Der Otto hat die Maus zu Haus

Empfehlung Der Otto hat die Maus zu Haus pixabay
Als am technischen Fortschritt nur mäßig interessiert,

ist Otto nach langem Zögern nun doch auch in die Homecomputer- und damit verbundene Internet-Welt vorgestoßen.

Der mit starker Überzeugungskraft ausgestattete Händler hat ihm ein fertig installiertes Gerät mit allen möglichen sonstigen Apparaten und Kabeln hingestellt und auch die notwendigen Erklärungen zur Bedienung geliefert.

In den vergangenen zwei Wochen hat sich Otto, immerhin bald 75 Jahre alt, geradezu zum Internet-Fan entwickelt.

Er sitzt nun Buchstaben und Ziffern drückend, mit der „Maus" hantierend und im Texte- und Bilderwirrwarr surfend, stundenlang vorm Bildschirm. Besonders faszinieren ihn die wunderbaren Angebote aus aller Welt - die Beteiligung an Schiffen, Bauprojekten und Warenhausketten mit mindestens 300 Prozent Rendite, der Kauf von 1000 Herrenslips in allen Ausführungen von String bis Boxer, der Erwerb von Vertriebsrechten an neuartigen medizinischen Präparaten sowie der Möglichkeit einer effektiven Vergrößerung eines gewissen männlichen Körperteils.

Bisher ist Otto jedoch allen diesen Angeboten gegenüber standhaft geblieben.

Trotzdem gibt der Welthandel nicht klein bei. Im Gegenteil. Dynamisch und kreativ, wie Wirtschaftsbosse nun einmal sind, bombardieren sie Otto zunehmend auch mit besonders „sinnlichen" Offerten.

Vor drei Tagen hat er der Versuchung nicht widerstehen können und auf einen der viel versprechenden Hinweise hinsichtlich erotischer Bilder und Videos geklickt. Inhalt und Qualität des Gebotenen haben allerdings sein Interesse daran gleich wieder ins Abseits gerückt. Seitdem wird Otto jedoch von derartigen Fotos geradezu verfolgt, sie erscheinen ohne Vorwarnung auf dem Bildschirm. Alle Versuche, diese „Intimitäten" zu verbannen, schlagen fehl.


So bleibt Otto wohl kaum etwas anderes übrig, als den Servicemann des PC-Händlers zu ersuchen, ihm bei der totalen Entfernung dieser „Gratis-Erotik-Bilderseiten" behilflich zu sein. Allerdings zögert er noch mit der Bitte um diesen Gefallen. „Schließlich steht mein Ruf als anständiger Bürger auf dem Spiel", denkt Otto und beurteilt die Internet-Welt inzwischen als höchst rätselhaft.

Wüsste er allerdings, dass sein Nachbar Max unlängst mit einer vom selben virtuellen Sexserien-Anbieter per Briefpost zugesandten Rechnung über 99,99 Euro „beglückt" worden ist, wäre er garantiert weniger zögerlich bezüglich der erwünschten Hilfeleistung.

Ob Nachbar Max, hätte er von Ottos „Missgriff" eine Ahnung, schadenfroh meinen könnte, dass dieser, ohnehin als überaus sparsam bekannt, für eine „internette" Neugier ruhig den gepfefferten Obolus entrichten sollte, wollen wir aber doch nicht annehmen.

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