Die Wertigkeit eines Menschenlebens

... rund um das Ableben von Frau Mag. Barbara Prammer ist doch etwas sehr übertrieben und in diesem Ausmaß sogar nervend.

So tragisch es auch ist, wenn ein Menschenleben in diesem Alter wegen einer schweren Krankheit beendet wird und so unendlich traurig das für die Angehörigen ist – aber damit über Tage ganz Österreich im Halbstundentakt zu informieren finde ich ganz einfach zu viel des Guten.

Ja, diese Frau war eine Politikerin und stand in der Öffentlichkeit. Wahrscheinlich hat Sie auch gute politische Arbeit geleistet, aber Sie wurde sicherlich auch gut dafür entlohnt.

Ihr jetzt dafür ein Staatsbegräbnis mit Ehrengrab zu widmen ist wiederum Ansichtssache und es bleibt die Überlegung, was ist an Steigerung noch möglich.

Wie würdigt und wertet man einen Menschen, wenn sein irdischer Weg zu Ende ist?

Am Grabe sind sich alle politischen Lager einig über die hohen Leistungen und menschlichen Qualitäten dieser Person – als ob es schon jemals irgendwer gewagt hätte, in dieser Situation etwas anderes von sich zu geben. Auch der ärgste politische Widersacher spricht plötzlich mit Engelszungen – weil es sich so gehört.

Aber via Radio und TV beinahe im 30 Minuten Takt ganz Österreich damit zu „beglücken" betrachte ich ganz ehrlich als übertrieben. Bei jedem Nachrichtenblock fiel der Name Barbara Prammer bis zu sieben Mal.

Und als heute die Nachricht von dem kleinen Buben dazu kam, der bei einem Unfall auf der A1 verbrannt ist, weil seine Oma die Herrschaft über ihr Auto verlor, da stieg in mir endgültig die Frage über die Wertigkeit eines Menschenlebens hoch. Dieser achtjährige Junge wird nicht mehr die Gelegenheit haben, sein Können, seine Begabungen und sein Wissen der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen und dadurch vielleicht auch die Ehre eines Staatsbegräbnisses mit Ehrengarde des Bundesheeres usw. zu erreichen.

Und der nächste Gedanke war, ob sich unsere Regierungsmitglieder im Klaren sind, wie wichtig sie sich bei JEDER Gelegenheit nehmen.

Otto S.