Der ultimative Verpackungswahn

Empfehlung Der ultimative Verpackungswahn
Sie müssen nur den Nippel durch die Lasche ziehn,

sang schon vor langer Zeit der Deutsche Blödelbarde Mike Krüger.

Und schon damals gaben ihm sehr viele Konsumenten Recht, wenn die Debatte zum Thema Verpackungen und deren Sinnhaftigkeit bzw. Alltagstauglichkeit kam.
Leider hat sich seitdem genau gar nichts geändert. Im Gegenteil.
Wenn sich meine Feinmotorik und mein Verständnis für die neuen Verpackungskreationen nicht arg zum Schlechteren verändert haben, dann muss es schlimmer geworden sein.

Vorsichtig angeleierte Gespräche mit Freunden und Bekannten zu diesem Thema bestärken mich jedoch in meiner Annahme, dass hier weitgehend sadistisch veranlagte, praxisfremde und absolut unlogische „Verpackungsstrategen" am Werk sind.
Eine kleine, beliebig erweiterbare und vervollständigbare Auswahl gefällig?

An und für sich sinnvolle Papiersäcke für Grillkohle, Katzenstreu und ähnliche Produkte sind mit einem kunstvoll geflochtenen Faden verschlossen, der bei falscher Auswahl zum gordischen Knoten wird und unweigerlich nach einer Schere verlangt. Wer schon einmal am richtigen Schnürl gezogen hat, kann sich wie ein Jackpotgewinner fühlen.

Plastiktüten für Trocken – Tiernahrung oder Kekse und anderes Naschwerk welche großartig als „wieder verschließbar" angepriesen werden öffnen sich meist zum ungünstigsten Moment und geben ihren Inhalt in die Umgebung frei.

Aufreißlaschen von Alubehältern wie Konserven, Getränkedosen und Ähnlichem verabschieden sich sehr gerne bevor sie ihrer eigentlichen Verwendung – der Öffnung des Gebindes - nachgekommen sind.
Und für das Entfernen des „Alupapierls" vom Streichkäse braucht man spitze Fingernägel und zwei rote Fäden, die dann bei etwas ungenauer Handhabung das „beschte Eckkk" gleich zweiteilen und auf der Hand (oder auf der Kleidung) verschmieren.

Waschmittelgebinde, Mehl – Zucker – Salz - Gries - oder ähnliche Sackerl sind auch oft besonders hinterlistig perforiert und ziehen dann im Auto, in der Einkaufstasche oder spätestens daheim im Kastl eine verräterische dünne Spur ihres Inhaltes wie eine Lunte zur Bombe.

Man hat wirklich das Gefühl, dass hier am falschen Platz gespart wird, oder eben Ignoranten am Werk waren.

Andererseits werden Kleinigkeiten zugeschweißt, Foliert oder Vakuumiert, wobei man das Gefühl hat dass die Verpackung und deren Herstellung den Wert der eigentlich gekauften Ware übertreffen.
So etwa einige Holzdübel im Klarsichtplastik, 5 Beilagscheibchen oder 10 Schrauben ebenso verschweißt oder durchaus zwei Zucchini oder ein Büscherl Suppengrün samt Styrophortasse und Folie, ein PC - Virenschutzprogramm in einer Schachtel mit innerem Karton, der nur einen Zettel mit einem Aktivierungscode beinhaltet und vieles andere mehr.
Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen und weckt dabei immer mehr die Sehnsucht nach dem kleinen Kreißler, der die Wurst oder den Käse nach Wunsch geschnitten, einfach in Fettpapier packte, die Nägel noch ungefähr abgezählt in ein Stanitzel füllte und bei den Äpfeln immer noch einen oben drauf packte.
Ganz abgesehen vom Fleischhauer, bei dem kein Kind ohne das berühmte Radl Extrawurst das Geschäft verlies. Aber da waren wir noch nicht in der EU und die Gurke durfte krumm sein.
Anscheinend sind das Designern, die Herstellung, die Verwendung und das Entsorgen von riesigen Mengen unpraktischem und kompliziertem Verpackungsmaterial immer noch billiger als die eine oder andere zusätzliche Arbeitskraft,

meint Otto S.

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