Brauchen wir die ELI in Liezen?

Als hochkarätig besetzte Veranstaltung erwies sich das „Forum Hinteregg" im gut gefüllten Classic-Kino-Saal im Arthouse Liezen zu dem Stadtmarketing-und Tourismus am 24. April lud.

Mit Hannes Lindner, Reinhard Seiss und Andreas Reiter waren drei Fachleute zu spezifischen Themengebieten geladen.

Den Anfang machte der Handelsexperte Hannes Lindner, der die Handelsentwicklung in Liezen seit 1987 kennt und über künftige Entwicklung im Handel im Allgemeinen und in weitere Folge über den Handelsstandort Liezen referierte. Der Onlinehandel wird dem stationären schwer zu schaffen machen, die Dimension ist aber nicht genau abschätzbar. Für Liezen empfiehlt Lindner eine Konzentration und Bündelung des bestehenden Angebotes und steht dem geplanten neuen Einkaufszentrum grundsätzlich nicht negativ gegenüber, soferne eine zentrale Handelsachse bis ins Zentrum inklusive Hauptplatz angestrebt wird. Dies sei unumgänglich.

Der Raumplaner Dr. Seiß aus Wien ging in seinem Vortrag auf raumplanerische Fehlentwicklungen spezifisch an der Peripherie von Städten unterschiedlichster Größe ein und zeigte eindrucksvoll, wieviel Raum wir dem Auto zugestehen und der Flächenwahnsinn „Asphalt frisst Wiese" leider immer noch vorherrscht. Die damit in Zusammenhang stehende Verödung der Innenstädte, von der auch Liezen in zunehmenden Maße betroffen ist, kann nur im gemeinsamen Prozess aller Beteiligten, wie Stadtpolitik, Immobilieneigner uvm. gelöst werden. Konkrete und erfolgreiche umgesetzte Projekte präsentierte als Abschluß der Zukunftsforscher Andreas Reiter, der in seinem Vortrag über Erfolgsfaktoren für einen auch in der Zukunft gesunden regionalen Wirtschaftsraum referierte. Kreativität und Wissen sind zwei dieser Faktoren.

In der anschließenden Diskussion ging es naturgemäß vorwiegend um das geplante neue Einkaufszentrum ELI im Bahnhofsbereich, für das sich nicht nur Liezens Bürgermeister Rudi Hakel (SPÖ) stark macht, sondern auch der LIEB-Politiker August Singer, der noch vor wenigen Jahren vehement eine intakte Innenstadt mit viel Grün forderte und sich nun lautstark für das ELI einsetzt. Für viele im Auditorum, das mit zahlreichen Unternehmern, Bürgern und Politikern besetzt war, schwer nachvollziehbar. Etwas befremdlich auch die Wortmeldung von Liezenes Bürgermeister Hakel, der Stadtmarketing-Obmann Kaltenbrunner vorwarf, nicht explizit durch ihn begrüßt worden zu sein und geringschätzig von einer „Insiderveranstaltung" sprach.
Im Herbst soll es bereits ein zweite Runde des „Forums Hinteregg" geben, wie Kaltenbrunner abschließend ankündigte.