Kriminalstatistik 2016 in der Steiermark

Kriminalstatistik 2016 in der Steiermark Foto: Ulrich/LPD
Die Kriminalstatistik aus dem Jahr 2016 zeigt für die Steiermark, dass die Wohnraumeinbrüche um knapp ein Drittel zurückgegangen sind, hingegen sind die Gewaltdelikte leicht angestiegen.

Zur größten Herausforderung zählt Cybercrime.

Landespolizeidirektor Mag. Josef Klamminger, der Landespolizeidirektorstellvertreter Generalmajor Manfred Komericky und der Leiter des Landeskriminalamtes Generalmajor Wolfgang Lackner präsentierten am 06. März 2017 in der Landespolizeidirektion die Kriminalitätsentwicklung 2016 und die Herausforderungen der kommenden Jahre in der Steiermark.

Klamminger erklärte die sieben Schlüsselherausforderungen und Handlungsfelder für die nächsten Jahre: „Die Polizeiarbeit muss sich verstärkt auf neue Kriminalitätsentwicklungen einstellen und entgegenwirken. Dazu zählen vor allem die Migration, Grenzsicherung, die Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus, Vernetzung der Ministerien und Länder sowie die verstärkte Zusammenarbeit von Innen- und Verteidigungsministerium“.

Komericky ergänzte die Ausführungen dahingehend: „Trotz der positiven Kriminalitätsentwicklung in der Steiermark wird es zu einer Personalaufstockung kommen und es wird mehr in die Ausrüstung der Polizistinnen und Polizisten investiert“.

Lackner auf die Frage zum starken Rückgang der Wohnraumeinbrüche: „Die umfangreiche Arbeit der Kriminalprävention hat nun endlich gegriffen. Zur Gesamtzahl der Einbrüche möchte ich noch hinzufügen, dass 40 Prozent der Einbrüche, dank der Vorsorge der Bevölkerung, im Versuchsstadium geblieben sind.“

Entwicklung der Kriminalität in der Steiermark

Dem Anstieg der Anzeigen um 3,5 Prozent steht 2016 der erfreuliche Anstieg der Aufklärungsquote auf 48,4 Prozent gegenüber, was somit den höchsten Wert der letzten zehn Jahre bedeutet. Auf die Bekämpfung von Wohnraumeinbrüchen wurde 2016 und wird auch zukünftig ein verstärktes Augenmerk gelegt werden. Innenminister Wolfgang Sobotka kündigt weitere Personal- und Investitionsoffensiven an und möchte auch die Bevölkerung verstärkt in sicherheitspolitische Fragen einbinden.

„Österreich ist eines der sichersten Länder weltweit. Damit das so bleibt, werden wir 2017 mehr als 1.500 neue Polizistinnen und Polizisten in Dienst stellen und über 110 Millionen Euro in die Ausrüstung der Mannschaft stecken. Wir müssen aber auch die Bevölkerung in sicherheitspolitischen Fragen stärker miteinbinden, um das Sicherheitsvertrauen der Österreicherinnen und Österreicher zu stärken. Es braucht eine Gesellschaft des Hinsehens, nicht Wegschauens“, so Innenminister Wolfgang Sobotka.

Entwicklung der Gesamtkriminalität in der Steiermark

Die Entwicklung der Gesamtkriminalität in der Steiermark zeigt im Zehn-Jahres-Vergleich, dass durch umfassende Maßnahmen die Kriminalität gesenkt werden konnte. Wurden 2007 noch 61.806 Fälle zur Anzeige gebracht, so waren es 2016 nur noch 57.436 Straftaten. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Anzeigen gestiegen (Plus 3,5 Prozent). Eine positive Entwicklung gab es bei der Aufklärungsquote, die von 43,8 Prozent im Jahre 2007 auf einen Wert 48,4 Prozent stieg. Dies ist die höchste Aufklärungsrate seit 2007.

Entwicklung der Big Five

Im Hinblick auf die Eigentumskriminalität ist ein deutlicher Rückgang bei den Einbruchdiebstählen in Wohnungen und Wohnhäusern zu verzeichnen. Mit 1.076 Wohnraumeinbrüchen handelt es sich um den niedrigsten Wert der letzten zehn Jahre. Auch die Aufklärungsrate ist gegenüber 2015 gestiegen.

Die Anzahl der Kfz-Diebstähle sank von einem Höchststand von 866 Taten im Jahre 2008 auf einen Tiefststand von 184 Fällen im Jahre 2010. 2016 wurden 234 derartiger Straftaten angezeigt. 2016 konnte mit 21,8 Prozent die höchste Aufklärungsrate der letzten zehn Jahre in diesem Deliktsbereich erreicht werden.

Im Bereich der Gewaltdelikte war 2016 ein Anstieg von 8,2 Prozent gegenüber 2015 feststellbar. Die Aufklärungsquote liegt erfahrungsgemäß hoch und beträgt 84,2 Prozent. Cybercrime hatte in den letzten zehn Jahren einen starken Anstieg zu verzeichnen. 2014 war ein leichter Rückgang gegenüber 2013 zu verzeichnen. Im Jahr 2016 erfolgte ein deutlicher Anstieg um 31,1 Prozent gegenüber 2015. Die Aufklärungsquote liegt 2016 bei 40,6 Prozent.

Die Zahl der in der Steiermark im Jahre 2016 zur Anzeige gebrachten Wirtschaftsdelikte ist gegenüber 2015 um sieben Prozent gestiegen.

Hinsichtlich des genauen Zahlenmaterials wird auf die Beilagen verwiesen.

Herausforderungen 2016

Dem Phänomen der Wohnraumeinbrüche wurde einerseits mit verstärkten repressiven Maßnahmen durch rasche und konzentrierte Polizeipräsenz von uniformierten und zivilen Kräften in den jeweiligen Hotspotgebieten und andererseits mit intensiver kriminalpolizeilicher Beratung entgegengetreten. Dadurch konnte die Anzahl der angezeigten Straftaten gesenkt werden und der Anteil der vollendeten Einbruchsdiebstähle in den Wohnbereich gegenüber jenen der versuchten deutlich verringert werden.

Umgesetzte Maßnahmen 2016

Bei der Bekämpfung des Suchtgifthandels via Internet konnte eine international agierende Tätergruppe in Zusammenarbeit mit slowenischen Beamten ausgeforscht werden. Durch internationale Zusammenarbeit konnte eine von Irland aus agierende Tätergruppe ausgeforscht werden, die hochwertige Kraftfahrzeuge, nach Diebstählen in Österreich, nach Polen und Litauen verbrachte. Dem im vierten Quartal 2016 verstärkt auftretenden Phänomen des Suchtgifthandels im öffentlichen Raum und dem Straßenraub wurde durch Schwerpunktstreifen verstärkt begegnet.
Im Bereich Cybercrime wurde die Ausbildungsinitiative von IT-Ermittlern in den Bezirken und Städten fortgesetzt und zusätzlich die Präventionsarbeit im diesem Bereich intensiviert.

Projekte und Maßnahmen 2017

Die im Jahr 2016 ergriffenen Maßnahmen im Bereich der Einbruchsdiebstähle im Wohnbereich, die sich als erfolgreich erwiesen haben, werden auch im Jahr 2017 fortgesetzt. Im Herbst 2016 wurde das Projekt Gemeinsam.Sicher gestartet. Dieser Sicherheitsdialog wird 2017 intensiviert werden. Zu den Herausforderungen 2017 zählt die Bekämpfung von Wohnraumbeinbrüchen, Taschendiebstählen, Kellereinbrüchen, Fahrraddiebstählen und Raubdelikten. Im Bereich der Bekämpfung der Suchtmittelkriminalität wird ein verstärktes Augenmerk auf den Vertrieb via Internet und dem Suchtgifthandel im öffentlichen Raum gelegt.

Auch dem verstärkt auftretenden Phänomen Cybercrime wird weiterhin verstärkt entgegen zu wirken sein.

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