Jo mia san mitn Radl do, alle Platz machen!
- verfasst von Otto S
- Panoptikum
Allerdings ergeben sich daraus auch viel mehr Konflikte mit anderen Verkehrsteilnehmern und diese führen teilweise zu sehr bedenklichen Situationen. Man merkt – auch als Fußgänger – dass viele von dieser „neuen Radfahrergeneration“ ihr Radl nicht unbedingt gut „im Griff haben“ oder mit momentan auftauchenden Verkehrssituationen restlos überfordert sind.
Egal ob es um das Hintereinander fahren auf engen Straßen, um die Überquerung eines Schutzweges, um das ordnungsgemäße Einfahren in eine Kreuzung, die Benützung des Radweges anstatt der Bundesstraße, oder allgemein um das Anpassen der Fahrgeschwindigkeit im dichten Verkehr geht, es gibt hier anscheinend großen Schulungsbedarf.
„Der gute Radfahrer“. Mein Gott, was war ich stolz, diesen Wimpel als äußerliches Zeichen meines Könnens auf mein Radl binden zu dürfen. Ich glaube mich zu erinnern, dass es in den Sechzigerjahren des vorigen Jahrhunderts eine Aktion des ARBÖ war, die „jungen Wilden“ für den Straßenverkehr fit zu machen.
Scheinbar wäre es dringend notwendig, solche Schulungen jetzt wieder einzuführen, um die neue Generation der Wiedereinsteiger mit dem Elektroradl ein wenig auf die latenten Gefahren im heutigen, dichten Verkehr zu sensibilisieren. Auch im Interesse Aller, die sich nicht als Spaß, sondern beruflich im Straßennetz bewegen.
Es erweckt manchmal den Anschein, dass viele Menschen der Meinung sind, dass ihr Styroporhelm sie vor allen Gefahren beschützt und alle anderen Verkehrsteilnehmer sowieso auf ihren Vorrang verzichten müssen, um den Vorwärtsdrang des Elektrosportlers nicht zu behindern. Also ergeht hiermit eine Bitte an alle in Frage kommenden öffentlichen Stellen und Institutionen, auf diese neue Problematik einzuwirken.
Damit die immer größer werdende Familie der Fahrradbenützer lernt, sich „artgerecht“ im öffentlichen Verkehr zu bewegen – schon als Selbstschutz gegenüber dem „bösen“ restlichen Betrieb auf der Straße.
Otto S.