Altes Wissen im Mesnerhaus neu belebt
- verfasst von BLO24
- Panoptikum
© H. Steiner
Karoline Lengdorfer, Martina Kodritsch, Bgm. a. D. Hermann Lengdorfer, Agnes Lemmerer, Barbara Schiefer, Bgm. Werner Schwab, Maria Krause, Inge Lengdorfer und Diakon Wolfgang Griesebner
Das historische Mesnerhaus im Herzen von St. Nikolai im Sölktal hat wieder neues Leben eingehaucht bekommen: Mit großem Fest und regem Besucherandrang wurde die multimediale Ausstellung „Altes Wissen der Sölk“ feierlich eröffnet. Sie widmet sich dem reichen kulturellen Erbe der Region und den Persönlichkeiten Hans Posch und Bruno Holzinger, deren Lebensgeschichten und Wissen bis heute nachwirken.
Ein Haus für Geschichte, Gemeinschaft und Zukunft
Der „Verein zur Bewahrung des alten Wissens der Sölk“ mit Obfrau Agnes Lemmerer sowie den engagierten Mitgliedern Inge und Karoline Lengdorfer, Martina Kodritsch und Maria Krause hat sich vor rund einem Jahr vorgenommen, das denkmalgeschützte Gebäude neu zu beleben – als offenen Ort der Begegnung, des Austauschs und der Erinnerung.
Mit Unterstützung zahlreicher Bewohnerinnen und Bewohner konnten beeindruckende Objekte, Fotos, Rezepte und Dokumente gesammelt werden. Zeitzeugen erzählten in Video- und Tonaufnahmen von vergangenen Zeiten. Unter der kreativen Leitung der Ausstellungsgestalterin **Michaela Fuchs („Kulturfux“) ** und mit tatkräftiger Mithilfe heimischer Betriebe entstand so eine lebendige Schau, die Tradition und Moderne verbindet.
Vom Musiker zum „Bauerndoktor“ – Sölker Persönlichkeiten im Fokus
Eine der liebevoll gestalteten Stuben widmet sich dem außergewöhnlichen Lebensweg von Hans Posch, der als Findelkind im Pfarrhof aufwuchs und später als hochbegabter Musiker in der Sölk bekannt wurde.
Ein weiterer Raum beleuchtet das Wirken des „Bauerndoktors“ Bruno Holzinger, dessen Wissen um Heilpflanzen und Naturmedizin wissenschaftlich von Michaela Marx aufbereitet wurde.
In der großen, gemütlichen Mesnerhaus-Küche dreht sich alles um die kulinarischen Schätze und Bräuche der Region – vom bäuerlichen Alltag bis zu den Festen im Jahreslauf.
Feierliche Eröffnung mit Musik, Schauspiel und Segen
Zur Eröffnung füllte sich der Dorfplatz mit Gästen, Musik und Lachen. Die Singgemeinschaft St. Nikolai umrahmte den Festakt, während Diakon Wolfgang Griesebner die feierliche Segnung des Hauses vornahm.
Ein besonderer Höhepunkt war das Schauspiel der Volksschulkinder von St. Nikolai, das – nach einem Text von Wolfgang Griesebner – das Leben des Findelkindes Hans Posch in Szene setzte. Mit Gesang, Tanz und Schauspiel brachten die Kinder Geschichte zum Leben und sorgten für bewegte Momente.
Dank und Unterstützung aus der Region
Glückwünsche kamen von Bürgermeister Werner Schwab und Barbara Schiefer, Geschäftsführerin der LEADER-Region Ennstal–Ausseerland, die das Projekt maßgeblich förderte. Weitere Unterstützung leisteten regionale Banken, Unternehmen und Organisationen – ein Zeichen dafür, wie stark das Projekt in der Bevölkerung verankert ist.
Vom Waisenhaus zum Wissenshaus
Das Mesnerhaus, 1639 erbaut, blickt auf eine bewegte Geschichte zurück: Es diente einst als erste Schule des Ortes, als Waisen- und Armenhaus, Mautstation und später als Wohnhaus der Mesnerfamilie Menneweger. In den 1970er Jahren drohte es zu verfallen, doch durch den Einsatz des Dorfentwicklungsvereins und der Gemeinde St. Nikolai unter Bürgermeister Hermann Lengdorfer wurde es in den 1990er Jahren liebevoll restauriert.
Heute ist es im Besitz der Pfarre St. Nikolai, von der Gemeinde Sölk gepachtet und nun dem Verein zur Nutzung überlassen – als lebendiges Haus für Geschichte, Begegnung und Zukunft.
„Unser Ziel ist es, das Mesnerhaus zu einem offenen Ort zu machen, an dem Wissen, Traditionen und Geschichten der Sölktäler lebendig weitergegeben werden – für Einheimische und Gäste gleichermaßen,“ betonte Obfrau Agnes Lemmerer zum Abschluss der Feierlichkeiten.