Im Wirtshaus gehen die Lichter aus

Empfehlung Im Wirtshaus gehen die Lichter aus
Wo sind die Zeiten, in denen es im Gastzimmer des Dorfwirtes die unverwechselbare Duftkombination aus Gulasch,

Bier und Tabakrauch gab, man an den Stammtischen scherzte und mitunter auch heftig diskutierte, im Nebenraum die Jugend Tischfußball spielte oder sich im Billard übte und mehr oder minder dezente Klänge aus der Musikbox schallten?

Wo sind die Zeiten in denen der alleinstehende Arbeiter oder die selber nicht mehr kochen wollende Rentnerin ein aus abwechslungsreicher Hausmannskost bestehendes tägliches Mittagessen zu einem einigermaßen kulanten Preis verzehren konnte? Aus und vorbei, belehrt die Realität.

Früher hatte alles seine Ordnung. Da gab's den Pfarrer für die Moral, den Bürgermeister für die Politik und einen Wirt für alles zusammen.

Die Gasthausstuben waren vollbesetzt. Damit ist es in den meisten kleinen Orten abseits der Tourismuszentren offensichtlich vorbei. Gründe dafür werden mehrere angegeben. Schuld am Wirtshaussterben sei der gesellschaftliche Wandel, meinen Sozialforscher. Andere Fachleute sehen in der zunehmenden Regulierungswut der Politiker und Bürokraten eine Ursache.

„Von dem, was verdient wird, muss immer mehr investiert werden. Und bis zu fünf Prozent vom Umsatz verschlingt allein der Buchhalter", beschreibt ein noch arbeitsfreudiger Wirt „alter Schule" die Lage. Selbst wenn nicht alles dem Finanzamt gemeldet werde, was übrigens in der heutigen Zeit kaum noch möglich sei, bleibe unterm Strich nicht viel übrig.

„Eine Gemeinde ohne Wirtshaus ist eine Katastrophe. Irgendwie geht dann alles verloren", sagt ein Bürgermeister etwas hilflos wirkend. Aber nicht wenige Kleingemeinden haben selbst ihren Beitrag zum Wirtshaussterben geleistet. Denn es besteht zweifelsfrei ein direkter Zusammenhang mit der Zunahme an Vereinslokalen. Baut zum Beispiel eine Gemeinde ein neues Feuerwehrhaus mit einem hübschen Aufenthaltsraum, geht dem noch vorhandenen Wirt automatisch Geschäft verloren. Und die von Vereinen organisierten Zeltfeste trüben ebenfalls stark den Umsatz.

Deshalb drängen Wirtschaftskammer-Funktionäre auf wirksame Förderungen für Dorfgasthäuser: „Man muss einfach verstehen, dass ein Wirtshaus mehr Leistungen erbringt als nur die Ausgabe von Getränken und Essen", sagen sie. Zu Recht, aber ihre Appelle scheinen derzeit von der Politik nicht gehört werden zu wollen.

Im Gegenteil – generelles Rauchverbot, Registrierkassenpflicht und...und...und... Trübe Aussichten, kann man da nur feststellen.

H. W. Grössinger

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