Magie des Brauchtums in Öblarn

Das Öblarner Krampusspiel verzaubert erneut den Hauptplatz

„Alte Bräuche sind Zauber. Wann die Zeit kommt, so werden wir berührt.“ – Mit diesen Worten beschrieb die Öblarner Schriftstellerin Paula Grogger einst das geheimnisvolle Gefühl, das Krampus und Nikolaus seit Jahrhunderten in ihrer Heimat begleiten.

Am 6. Dezember um 19:00 Uhr erwacht diese alte Magie wieder zum Leben: Dann ziehen die uralten Gestalten des Öblarner Krampusspiels über den Hauptplatz und lassen Zuschauerinnen und Zuschauer tief eintauchen in ein Stück lebendige Volkskultur.

Schon Erzherzog Johann erlebte im Jahr 1816 bei einem Besuch in Öblarn Auszüge aus diesem eindrucksvollen Schauspiel. Die Bergknappen des Ortes bewahrten den Brauch über Generationen hinweg und trugen ihn bis in die Gegenwart. Dank ihrer Hingabe konnte das Krampusspiel seine Ursprünglichkeit behalten – roh, archaisch und zugleich zutiefst menschlich.

Heute zählt das Öblarner Krampusspiel zu den letzten lebendigen Volksschauspielen der Steiermark und wurde 2014 in das UNESCO-Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen – ein Beweis für seine kulturelle Bedeutung und Authentizität.

Besonders Familien mit Kindern können den Abend unbeschwert genießen: Trotz der wilden Masken und donnernden Glocken ist das Spiel keine gefährliche Krampuslauf-Veranstaltung, sondern ein szenisches Schauspiel, das alte Mythen und christliche Symbolik miteinander verbindet.

Wenn am Nikolausabend die Fackeln aufleuchten, die Trommeln dröhnen und der Krampus durch die Menge schreitet, dann wird spürbar, was Paula Grogger meinte: Die alte Zeit berührt uns – und der Zauber lebt weiter.