Es gibt kein Bier mehr beim Geri

Empfehlung Geri Aigner Zeichnung von Otto Schönlechner_ Geri Aigner
und auch keinen Wein, keinen Kaffee und auch keine Limo mehr.

Keine knusprig panierten Hendlteile mit Salat bei einer kleinen Feier.

Es gibt überhaupt nix mehr beim Geri – und das schon ab August.

Das Traditionswirtshaus Aigner in Weißenbach bei Liezen schließt seine Pforten und damit geht wieder ein Stück heimischer Gasthauskultur verloren.

Bei der „Lies'“, in der „Friedhofsbar“, oder später einfach nur „beim Geri“ wie das Gasthaus Aigner auch immer liebevoll bezeichnet wurde, traf man sich nach der Schicht auf ein Bier oder auch schon Vormittag auf einen Kaffee. Oder am Freitag auf ein Dartspiel, einen „Kaschtler“ oder ein Wochenend - Schluckerl. Der Junggesellenbund fand hier genauso sein Quartier wie die verschiedenen Kartenrunden, ehemals die vielen Eisschützen, oder in den letzten Jahren der Fanclub vom Sohnemann Andreas, dem Rallye Weltmeister.

Früher wurden Generationen von Arbeitern der Firma Knauf und etlichen anderen Weißenbacher Betrieben mittags und abends verköstigt, die bodenständige, geschmackvolle Küche war beliebt. Und was auch immer rund ums Dorf geschah oder auch nur geplant war – bei der Lies, oder später beim Geri wurde es besprochen, beurteilt, gelobt oder auch kritisiert.

Ein Begräbnis ohne anschließenden „Einkehrschwung“, ein Allerheiligentag ohne anschließende Geburtstagsfeier mit dem Wirten – unvorstellbar für viele Stammgäste. Ohne großartig zu übertreiben, kann man sagen, ein örtliches Kommunikationszentrum und „gemeinsames Wohnzimmer“ für viele Menschen schließt für immer.

Das soll hier kein Requiem werden und man gönnt dem Geri und seiner Margit die bevorstehende Freizeit von ganzem Herzen.

Von Montag Früh bis Samstagmittag waren die Beiden immer für ihre Gäste bereit und bis auf ein paar Tage im geliebten Bibione war das Wirtshaus der Lebensmittelpunkt der Familie Aigner. Der Geri ist kein Mann der großen Worte, aber seine Stammgäste und Freunde fragen sich nun doch, ob es ohne die vielen (und teilweise absolut stumpfsinnigen und schikanösen) neuen Ge- und Verbote und Vorschriften auch so plötzlich passiert wäre.

Das kommende, absolute Rauchverbot zum Schutz von Mimosen, die dort wo geraucht wird gar nicht hineingehen müssten; die „lebenswichtigen“ Allergiekennzeichnungen für Leute, die zu dumm sind, für Sie gefährliches Essen zu erkennen; die vorgeschriebenen Umbauarbeiten für behindertengerechte Zugänge, weil sich einmal im Jahr ein Rollstuhlfahrer zum Aigner verirrt und die absolut wichtige Registrierkasse zur Rettung des Österreichischen Bundesbudgets, weil in so einem Gasthaus ja um Millionen Steuern hinterzogen werden – alle diese guten Ideen unserer Obrigkeit haben sicher dazu beigetragen, dem Geri die Entscheidung leichter zu machen.

So ganz wird „der Aigner“ ja nicht geschlossen. Der Nächtigungszimmerbetrieb mit Frühstück wird aufrecht bleiben, aber das tägliche, gesellige Zusammentreffen der Wirtshausgäste aus dem Dorf und Umgebung wird ab 1. August 2016 endgültig Vergangenheit sein.

Alles Gute für eure Zukunft Gerald und Margit Aigner!

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