Trendwende in der Pflege

Trendwende in der Pflege BLO24
Schladming: Was hilft uns, Bewegung in den Stillstand zu bringen?

Gut 300 Menschen, die haupt- und ehrenamtlich pflegen und betreuen, haben sich am 05. Oktober zum 8. Pflegesymposium des Pflegeverbandes Liezen im Congress Schladming eingefunden, um Themen und Impulsen zu folgen, die eine Trendwende in der aktuell akuten Situation, mit Bettensperren in Krankenhäusern und Pflegeeirichtungen, Long-Covid und Personalnotstand, herbeiführen können.

Der Tag beginnt für die aus vielen Bereichen der Pflege und Betreuung Kommenden gleich mit einem Poetry Slam von Leah Weigand der unter die Haut wie zu Herzen gehend die ganze Ambivalenz des Pflege- und Betreuungsalltages zum Ausdruck bringt.

Viele Bilder vom Pflegesymposium 2023

Um Aufbrüche geht es im Impuls von Jakob Kabas, Geschäftsstellenleiter des Pflegeverbandes. Dazu bittet er Theoline Blaschke, Aloisa Draxler und Margareta Kainz auf die Bühne, Bewohnerinnen der Einrichtungen des Pflegeverbandes Liezen in Lassing und Schladming. Sie erzählen berührend, mit Lebensweisheit und Humor von ihren Lebensaufbrüchen von den späten 30er Jahren bis ins Heute. Kabas, auch Präsident des Bundesverbandes Lebenswelt Heim, bietet vier Beweggründe für einen Aufbruch aus der Pflegekrise an, in denen es insgesamt um die Würde der als Bewohner und Mitarbeiter anvertrauten Menschen geht. Eine Gesellschaftsordnung, die nicht in der Lage ist, Würdestabilität nachhaltig zu verankern, wird langfristig auch keine Wertschöpfung im Sinne von Schöpfungswert erzielen.

Brigitte Juraszovich, Gesundheitsökonomin bei der Gesundheit Österreich zeigt einerseits auf, dass die Personalthematik bereits bis in die späten 80er Jahre zurückreicht, wir aber in der Zwischenzeit nicht mehr von Mangel, sondern schon von Krise sprechen müssen. Unter Berücksichtigung von Fluktuationen und Pensionierungen werden wir in den Jahren bis 2050 jährlich zwischen 6.000 und 8.000 Mitarbeiter in der Pflege brauchen, nur um die aktuellen Versorgungs- und Qualitätsstandards aufrecht erhalten zu können.

Von den Motten im eigenen Kleiderschrank und der Liebe zu Lavendel bis hin zu Mottenlöchern im Kopf beschreibt der nächste Poetry Slam von Leah Weigand, die selbst in der Pflege arbeitet, metaphorisch reichhaltig und inhaltlich tiefgründig die Situation von Menschen, die an Demenz erkranken.

Sabine Muhri von den Geriatrischen Gesundheitszentren der Stadt Graz zeigt anhand des eigenen Betriebes auf, wie weit heute Digitalisierung die Arbeit von Menschen in der Pflege- und Betreuung unterstützen kann ohne dabei die Verantwortung für die zu betreuenden und zu pflegenden Menschen abzugeben.

Bevor Antja Heimsoeth die Bühne betritt, hebt Leah Weigand, die heute Medizin studiert, mit einer Hommage an ihren Opa noch einmal den unendlichen Schatz an Lebensweisheit und Lebensbegleitung von älteren Menschen.

Selbstfürsorge ist nach Antje Heimsoeth, eine weltweit und in vielen Lebens- und Berufswelten arbeitende Mentaltrainerin, ein erster Zugang zu einem Change. Dabei meint sie aber nicht Zurückgezogenheit, sondern sich bewusst dem eigenen Konsumverhalten zu stellen. Dabei geht es auch um Fragen der Bewegung, der Ernährung, des Medienkonsums und des sozialen Miteinanders. Das Ausmaß, inwieweit wir bereit sind bei uns selbst zu sein, bestimmt auch, mit welcher Qualität wir für andere Menschen da sein können. Dankbarkeit und die Konzentration auf das was man gut kann sind, so die Begleiterin von zahlreichen Spitzensportlern, Rezepte für ganzheitliches Wohlbefinden.

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