Wenn die Kraft zur Neige geht

Wenn die Kraft zur Neige geht © Parlamentsdirektion / Thomas Jantzen
Dann muss man, so wie Gesundheitsminister Anschober es dieser Tage getan hat, die Weichen auf eigene Gesundheit umstellen.


Auch wenn es ihm sichtlich schwergefallen ist, hat Rudolf Anschober am Dienstag in einer Pressekonferenz seinen Rücktritt bekanntgegeben. Oft habe ich mich in den letzten Monaten gefragt, wie dieser Mann diesem enormen Druck standhalten kann. Am Anfang der Pandemie ein Fels in der Brandung. Mit ruhigen und bedacht geäußerten Statements hörten die ÖsterreicherInnen auf „ihren“ Gesundheitsminister und hofften, dass er bald eine Lösung parat hat. Aber Rudolf Anschober war und ist kein Blender, er sagte stets, wie gefährlich diese Pandemie ist und traf auch unpopuläre Entscheidungen, zum Wohle der Gesundheit in der Bevölkerung. Unwillen brandete mit Fortdauer der Coronakrise im Volk auf und der Fels begann langsam zu bröckeln.

„Schlecht schaut er aus, find`st nicht auch?“ sagte meine Frau, während wir vor ein paar Wochen eine Pressekonferenz im Fernsehen verfolgten. Ich pflichtete ihr bei, indem ich antwortete: „Kein Wunder, wenn man nicht genug Schlaf kriegt und jeden Tag von zig Leuten öffentlich angefeindet wird. Wer fühlt sich schon wohl, wenn er zwischen Mühlsteinen steckt und dort langsam aufgerieben wird.“

Jetzt hat die Vernunft gesiegt und Rudolf Anschober hat sich für seine Gesundheit entschieden. In der Abschiedsrede meinte er dazu: „Ich will mich auch nicht kaputtmachen.“ Ich weiß, wie das ist, wenn man sich kaputtmacht, habe es am eigenen Körper erlebt und ein Buch darüber geschrieben.

„Mach die Augen zu und tu so, als wärs´t du nicht da. Schlaf und warte, ob es beim nächsten Erwachen anders kommt. Bleib in deinem Bett und sprich mit niemanden, dann kann dir keiner was Böses sagen oder tun. Wenn du lange genug in deinem warmen, weichen Bett bleibst, wird sich alles wieder zum Besseren wenden, Geh allem, was dich belastet, aus dem Weg. Schalte dein Telefon aus und sei für niemanden erreichbar …“, steht darin etwa im Kapitel ERWACHEN.



Gesundheitsminister Rudolf Anschober ist erwacht und will auch ein Buch schreiben. Er wird dabei aber einen anderen Weg beschreiten als jenen, denn ich vor vielen Jahren gegangen bin. Bleibt mir nur ihm alles Gute für die Zukunft zu wünschen, und dass er bald wieder seine volle Gesundheit und Leistungsfähigkeit erreicht. Er hat meiner Meinung nach einen sehr guten Job gemacht.

Alfred ST.

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