Ein Untergang mit Folgen

Empfehlung Ein Untergang mit Folgen
Es fühlt sich ein bisschen an wie sterben.

Da schuftet und pumpt man jahrelang, dennoch sinkt das leckgeschlagene Boot und reißt ein Teil von uns mit in die Tiefe!

Dies war der traurige Vergleich eines langjährigen Mitarbeiters von Niedermeyer in Liezen. Wie bereits in den Medien ausführlich berichtet, sperrt die insolvente Handelskette österreichweit ihre Filialen und Hunderte Mitarbeiter verlieren ihre Arbeitsplätze. Ich selbst weiß, wie sich eine Kündigung aus wirtschaftlichen Gründen anfühlt, wurde mir selbige bei Niedermeyer am 16. Februar 2004 überreicht. Eigentlich nicht dumm, an einem Montag gekündigt zu werden, denn Montag ist nicht gerade der Lieblingstag der Arbeitnehmer. Trotzdem, der Schmerz unverschuldet zum Handkuss zu kommen, weil jene, weit weg, nicht wirtschaften konnten, saß lange wie ein Stachel in meinem Fleisch. Einen Job zu kriegen, mit meiner Verkaufserfahrung, das wird leicht, dachte ich. Es kam anders und jeder Tag ohne Arbeit brannte sich in meine Seele.

Auch wenn man anfangs denkt: „Jetzt mach ich mal Pause, atme durch, bündle meine Kräfte und sortiere meine Gedanken neu." Arbeitnehmer werden nur wenige aus Spaß an der Freud. Man hat Wünsche, Träume, Verpflichtungen, egal ob jung oder alt. Und sind Kinder von der Arbeitslosigkeit eines Elternteils betroffen, wird die Sache oft existenzbedrohend. Man geht auf in Bewerbungsschreiben und verliert sich in zahlreichen Vorstellungsgesprächen. Nicht selten kommt man sich trotz seiner Qualifikation als Bittsteller vor, was manchen psychisch belasten kann.

Die Hoffnung stirbt zuletzt, ich schaffe das irgendwie, ich finde einen neuen Job, sind positiv motivierende Floskeln, die wohl jeder Arbeitslose schon gedacht hat. Und angehend positiv war auch die Stimmung bei der Verabschiedung der Niedermeyerfiliale in Liezen, wo manche schon einen neuen Job haben und anderen in Vorstellungsgesprächen Interesse bekundet wurde. Der Partezettel und die Kerze sollten in Erinnerung rufen, dass man sich von einem Job trennen musste, der, wenn auch nicht zu jeder Zeit, geliebt worden war. Als wir am Freitag – der 9. Liezener Shopping Night - beisammenstanden, über alte Zeiten sprachen, in denen wir diese Filiale mit unserem Herzblut wachsen ließen, da hatte ich zu späterer Stunde einen Kloß im Hals und dachte: „Hoffentlich finden sie schnell einen Job, der ihnen Spaß macht und gut bezahlt wird."

Das wünsche ich alle Arbeitslosen im Bezirk Liezen und auch in ganz Österreich.

Bericht: Alfred Stadlmann

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