemal lieber, als ein Gutmensch mit Herz, der sich um akzeptable und die Gesundheit schonende Arbeitszeiten für Arbeitnehmer/Innen sorgt.

Werbung

Werben auf BLO24

Sie haben Interesse auf unserer Plattform zu werben? Dann zögern Sie nicht und kontaktieren Sie uns unter +43 (0)664 222 66 00.