Alles auf A1 Hochglanz?

Empfehlung Alles auf A1 Hochglanz?
Werbefachleute hecken in schöner Regelmäßigkeit interessante Strategien aus,

damit der Strom finanziell bestens ausgestatteter Urlauber nichts ins Stocken gerät.

Tourismusexperten verpacken ihre Informationen in zahlreiche bunte Prospekte und Broschüren und bedienen zudem die Internetseiten mit komfortablen Buchungsmöglichkeiten für betuchte Gäste.

Bei allem gut gemeinten und auch produzierten Hochglanz: Man sollte auch die Schattenseiten nicht übersehen. Sie gehören ebenfalls zum prallen Leben.

Beispielsweise die vielbeschworene Toleranz zwischen Fremden und Einheimischen. Na, ich weiß nicht so recht. Haben Sie schon mal gesehen, wie ein kleines, etwas verbeultes Auto mit dem schwer entzifferbaren, weil unbekannten Kennzeichen verzweifelt versucht, ohne Totalschaden ans Ziel zu kommen?

Gejagt von protzigen Limousinen, deren Lenker mit deutlichen Gesten keinen Zweifel lassen an ihrer Meinung über offenbar nicht sehr zahlungskräftig wirkende Ausländer. Und Gastfreundschaft? Na klar. Wenn der hinsichtlich hiesiger Gepflogenheiten unerfahrene Mann im nicht gerade der herrschenden Mode verpflichtenden Outfit versehentlich in einem Nobelcafé landet und eine halbe Stunde auf einen abgestandenen Kaffee wartet, dann weiß er – hier will man sich den Gast zum Freund machen. Und was wird ihm sonst noch so geboten?

Ach ja: Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit. Na, das ist doch gar kein Problem. Beispiel Supermarkt.
Wenn der Fremdling an der Kasse steht und das weibliche Wesen dahinter hält mit spitzen Fingern eine von den drei Birnen in der Hand und vermittelt ihm ohne Worte, nur mit einem vorwurfsvollen Blick, dass er ein Idiot ist, weil er vergessen hat, die Birnen am Obststand abzuwiegen, weshalb die arme Frau nun stöhnend ihren Hintern heben muss, um ihm die Arbeit abzunehmen, dann ist das doch hilfsbereit.

Oder wenn er auf dem Weg zum altersschwachen Auto die Gehsteigkante übersieht, stolpert und stürzt - dann gucken die Leute ganz, ganz freundlich an ihm vorbei. So geht's manchmal auch zu bei uns, tolerant, gastfreundlich und hilfsbereit. Aber müssen wir denn nun unsere guten Eigenschaften auch noch ganz prahlerisch jedem Fremden hochglänzend präsentieren? Nein, meinen manche Zeitgenossen.

Denn daran hindert uns wohl doch ein weiterer positiver Charakterzug. Nämlich unsere wohlerzogene Bescheidenheit!

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