…und welches Laster haben Sie?

Empfehlung …und welches Laster haben Sie?
Wer kein Laster hat, der werfe den ersten Stein.

Ich weiß, ich rauche und trinke zu viel.

Schließlich geht rauchen nur mit viel trinken, weil ich sonst einen ganz üblen Geschmack im Mund bekomme.

Den kriegt man dann mit Wasser alleine nicht weg. Und Alkohol neutralisiert irgendwie. Außerdem kann ich ihn nicht trinken ohne zu rauchen, weil er so ohne Zigarette nicht schmeckt. Eine sehr vertrackte Situation. Ich könnte ja sowohl auf Zigaretten als auch auf Alkohol verzichten. Geht aber nicht, denn dann hätte ich ja kein Laster mehr.

Und ohne Laster ist man spießig. Das soll aber nicht heißen, dass alle Zeitgenossen, die weder rauchen noch trinken Spießer sind. Nein, die haben bestimmt irgendein Laster, das man öffentlich nicht sichtbar machen darf. Manche Laster wiederum, zum Beispiel die Geldgier und der Geiz, gehören zum finanzkräftigen Establishment.

Davor bin ich ohnehin gefeit, das beweist eindeutig mein ständig unterernährtes Bankkonto. Unübersehbar ist auch ein von Ernährungswissenschaftlern ständig ins Visier genommenes Laster: die übertriebene Esslust. Wer gerne gut und viel isst, bezeichnet die kleine oder auch größere Wölbung über dem Gürtel meist zärtlich als einen teuren Bauch.

Ich bekomme keinen Bauch vom vielen Essen. Das deshalb, weil das Essen irgendwie von der Verkehrszentrale in meinem Körper an die falsche Stelle umgeleitet wird. Das ist wie beim Autofahren. Man ist auf der Landstraße unterwegs, hört Verkehrsfunk, und da kommt keine Meldung von der Strecke, die zu fahren man sich vorgenommen hat.

Also fährt man völlig unbekümmert vor sich hin und findet sich plötzlich in einem Riesenstau wieder. Dann hört man im Radio, wie lange der Stau ist, seine Ursache und stellt fest, dass der schon mindestens eine Stunde vor der eigenen Ankunft begonnen haben muss. Man wählt eine Umfahrung, die laut Verkehrsfunk empfohlen wird, doch ist man nicht der Einzige, der hinterlistig dort hingeleitet wurde. So steht man wieder im Stau. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo man nichts mehr zur Verbesserung seiner Situation tun kann und entspannt sich. Genau so ist das mit dem Essen in meinem Körper.

Das entspannt sich gerade an meinem verlängerten Rückgrat. Wann es sich von dort wegbewegen wird, ist unklar. Ich warte nicht darauf, sondern lenke mich so lange einfach ab – mit Zigaretten und Wein.

Dieses Laster muss einfach sein.

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