Ist das Zentrum von Liezen jetzt tot?

Das neue Einkaufszentrum südlich von Liezen an der B320 wird gebaut. Baubeginn ist im Herbst 2013, Fertigstellung voraussichtlich 2014/15.

In der Gemeinderatssitzung vom 14. Mai 2013 stimmten 19 von 23 Gemeinderäten für den Bau und somit gegen die Belebung der Innenstadt. Die vier Mandatare der ÖVP stimmten gegen das Projekt. Verwunderlich ist die Liebe der Partei „Lieb“ zur SPÖ und ihrem Projekt. Lieb wurde deshalb als grüner Stängel mit roter Blüte tituliert, von einigen auch als neue rosa Partei Liezens. Wenn selbst eine „Wirtschaftspartei“ gegen so ein Megaprojekt stimmt, dürfte nicht alles rosig ablaufen, wie in der knapp einstündigen Sitzung besprochen.

Mit keiner Silbe wurde hingegen die alternative Variante, jetziger Kastner & Öhler neben der Arkade, deren riesiger Parkplatz (Sparparkplatz) und die ehemalige Eurosparniederlassung oberhalb der B320 angesprochen, womit die Fußgängerzone,
die Arkade und somit auch die Innenstadt profitieren würden. Media Markt, Kastner & Öhler und die Betreibergruppe dahinter wollen den südlichen Standort.

Einige Ausführungen von Vizebürgermeister Rudolf Mayer zur Belebung oder der dem Projekt folglichen Ausdünnung des Ortszentrums befanden Zuhörer für schlüssig und konstruktiv, bei der Mehrheit der Stimmberechtigten gingen sie leider unter. Manche stellten sich auch die Frage, ob sich die Arkade, aufgrund möglicher Abwanderungen, in ein zweites Ärztezentrum verwandeln wird, das Liezen bestimmt nicht braucht.

Ob sich die Kunden des neuen Einkaufscenters in die Innenstadt leiten lassen, bleibt abzuwarten. Wie die angesprochenen Arbeitsplätze (circa 150  bis 200) letztendlich besetzt werden, ist die nächste Frage. Vermutlich werden Angestellte aus der Innenstadt der Verlockung nicht wiederstehen können und ebenfalls an die Peripherie von Liezen abwandern.

Eine Chance die Stadt etwas zu beleben, wäre, den bald leerstehenden Merkurmarkt bei der MFL-Liezen in ein Hallenbad umzuwandeln und so die Bevölkerung mit Ganzjahresbadefreuden bei Laune zu halten.

Bericht von Bernd Kaiser