Wir brauchen jetzt Mutmacher

Empfehlung Wir brauchen jetzt Mutmacher
Aus vielen unserer Dörfer sind Kauf- und Gasthäuser verschwunden.

Wer nicht mobil ist, hat selten die Möglichkeit, in den kilometerweit entfernten Einkaufszentren mit angeschlossener Gastronomie sein ohnehin immer rarer vorhandenes Geld auszugeben.

Der Slogan „Fahr nicht fort, kauf im Ort" hat seine Berechtigung vielfach verloren. Leider!

Unsere Politiker versorgen sündteure Beratungsunternehmen mit dem Auftrag, die Situation zu analysieren. Die Ergebnisse füllen viele Aktenordner – an der tristen Lage hat sich kaum etwas geändert. Entscheidungsfreude erreicht man nicht durch sich stets wiederholende Strategievorschläge seitens hoch gepriesener Experten mit Beamtenstatus.

Sie liegt ausschließlich in den Köpfen und Herzen unternehmensfreudiger Leute. Wer dieses Potenzial richtig nutzen will, muss sich auf diese Menschen einlassen. Wer dies tut, wird sich der eigenen Grenzen bewusst, wird sich darüber klar, dass er eigentlich – trotz aller möglichen Titel und Ausbildungen – nichts weiß, ja eigentlich nichts wissen muss.

Das jedoch wollen „Führungskräfte" in Politik und Amtsstuben überhaupt nicht. Für sie ist Nichtwissen ein Graus. Wissen heißt kontrollieren. Da weiß man, was man hat.
Weiß man eben nicht.

Denn das wirkliche Potenzial bleibt den Besserwissern meist verschlossen. Erst wenn zugelassen wird, dass nicht alles kontrolliert werden muss, besteht die große Chance, Neues aufzunehmen und zuzulassen. Wer dazu befähigt ist, sich von Vorurteilen zu lösen, kann Dinge anders sehen und Vorhaben gelassener in Angriff nehmen.

Jede gestaltungswillige Kraft in der Gemeinschaft ist Teil eines Gesamtsystems. Wenn sich jemand bewegt, bewegen sich viele mit. Es muss also vermehrt kooperiert werden, hierarchieunabhängig. Am besten geht das durch den Dialog.

Die Zeit, in denen Politiker und sonstige „Führungskräfte" andauernd Lösungen zu Problemen erarbeiten mussten, die Zeiten des „Managers" als Macher sind vorbei. Viel eher gefragt sind Mut- und Möglichmacher. Sie leiten ihre Mitarbeitenden dazu an, eigene Lösungen zu entwickeln und in die Tat umzusetzen. Im Wissenszeitalter geht es darum, die vorhandenen Talente und Interessen optimal zu nutzen. Das klappt aber nur, wenn man Widersprüche sichtbar macht und sie nicht nur versteht, sondern als eine gemeinsame Entwicklungsgrundlage begreift.

Diese Vorgangsweise braucht Mut zum guten Streit, zum offenen Diskurs, um einen Zusammenhalt in der Gemeinschaft zu finden. In jeder Kommune ist ein Innovationsschub möglich, wenn es gelingt, sehr unterschiedliche Meinungen in einen tragfähigen Konsens umzuwandeln. Dazu braucht es weniger Manager und weniger politischen Aktivismus, sondern zunehmend Mutmacher, die bisher Gewohntes hinterfragen. Ob's gelingt? Bekanntermaßen stirbt die Hoffnung zuletzt.

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