Konzepte allein genügen nicht

Empfehlung Konzepte allein genügen nicht pixabay
Hurra! Endlich unterbreitet wieder einmal ein akademisch ausgebildeter Mitarbeiter

eines international tätigen Marktforschungsinstitutes vor Lokalpolitikern und einem kleinen Interessentenkreis aus der Bevölkerung seine Theorien bezüglich Möglichkeiten zur Dorferneuerung beziehungsweise Innenstadtbelebung.

Das von dem Experten vorgelegte Konzept reiht sich nahtlos in die lange Reihe von vorsorglich in Ordnern abgelegten Konzepten, Gutachten und Analysen ein, mit der die Gemeinden seit vielen Jahren den Geldbeutel von großen konzeptionellen Denkern füllen.

Über die Höhe des Honorars für den Vortragenden herrscht Stillschweigen. Über Geld zu reden ist unanständig. Schließlich müssen die Steuerzahler nicht über alles Bescheid wissen.

Geradezu verblüffend sind die Aussagen des Experten. Zu viele leere Einzelhandelsgeschäfte. Ist noch niemandem aufgefallen. Es fehlen Magnetbetriebe im Ortskern. Na so was! Es gibt kaum noch Fachgeschäfte wie Bio-Läden, Papier- und Buchhandlungen und dergleichen mehr. Und auch die Vielfalt in der Gastronomie lässt immer mehr nach.Allein an dieser Stelle wären stehende Ovationen für die schonungslose Analyse des Experten ein Muss!

Der gute Mann geht aber noch viel weiter! Er will mit einer gesetzlich verordneten Sortimentsliste für Einzelhändler die Ortsmitte gegen die draußen auf der grünen Wiese meistens mit Unterstützung der Gemeindepolitiker angesiedelten Supermärkte verteidigen. Da verdüstern sich jedoch die Mienen bei den Zuhörern. Deshalb schwenkt der Experte flott um und redet von einem in zukunftsorientierter gemeinsamer Zusammenarbeit zu entwerfenden Gestaltungsleitfaden.

Es soll ein Konzept entstehen, das dann von verschiedenen Arbeitskreisen diskutiert, in einer Lenkungsgruppe umgeleitet, von einem externen Marktforschungsfachmann für einen kleinen Obolus völlig umgeworfen und dann so lange vom Gemeinderat diskutiert wird, bis von den guten Absichten nur eine weitere Ablage der Konzepte in einem neuen Ordner übrig bleibt.

Gefragt sind daher risikofreudige weibliche und männliche Jungunternehmer und an einer Veränderung der derzeitigen Situation willige Konsumenten, damit der seinerzeitige Slogan „Fahr nicht fort, kauf im Ort" wieder seine Berechtigung bekommt.

H. W. Grössinger

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