Neue Wege im Umweltbereich
Das Unternehmen Knauf setzt für die Produktion von Gipsplatten und Spachtelmassen seit Anfang des Jahres 2012 verstärkt neben Naturgips auch auf synthetischen Gips. Der Anteil dieses sekundären Rohstoffes, der per Bahn von osteuropäischen Nachbarländern zum Produktionsstandort Weißenbach/Liezen transportiert wird und in der Industrieproduktion anfällt, liegt bei rund 50%. Durch den Einsatz des synthetischen Gipses werden nicht nur Umwelt und Ressourcen geschont, sondern auch das österreichische Werk für Jahre gesichert. Zudem wird ein hoher Anteil des Transportverkehrs von der Straße auf die Schiene verlagert. Das Unternehmen spart circa 6.600 LKW-Ladungen pro Jahr ein und verbessert so seinen ökologischen Fingerprint wesentlich.
Der Geschäftsführer der Knauf GmbH, KR Otto Ordelt, führt aus, dass aufgrund der stark geschrumpften Märkte in Osteuropa die Nachfrage nach synthetischem Gips um 50 % zurückgegangen ist: „Bis zu dem Jahr 2009 wurden die Mengen in der Gips- und Zementindustrie zum Einsatz gebracht. Erst ab diesem Zeitpunkt bestand für uns die Chance, auf diesen sekundären Rohstoff zugreifen zu können." Der synthetische Gips weist einen hohen Reinheitsgrad auf und ermöglicht dadurch eine effizientere und umweltschonendere Produktion.
Auch der Betriebsleiter des Werkes Weißenbach, DI Dr. Thorsten Hildebrandt, unterstreicht die Vorteile des synthetischen Gipses: „ Bei der Nutzung der sekundären Rohstoffe entsteht eine Win-Win-Win-Situation: erstens für die Umwelt (statt Schwefel-Abgase entsteht synthetischer Gips), zweitens für den Entsorgungspflichtigen, weil er seine Prozesse, wie beispielsweise die Verbrennung von schwefelhaltiger Kohle fortführen kann und Entsorgungskosten spart und schließlich für den Nutzer des Sekundärrohstoffs, da er natürliche Ressourcen schonen kann und zu einem hochwertigen Rohstoff kommt.
Das Unternehmen Knauf hat für den Einsatz des synthetischen Gipses auch einige Investitionen getätigt, wie beispielsweise, den Bahnanschluss erweitert und ein Zweiwegefahrzeug angeschafft. „Mit diesem neuen Zweiwegefahrzeug, das sowohl auf der Straße als auch auf Schienen fahren kann, können wir einen ganzen Zug mit 1000 t Nutzlast selbst hereinziehen und sparen so Frachtkosten in der Höhe von 25%", erklärt Ordelt. Durch die Erweiterung der Rohstoffversorgung und durch die Transportentlastung von der Straße auf die Schiene konnte Knauf seinen ökologischen Fingerprint wesentlich verbessern, wie auch erste Berechnungen des IBO (Österreichisches Institut für Baubiologie und Bauökologie) zeigen. Ordelt geht noch einen Schritt weiter und denkt laut über einen Transport der Knauf Trockenbausysteme via Kombiverkehr mittels Bahn und LKW nach. Dies praktiziert das Unternehmen schon jahrelang für den ungarischen Markt.