Der Terror an den Kassen
ertönt schon die Stimme von der (meist sehr freundlichen) Dame an der Kasse, die alles Mögliche von dir wissen will.
Das Ganze hat dann teilweise ein wenig Zollabfertigungscharakter.
Vorab sei hier festgestellt, dass die Bediensteten in den Einkaufstempeln dieses Prozedere nicht aus freien Stücken oder blanker Neugierde durchführen, sondern von den Konzernen dazu angehalten werden, um die Kundenbindung zu vertiefen und Kaufgewohnheiten zu erforschen.
Wer sich brav von jeder Firma seine Kundenkarte ausstellen lässt und diese auch in seinem Geldbörserl mitführen will hat bald Transportprobleme, denn das „Börserl" wird rasch zur gut gefüllten Aktentasche mutieren, wenn man für alle Fälle gewappnet sein möchte.
Die verschiedensten Friends – Vollgas – Fan – Preisepasskarten – oder Preissägekarten und wie immer sie auch heißen mögen, quellen aus der Geldtasche und die aktuell Benötigte ist sicher nicht greifbar, um eine „nimm Drei – zahl Zwei", oder eine -10% Aktion erfolgreich abschließen zu können, derweil dir von hinten schon die nächste zahlungswillige Kundschaft ihren Einkaufswagen ins Kreuz schiebt.
Hast du keine, dann kriegst du eine Kundenkarte, aber das dauert dann, weil du ein Formular ausfüllen musst, auf welchem außer deiner Blutgruppe ziemlich alles abgefragt wird was niemanden etwas angeht.
Aber damit ist die Sache noch lange nicht erledigt.
Während du endlich das richtige Stück Plastik hervorgekramt hast und dazu noch deine Maestro oder sonstige Bankomatkarte zum Bezahlen gefunden ist, kommen schon die nächsten Herausforderungen auf dich zu.
Das Kassenpersonal will (nein muss) jetzt von dir erfahren, welche Postleitzahl deine Adresse hat oder ob du Rabattmarkerl für irgendwelche Sonderangebote sammelst oder die neuen Klebesticker für die Kids daheim sammeln willst und vielleicht ein Album dazu benötigst und dass du deinen Vielshopperbonus rechtzeitig einlösen solltest.
Und so wird Einkaufen zum Erlebnis – und immer öfter zum Ärgernis.
Bericht von Otto S.
