Hilfe für Angehörige von Süchtigen

Empfehlung Frau Mag. Petra Leschanz, Frauenservice Graz, Herr Landesrat Mag. Christopher Drexler, Frau Dr. Monika Lierzer, Zentrum für Suchtmedizin Foto: Thomas Raggam Frau Mag. Petra Leschanz, Frauenservice Graz, Herr Landesrat Mag. Christopher Drexler, Frau Dr. Monika Lierzer, Zentrum für Suchtmedizin
Hilfe für Angehörige von glücksspielsüchtigen Menschen

Informationsbroschüre soll zur Sensibilisierung und Enttabuisierung beitragen.

In der Steiermark sind ca. 3900 Menschen von der Krankheit Glücksspielsucht betroffen.

Der Anteil der Steirerinnen und Steirer, die ein problematisches Glücksspielverhalten entwickelt haben, wird zwischen 4000 und 35000 geschätzt.

Aus den jährlich von der Fachstelle für Glücksspielsucht Steiermark erhobenen Behandlungszahlen in den steirischen Suchtberatungsstellen zeigt sich, dass die Zahl der Glücksspieler (557) die in Suchtberatungsstellen Hilfe suchen, weiterhin steigt.

Hinter jeder Spielerin und jedem Spieler steht aber auch eine ebenso betroffene Ehegattin oder Ehegatte, besorgte Eltern, hilflose Kinder und Freunde, die unter den Auswirkungen der Glücksspielsucht leiden.

Landesrat Christopher Drexler: „Viele Menschen finden beim Glückspiel um Geld Freizeitvergnügen verbunden mit Nervenkitzel. Angehörige und Freunde fühlen sich bei Bekanntwerden der Spielsucht oft hilflos und verunsichert. Diese Informationsbroschüre soll Hilfe speziell für Angehörige von glückspielsüchtigen Menschen geben".

Internationale Untersuchungen gehen davon aus, dass mindestens drei Personen im familiären Umfeld ein hohes Krankheitsrisiko tragen. Die andauernde Belastung erzeugt eine chronische Stresssituation und in weiterer Folge können sich psychosomatische Symptome wie Schlafstörungen und Antriebslosigkeit entwickeln.

Die Glücksspielsucht wird auch als stille Sucht beschrieben, da es vielen Glücksspielern lange Zeit gelingt, ihre Krankheit vor ihrem sozialen Umfeld zu verheimlichen. Oftmals dauert es Jahre bis aus einem ersten Verdacht, Gewissheit wird. Immer wieder schildern Angehörige, dass sie erst zum Zeitpunkt, als der finanzielle Kollaps des Partners gegeben war, von der Spielsucht erfahren haben. Angehörige fühlen sich in dieser Situation meistens überfordert. Sie schweigen auch oft aus Charme, sodass sie mit ihren Sorgen und Nöten isoliert bleiben.

So wird die Beratungsstelle des Frauenservice Graz häufig erst dann von Ehegattinnen und Lebensgefährtinnen von Glücksspielsüchtigen aufgesucht, wenn die Beziehung bereits vor dem Aus steht. „Schon derzeit ist die Zahl der Partnerinnen von Glücksspielsüchtigen, die ins Frauenservice kommen erschreckend hoch", so Mag. Barbara Scherer, Leiterin der Beratungsstelle, „vor allem der juristische Beratungsbedarf ist groß. Die Finanzen der Paare sind naturgemäß eng verstrickt. Die Lebenshaltungskosten lasten bei Spielsüchtigen meist auf der Partnerin. Wir würden uns wünschen, dass die Frauen viel früher und nicht erst nach jahrelangem Martyrium, aufgrund extremer psychischer Belastung und bedrohter Existenz zu uns kommen. Die Tabuisierung der Sucht verlangt nach geeigneten Beratungsangeboten."

Die Fachstelle Glücksspielsucht Steiermark hat sich 2014 den inhaltlichen Schwerpunkt -Angehörige von Glücksspielern - gesetzt. Als eine Maßnahme wurde erstmalig in Österreich eine eigene Angehörigenbroschüre erstellt.

Diese Broschüre „Dein Einsatz - Mein Einsatz; Informationen für Angehörige von glücksspielsüchtigen Menschen" soll zur Sensibilisierung und Enttabuisierung bei Angehörigen beitragen, indem beispielsweise Informationen zu frühen Hinweisen eines problematischen Glücksspielverhaltens oder Empfehlungen im Umgang mit einem glücksspielsüchtigen Betroffenen enthalten sind. Hilfestellungen für die eigene Person, sowie bei finanziellen Angelegenheiten sind weitere zentrale Inhalte dieser Informationsschrift.

Die Angehörigenbroschüre kann unentgeltlich unter 0316/821199-11 oder unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! angefordert werden.

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