Wenn man so lenkt und denkt

Empfehlung Wenn man so lenkt und denkt
Wer in diesen Tagen viel auf der B320 unterwegs ist und den vermehrten Verkehr zu und von den Schizentren Haus,

Schladming und Reiteralm miterlebt, muss mit erhöhter Konzentration und einer Portion Gelassenheit und Ruhe mithelfen, so manche kritische Situation auf diesem Straßenstück auszugleichen.

Was aber die Menschen leisten, die zum Einsatz kommen wenn es sich einmal nicht mehr ausgeht, wird den meisten Personen erst bewusst wenn sie selber in die Situation kommen, dringend Hilfe zu benötigen.

Oder wenn man zwischen Schladming und Liezen bis zu drei Mal einem Rettungsauto mit Blaulicht begegnet und der gelbe Engel vom ÖAMTC im Minutentakt zwischen den Pisten und dem Diakonissenkrankenhaus Schladming hin und her knattert. Jenem Krankenhaus, welches nach nicht nachvollziehbaren Überlegungen einiger übermotivierter Volksvertreter vor einigen Jahren sogar in Einsparungspläne mit einbezogen wurde, weil es mit weniger als 300 Betten nicht den Vorstellungen der Experten oder irgendwelchen ähnlich „vernünftigen" Visionen nicht entsprach.

Und wer sich einmal bei der Begegnung mit einem Dienstfahrzeug von Rettung oder Feuerwehr logisch überlegt, dass diese lebenswichtigen Einsätze für Menschen in Not zum Großteil von Freiwilligen geleistet werden, welche ihre Lebenszeit, ihre Energie und ihr erworbenes Wissen in den Dienst der Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft stellen, kann sich eigentlich nur wundern, dass so was in der heutigen „Ich – Gesellschaft" überhaupt noch aufrecht zu erhalten ist. Auch der Blick auf den majestätisch im Sonnenlicht stehenden Grimming kann Gedanken daran wecken, wie oft in den letzten Winterwochen Meldungen über Lawinenunglücke durch die Medien gegangen sind.

Ausgelöst durch Tourengeher oder Freaks, die abseits der gesicherten Pisten ihren persönlichen Kick erleben wollten und dann wiederum Scharen von freiwilligen Helfern Einsätze am Rande des Möglichen beschert haben. Auch hier Freiwillige, die ihr Leben, ihre Gesundheit, ihre Freizeit dafür riskieren, um Andere aus ihrer Not zu bergen, oder im schlimmsten Fall die Leichen ins Tal holen. 

Und dann kommen zwangsläufig noch andere Gedanken in diese Richtung:
Warum haben wir im (angeblich) so reichen Land Österreich nicht genug Ressourcen, diese so wichtigen Menschen mit einer vernünftigen Bezahlung für ihre Einsätze zu entlohnen.
Und unsere Landesverteidigung und Katastrophenhilfe vernünftig aufrecht zu halten und auszurüsten.
Und unsere Altenhilfe - und Pflegeeinrichtungen dem erhöhten Bedarf in einem angemessen Umfang anzupassen und auszubauen.
Und dem Personal und den Ärzten in den Spitälern unter die Arme zu greifen und ihnen Verstärkung zukommen zu lassen, bevor sie kollabieren oder der neuen Volkskrankheit „Burnout" zum Opfer fallen.
Und unser Straßennetz zu erneuern und zu verbessern, damit so mancher Unfall gar nicht erst passiert. (Da werden eher Überlegungen angestellt, eine 80er Beschränkung auf unseren mautpflichtigen Autobahnen einzuführen)
Und mit solchen Gedanken fährt sich die Strecke von Schladming nach Liezen im Nu – auch wenn der zähflüssige Kolonnenverkehr immer wieder zum Stillstand kommt und der Kollege von hinten zum geschätzten siebenundfünfzigsten Mal einen sinnlosen Überholvorgang versucht.

Otto S.

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