Die Bürokratie macht blind
- verfasst von BLO24
- Fenstergucker
pixabay Eine große Steuerreform ist dringend notwendig, fordern Wirtschaftsvertreter.
Dafür braucht man unbedingt zusätzliche Finanzbeamte, meinen Experten.
Immer mehr Finanzbeamte, die immer weniger durchsehen in dem Dschungel der Vorschriften, behauptet ein prominenter Insider. Es ist ja kein Geheimnis mehr, dass selbst erfahrene Fachleute das Kauderwelsch des Steuergesetzes kaum mehr so recht kapieren. Nicht umsonst steckt ja in dem Wort Steuerberater das Wort „raten". Denn was diese armen Leute tun, ist ein Ratespiel.
Aber es kommt noch besser. Nicht etwa nur Menschen aus Fleisch und Blut sehen nicht mehr durch, nein, jetzt strecken schon die Computer die Waffen. Also jene Maschinen, die eigentlich auch zum Rechnen erfunden worden sind. Wie nicht ohne eine gewisse Schadenfreude feststellbar, kann kein Computer die Steuern für jene angeblich ohnehin kaum vorhandenen Superreichen in unserem Land berechnen, die ihr Geld auf Abgaben schonenden Inseln bunkern. Somit bleiben also jene Akten, die auf Grund von abgegebenen Verlustrechnungen bei den pflichtbewussten Beamten ziemliches Kopfzerbrechen verursachen, in den Schubladen.
Die Finanzbeamten warten jetzt, bis jemand für sie ein neues Computerprogramm austüftelt, mit dem das Problem zu lösen ist. Also, wir sehen, die Steuergesetze schaffen auch Arbeitsplätze in der Softwarebranche. Und das wiederum schafft Arbeit bei den Optikern. Ja wirklich. Denn die Menschen an den Computerbildschirmen verderben sich die Augen.
Wie Gesundheitsfachleute feststellen, brauchen mittlerweile fast zwei Drittel aller Beamten eine Brille. Bei den 25- bis 30jährigen Frauen und Männern im Staatsdienst hat der Anteil an Bebrillten in den letzten Jahren um zehn Prozent zugenommen, Tendenz steigend.
Auf einen Nenner gebracht heißt das: Die Bürokratie macht uns blind. Das ewige Lesen kleingedruckter Vorschriften ruiniert die Pupillen. Und während wir neue Steuervorschriften studieren, wird es Nacht um uns.
Bald tappen wir blind wie die Maulwürfe durch eine Welt, die wir nicht mehr verstehen...
