Logisch ist sie nicht – diese Schulnachricht

Empfehlung Logisch ist sie nicht – diese Schulnachricht
Während die Schüler in den östlichen Bundesländern schon die „Halbjahresferien“ genießen, müssen sich unsere Kids noch ein wenig gedulden.

Was aber sicher schon von den Lehrkörpern vorbereitet sein wird, sind die zum Halbjahr zu verteilenden Schulnachrichten.

Das ehemalige Habjahreszeugnis. Für Jene die schon etwas länger auf der Welt sind ist diese Bezeichnung vermutlich ein etwas gängigerer Begriff.

Kurzer Rückblick, weit in das vorige Jahrhundert.
Volksschule, das Erstes Zeugnis im Leben. Vom älteren Bruder wusste man schon, dass so was entweder ein paar Groschen für eine kleine Tafel Bensdorp – Schoko, oder aber auch mahnende Worte von den Eltern und Verwandten bedeutete.

Und dann die große Enttäuschung, als auf diesem komischen Zettel keine Noten drauf waren. Quer über die ganze Seite der Unterrichtsgegenstände stand nur „brav“ oder „sehr brav“. Aber ich wollte doch auch Noten sehen. Wie beim Bruder - damit die Schokolade in nähere Reichweite käme! Mit diesen Bezeichnungen konnte ich nichts anfangen und musste bis zum Schulschluss warten, damit die „Einser“ eintrafen und die süße Belohnung kassiert werden konnte. In späteren Schuljahren hätte sich dann so mancher Schüler natürlich wieder eine weniger präzise Beurteilung gewünscht, um für daheim mehr „Verhandlungsspielraum“ zu erreichen.

Und diesen „Spielraum“ gibt es nun wieder in hohem Maße, wenn man die neue, mögliche Variante der Beurteilung in den Ersten drei Grundschulstufen betrachtet.

Die Eltern und Lehrpersonen können sich zwar klassenweise entscheiden wie benotet werden soll, aber ob es zielführend ist, wenn ein Teil der Schüler ein „kann es schon gut“ bekommt und Andere wieder ein „braucht noch Hilfe“, ist mehr als fraglich.

Wie viel Hilfe? Viel Hilfe? Wenig Hilfe?
Oder eben das „Kann es schon gut“.
Wie gut? Sehr gut? Nicht so sehr gut? Weniger gut?

Ob man damit den natürlichen Ergeiz der Kinder in diesem Alter anregen kann, sei dahingestellt. Ist aber eigentlich sowieso egal, weil ein „Sitzen bleiben“, also ein Wiederholen des Schuljahres bis zur dritten Volksschulklasse abgeschafft wurde. Diese Volksschüler sind „jedenfalls berechtigt in die nächst höhere Schulstufe aufzusteigen“.

Auch wenn in allen Sparten der Schulnachricht zu lesen sein sollte: Braucht noch Hilfe! Und die Lernziele bei Weitem nicht erreicht werden. Ist das ein stilles Zugeständnis an die „ außerordentlichen Schüler“ mit mangelnden Deutschkenntnissen – also großteils mit Migrationshintergrund?
Und man wird das Gefühl nicht los, dass hier die guten Schüler nach unten angepasst werden, um eklatante Differenzen zu vermeiden. Man möchte nicht unterschiedlich gute, sondern eher gleich schlechte Schüler heranbilden.
Arme engagierte Lehrer, die diesen Schwachsinn mittragen müssen.


Eine Österreichweite „Standartüberprüfung in Deutsch“ brachte hervor, dass 40% der Zehnjährigen Schüler nicht sinnerfassend lesen können. Das heißt, sie verstehen nach vier Jahren in der Schule noch immer nicht, WAS sie da – in altersgemäßen Sätzen - gerade gelesen haben! Bei so einem Start ins Schulleben darf dann auch eine Pisa Bewertung nicht wundern aus der hervor geht, dass nach 9 Schuljahren jeder dritte (!) Schüler nicht genügend lesen oder rechnen kann. Jo mei, solchen „ausgrenzungsgefährdeten“ Jugendlichen stehen dann ja beim AMS jede Menge verschiedener Schulungen, Beihilfen und Förderungen zur Verfügung, um Versäumtes nachholen zu können.

Und Hauptsache, die Kids können mit den inzwischen lebensnotwendigen Smartphones, iPhones, Laptops und anderen technischen Kommunikationsmitteln ihre Weisheiten in Kürzeln und im Minutentakt auf jedem Platz der Welt verbreiten. Da muss man nicht viel schreiben und lesen können. Und diese Geräte werden nach Wunsch unserer zuständigen Volksvertreter vermutlich noch intensiver in den Unterricht eingebunden werden.
All diese Dinge kann man übrigens bei Dr. Tassilo Valentin nachlesen, der in den Sonntagsausgaben einer Zeitung immer wieder ungeschminkt über diese Thematik berichtete und auch Bestsellerbücher darüber verfasste.

Trotzdem wünschen wir allen Schülern und Eltern schöne Halbjahresferien, aber ganz besonders den Lehrern die heutzutage einen wahrlich schwierigen und undankbaren Job zu meistern haben.

Otto S.

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