Es war einmal ein schöner Gastgarten

Empfehlung Es war einmal ein schöner Gastgarten
und andere Gedanken zum Verlust der alten Gasthäuser bei uns dahoam.

Innerhalb weniger Tage ist ein weiteres Stück der alten Wirtshauskultur in Liezen von der Bildfläche verschwunden.

Sauber getrennt nach Materialien wird derzeit der traditionelle Gasthof Lasser abgetragen und damit auch der wahrscheinlich schönste Gastgarten der Gegend unwiderruflich dem Erdboden gleichgemacht.

Ältere Semester unter uns werden noch wehmütig an so manche vergnügliche Stunde „beim Lasser" zurück denken. Ob im Fasching, bei den Chorproben oder den Kartenrunden in der alten Gaststube – ob bei den verschiedensten traurigen und fröhlichen Anlässen zu denen sich die Menschen dort getroffen und den Saal genützt haben.

Alles Legende.
Auch der Keller ; Generationen von Ennstalern als Herzerlbar, Onkel Toms Hütte oder nochmals als Herzerlbar in einem eher erotischen Zusammenhang bekannt und zuletzt von einem rührigen Motorsportverein als Faschingsbar genützt – Geschichte.

Und viele Personen werden froh sein, dass die roten Ziegel des Gewölbes im Inneren stumme und diskrete Zeugen der Aktivitäten in diesen Räumen geblieben sind und nun wahrscheinlich für immer zu Staub zerfallen werden.

Aber „das Lasser" ist ja nicht das Erste alte, traditionelle Wirtshaus welches von der Bildfläche verschwunden ist oder einer anderen Funktion zugeführt wurde. Ganz in der Nähe „beim Depple" passiert auch gerade die Verwandlung zum Wohnblock.

Wenn man die Gedanken weiterwandern lässt, ohne eine vollständige Aufzählung anzustreben, einfach nur so spontan:
Das Kahlss oder das Roithner, das Huber, das Royal, oder weiter westwärts, sozusagen im „neuen Gemeindegebiet Liezen West" das Schachner, das alte Reiter und am Bergerl hinten das Salzinger / Nasler. Da muss man sich langsam wirklich Sorgen machen, ob man nicht eines schönen Tages sein Feierabendbier oder Achterl wirklich im Supermarkt kaufen und in den eigenen vier Wänden konsumieren muss.

Und die neuen Bestimmungen machen es den verbliebenen „Wirten" nicht gerade einfacher, ihre Betriebe den Kundenwünschen entsprechend weiterzuführen. Wie der Kreissler ums Eck, wird auch das gemütliche Tschecherl mit den alten Holzbänken und Tischen und dem verrauchten Brezenständer bald von der Bildfläche verschwunden sein.

Und dann leben wir alle viel glücklicher und gesünder mit den EU-konformen Einheitsprodukten der internationalen Großkonzerne und haben vergessen, uns ohne SMS oder Facebook ganz einfach von Angesicht zu Angesicht über die alltäglichen Dinge des Lebens beim Wirten nebenan zu unterhalten.

Otto S.

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