Göschl erwartet ein Wintersturmtief

Darek erreicht Lager 1 Gerfried Göschl - Darek erreicht Lager 1
Lager 1 und knapp 6400m erreicht - es ist kalt dort oben.

Ich sitze in meiner warmen Stube in Liezen und betrachte Bilder, die durchgefrorene Gesichter der Expeditionsteilnehmer am Hidden Peak zeigen. Was mich erstaunt, ist das Lächeln von Tamara, Gerfried und Nisar, das trotz eisiger Kälte irgendwie Zufriedenheit ausstrahlt. Erstaunlich, ja beinahe übermenschlich, lesen sich für mich auch die Zeilen, die uns Heike Göschl von ihrem Mann Gerfried übermittelt hat:

Am Sonntag, den 29. Jänner, verlegten die Spanier bei idealem Wetter zwischen 6000 und 6100 Meter Seile. Nun lag es wieder an meinem Team die Route weiter zu puschen. Zwar konnten wir nicht auf ein derartig schönes Wetter hoffen, dank der Prognose von Charly Gabl konnten wir aber für den 31. Jänner bei starker Bewölkung und leichtem Schneefall auf wenig Wind vertrauen.

Daher ergriffen wir gestern die Chance und brachen bereits um 6:00 Uhr auf. In fünf Stunden erreichten Cedric, Nisar und ich den letzten höchsten Punkt auf 6100 Meter. Eine Stunde später, genau zu Mittag, hatten wir den restlichen Teil verfixt und wir stiegen bei Lager 1 (6200m) aus dem Eis-Couloir aus. Darek und Tamara waren etwas zurück, ihr Ziel war Lager 1 zu erreichen und einen Zeltplatz aus dem ausgesetzten Eisgrat zu haken. Da wir derartig schnell waren nützten Cedric, Nisar und ich wie geplant die Stunden des Nachmittags um den weiteren, nun sehr schwierigen Teil zu versichern. Mit perfekter Eistechnik schlich Cedric über die klettertechnisch extrem harten Eisfelder hoch und kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir den Fuß des roten, dreieckigen Felsens auf knapp 6400 Meter. Überglücklich eine derartige Tagesleistung geschafft zu haben, seilten wir uns bei einbrechender Dunkelheit über die Route ab. Um 19:00 Uhr bekamen wir im Basislager von unserer fleißigen Küchenmannschaft den ersten Tee gereicht und in den nächsten Stunden füllten wir unsere ausgelaugten Körper mit der dringend nötigen Flüssigkeit.

In nur zehn Tagen ist uns nun an unserer neuen Route ein Fortschritt gelungen, für den wir im letzten Winter einen Monat gebraucht hatten. Dies lässt uns natürlich sehr optimistisch in die Zukunft schauen, vielleicht gelingt uns wirklich in diesem Winter unser großes Ziel, ein Ziel, in das ich bereits über eineinhalb Jahre investiert habe. Wir hoffen jetzt, dass morgen auch die bisher wenig motivierten Spanier ihren Teil der Arbeit erledigen und dringend nötiges Material nach Lager 1 liefern. Ab 4. Februar wird sich laut Dr. Gabl für einige Tage ein ausgewachsenes Wintersturmtief über den Baltoro legen und wir werden alle unsere Kräfte dafür einsetzten müssen, überhaupt das Basislager zu halten! Erst ab ca. Mitte nächste Woche werden wir wieder eine Chance haben aufzusteigen.

Mit herzlichen Grüßen aus dem Basislager des Hidden Peak

Gerfried Göschl

Bilder im Anhang:

001: Darek erreicht Lager 1

002: Cedric über Lager 1 im Vorstieg in den schwierigen Eisflanken

003: Nisar, darunter Gerfried im Aufstieg auf 6300 Meter

004: Tiefblick zu Lager 1

005: Nisar am höchsten erreichten Punkt

006: Gerfried beim Abstieg in Lager 1

007: Tamara glücklich, aber auch durchfroren am Wandfuß

 

Das 2. Video zeigt Gerfried und Team bereits beim Aufstieg Richtung Lager 1:

servustv.com/hiddenpeak

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