Weinkühlschränke und Weinkeller

Die verschiedenen Optionen für die langfristige Lagerung und Reifung von Weinen

 

Zwar ist es verlockend, den guten Tropfen alsbald zu genießen, manchmal lohnt sich all das Warten aber: Dann werden Wein-Aficionados mit einem reifen, vollmundigen Geschmack belohnt, den der Wein eben erst nach einigen Jahren bekommt. Damit das klappt, muss er aber korrekt gelagert werden - und dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten.

 

Muss Wein immer langfristig gelagert werden?

 

Dem ist tatsächlich nicht so. Die optimale Trinkreife variiert zwischen unterschiedlichen Weinen und keinesfalls ist überhaupt jeder Wein für eine langfristige Lagerung geeignet - in der Praxis trifft das tatsächlich nur auf einen geringen Teil zu. Von einer längeren Reifezeit spricht man ab fünf Jahren aufwärts. Den Wein kann man zwar auch vorher schon genießen, dann lernt man ihn aber leider nie von seiner besten Seite kennen. Im Gegenzug sind Aussagen wie "der muss erst noch reifen" oder "der ist noch zu jung" vielmals auch einfach nur fadenscheinige Ausreden für minderwertige Weine - die auch eine längere Reifezeit nicht verbessert, sondern ihnen eher noch schadet.

 

Bevor man sich überhaupt mit den Lagermöglichkeiten für Wein befasst, ist also ein nüchterner und objektiver Blick auf die eigenen Präferenzen erforderlich. Wer sowieso nur Weine mit geringer Reifezeit trinkt, braucht auch keine separaten Lagermöglichkeiten - ebenso wenig jemand, der eh nur zwei oder drei Flaschen im Haus hat. Echte Weinkenner, auch hobbymäßige Wein-Enthusiasten, kennen typischerweise relativ genau die Reifezeit des guten Tropfens oder informieren sich zumindest ausgiebig darüber. Dann rückt früher oder später, selbst bei kleineren Sammlungen, die korrekte Lagerung in den Fokus.

 

Vom Weinkeller bis hin zum Weinkühlschrank

 

So viel vorweg: Der Weinkühlschrank dürfte für die meisten Privatverbraucher und sogar für Gastronomen die beste Möglichkeit darstellen. Weinkühlschränke gibt es in unterschiedlichen Größen, weshalb sie zumindest für überschaubare Sammlungen genügend Platz bieten. Bei Gastronomen herrscht meist sowieso ein relativ zügiger Durchlauf, Flaschen werden also mit hoher Frequenz ausgeschenkt und wieder ersetzt, weshalb auch da nicht unbedingt ein großer Weinkeller zur Lagerung erforderlich ist.

 

Weinkühlschränke haben entsprechend viele Vorteile:

 

- es gibt kompakte Modelle ebenso wie solche mit einer Höhe von rund zwei Metern

- je nach Modell lassen sich darin etwa acht bis 250 Flaschen verstauen

- der Wein wird konstant und korrekt temperiert

- die Luftfeuchte innerhalb des Kühlschranks ist ausreichend

- die verbauten Kompressoren in Weinkühlschränken sind vibrationsarm

 

Der letztgenannte Punkt verdeutlicht zugleich, warum ein einfacher, normaler Kühlschrank keinen Weinkühlschrank ersetzt. Herkömmliche Kühlschränke temperieren nicht unbedingt auf das Grad präzise, weil das bei Lebensmitteln nicht nötig ist. Außerdem nutzen derartige Kühlschränke keine vibrationsarmen Kompressoren, weshalb die Vibrationen dort den Wein verfälschen können - ein Risiko, das in einem Weinkühlschrank nicht besteht.

 

Unterscheidung zwischen Weinkühlschrank und Weintemperierschrank

 

Beide Modelle unterscheiden sich durch die Temperaturzonen. Ein echter Weinkühlschrank hat eine fixe Temperatur unabhängig von der Lagerhöhe. Weintemperierschränke haben hingegen verschiedene Temperaturzonen. Diese sind daher eine Überlegung wert, wenn man einen guten Tropfen einmal relativ spontan auf Temperatur bringen möchte. Durch die verschiedenen Temperaturzonen ist es zudem möglich in Weintemperierschränken sowohl Rosé- als auch Rot-, Weiß- und Schaumweine zu lagern, während jede einzelne Flasche davon unter optimalen Temperaturbedingungen auf ihren späteren Genuss wartet.

 

Wie gut sind Alternativen wie ein Weinkeller?

 

Weinkeller werden die meisten Privatverbraucher nur aus Filmen kennen. Bei einer Wohnung im Mehrfamilienhaus macht es keinen Sinn, den eigenen Keller dort so zu zweckentfremden. Selbst in einem Einfamilienhaus ist mitunter nicht genügend Platz oder Willen, um die Kellerfläche ausschließlich zur Weinlagerung zu nutzen, wenn man sie auch als Gästezimmer oder Hobbyraum verwenden könnte.

 

In vielen Fällen ist der Weinkeller daher einfach keine valide Option. Falls doch, ist er aber sehr gut zur Lagerung geeignet. Dort treffen nämlich mehrere Aspekte zueinander, die einer korrekten Weinlagerung zuträglich sind. Darunter diese:

 

- in den Weinkeller dringt kein UV-Licht ein

- es herrscht generell eine höhere Luftfeuchte

- der Keller bietet mitsamt seinen Regalen genügend Freifläche, um Weinflaschen korrekt horizontal zu lagern

- im unter der Erde liegenden Keller ist es selbst in den Sommermonaten angenehm kühl

 

Dazu noch einige Hinweise: Weinflaschen mit Korken sollten immer liegend, also horizontal gelagert werden. Solche mit Schraubverschluss kann man alternativ auch stehend lagern - diese sind aber meist sowieso nicht für eine lange Reifezeit vorgesehen. Die Luftfeuchte im Keller sollte außerdem nicht ungebremst hoch sein. Zwar schadet die der Flasche und dem Geschmack des Weines nicht, aber es könnten die Etiketten schimmeln - was insbesondere bei teuren Weinen zu einem hohen Wertverlust führt und außerdem natürlich nicht sonderlich ästhetisch aussieht.

 

Übrigens sollte man speziell im Weinkeller darauf achten, dass sich da keine Schädlinge breitmachen. Die können sonst an Etiketten und Korken knabbern und sich außerdem natürlich auch im restlichen Haus ausbreiten.

 

Fazit: Wein korrekt zu lagern ist kein Hexenwerk

 

Wein gehört nicht in die Sonne, in die Nähe der Heizung oder ins Tiefkühlfach: Muss er aber auch nicht, denn mit Weinkühlschränken gibt es praktische Alternativen, die zudem meist recht erschwinglich sind. Ein wenig auskennen sollte man sich bezüglich der Lagerung aber dennoch, denn ein Selbstläufer ist die weder im Weinkühlschrank noch im Weinkeller.

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