Eine Reise durch Zeit und Raum

Eine Reise durch Zeit und Raum Foto: Thomas Sattler
Admont: Stiftsmuseum eröffnet zwei Sonderausstellungen

Das wohl kontrastreichste Privatmuseum Österreichs punktet heuer mit gleich zwei Sonderausstellungen: „WIR FRIEDRICH III. & MAXIMILIAN I. - Ihre Welt und ihre Zeit“ und „Verortungen - MADE FOR ADMONT #fotografie“ sind in Admonts Stiftsmuseum zu besichtigen.

„Es ist eine sehr bedeutende Sonderausstellung, die das Stiftsmuseum Admont hier zeigt“, beschreibt Abt Gerhard Hafner die Sonderausstellung „WIR FRIEDRICH III. & MAXIMILIAN I. - Ihre Welt und ihre Zeit“. In jahrelanger Vorarbeit ist es gelungen, 230 Exponate von 46 Leihgebern aus Österreich, Deutschland, Südtirol und Liechtenstein im Stiftsmuseum Admont zu einer Ausstellung zu vereinen, die ein Raum-Zeit-Gefüge rund um die zwei bedeutenden Habsburger Persönlichkeiten Friedrich III. und Maximilian I. bildet.

Die Sonderausstellung findet auf zwei Stockwerken statt. Die Präsentation im Erdgeschoss besteht aus einer Folge von drei Ausstellungsräumen, die auf den thronenden Kaiser Friedrich III. zuführen. Zuvor werden die Besucher mit jenen Ereignissen konfrontiert, die den Aufstieg Friedrichs und Maximilians erst ermöglichten. Zahlreiche Portraits zeigen die imperiale Würde, die beide Kaiserpersönlichkeiten zu demonstrieren wussten. Wie sehr Turniere, Krieg und Frieden diese Epoche prägten wird durch die ausgestellten Waffen und Rüstungen ersichtlich. Ebenso beleuchtet wird die Darstellung des Alltags, der Jagd sowie der Wohn- und Esskultur.

Der zweite Bereich der Sonderausstellung im ersten Stockwerk verleiht Einblicke in ausgestellte Bücher durch die Darstellung auf Monitoren und zeigt neben bedeutenden Urkunden weitere Highlights wie das Originaltestament von Kaiser Maximilian I. sowie eine blätterbare Version des Wappenbuches vom Orden des Goldenen Vlieses.
Diese Sonderausstellung bietet eine ausdrucksstarke Begegnung mit der Kunst und Kultur des Mittelalters im Übergang zur Frühen Neuzeit. Bis auf wenige Ausnahmen handelt es sich um Originale, die die beiden Habsburger von der Wiege bis zur Bahre in ihrem Umfeld als Vater und Sohn erleben lassen. Die Sonderausstellung 2021 „WIR FRIEDRICH III. & MAXIMILIAN I. - Ihre Welt und ihre Zeit“ bildet eine hochkarätige Erweiterung und Vertiefung der Dauerausstellung „DEM HIMMEL NAHE“, die im Jahr 2017 durch die Schenkung des bedeutenden Kunstsammlers Kuno Mayer im Admonter Stiftsmuseum umgesetzt werden konnte.

In Admont verortet
Die neue Ausstellung im Museum für Gegenwartskunst ist der „Made for Admont“-Fotokunst gewidmet. Kein Wunder also, dass sie den Titel „Verortungen“ trägt, denn jede der gezeigten Fotografien hat einen engen Bezug zu Admont und dem Benediktinerstift. Die Idee zu „Made for Admont„ wurde im Jahr 2000 durch Einladung des damals „Modernsten Malers Österreichs“, Lois Renner, geboren. Er war der erste Artist in residence. Kurz davor, 1997, hat das Stiftsmuseum mit dem Aufbau seiner Sammlung zeitgenössischer Kunst begonnen. Sieben Jahre später, 2002, war Erwin Wurm bereits zu Gast in Admont, wo er seinen „One minute sculptures“ einen Bezug zum Benediktinerstift verlieh. So wie Erwin Wurm wurden im Laufe der Jahre zahlreiche Künstler*innen beauftragt, „Made for Admont“-Werke zu erschaffen. „Natürlich hätten wir auch einfach bereits vorhandene Exponate kaufen können. Doch uns war es wichtig, authentisch zu bleiben und Kunst zu zeigen, die hier in Admont ihren Ursprung findet“, sagt Michael Braunsteiner.

Der Künstlerische Leiter des Stiftsmuseums hat in diesem Jahr eine Ausstellung geformt, die ausschließlich „Made for Admont“-Fotografien in der Abteilung für Gegenwartskunst zeigt. Neben Erwin Wurms „One minute sculptures“ sind unter den 12 gezeigten künstlerischen Positionen viele weitere Highlights zu sehen, darunter Werke von Fabio Zolly aus der Spezialsammlung „Jenseits des Sehens - Kunst verbindet Blinde und Sehende“, die ebenso in Admont konzipiert und erstmals 2012 im Stiftsmuseum gezeigt wurde. Schon im Folgejahr ging diese Spezialsammlung als Leihgabe nach Moskau in das „Zentrum Zeitgenössischer Kunst Winzavod“.

Die Ausstellung „VERORTUNGEN – MADE FOR ADMONT #fotografie“ bietet auch eine gute Gelegenheit, die vergangenen zwei Jahrzehnte Revue passieren zu lassen, sagt Braunsteiner: „Unser neu eingeschlagener Weg, in unserem Museum aktuelle Kunst mit alter Kunst in einen spannungsreichen Dialog zu bringen, hat uns auch den Österreichischen Museumspreis 2005 eingebracht.“

 

Statements zur Ausstellung „WIR FRIEDRICH III. & MAXIMILIAN I. - Ihre Welt und ihre Zeit“

Abt Gerhard Hafner, Benediktinerstift Admont:

„Das 15. und 16. Jahrhundert war die Zeit des großen Umbruchs, der Neu- und Umorientierung vom Mittelalter in die Neuzeit. Drei Ereignisse waren besonders prägend: Der Sturz Konstantinopels, die Entdeckung Amerikas und die Reformation. Vielleicht sind gewisse Parallelen zu unserer Zeit zu ziehen, wo auch Umbrüche in vielen Bereichen stattfinden. Mögen wir aus dieser Epoche von Friedrich III. und Maximilian I. lernen, dass nur im Miteinander und in der Toleranz ein fruchtbares, sich gegenseitiges Achten entstehen kann.“

Alexander Graf Pachta-Reyhofen, Kanzler des Ordens vom Goldenen Vlies (in Vertretung von Karl von Habsburg, Souverän des Ordens vom Goldenen Vlies) :

„Zur Unterstützung der Kirche, dem Haus Gottes, habe ich diesen edlen Ordnen gegründet, den man das Vlies nennt. Besonders bei der Ausstellungseröffnung in einem so ehrwürdigen Stift passt es gut, mit der Gründungsidee des Goldenen Vlieses zu beginnen. So hat es der Gründer Herzog Philipp der Gute von Burgund in seiner Grabinschrift festgehalten. Für die Ausstellung durften wir eine Handschrift, ein Wappenbuch, den Kodex 5 aus dem Archiv des Ordens, zur Verfügung stellen, der ein wenig den Glanz des Ordens sichtbar machen soll.“

Kunsthistoriker Lothar Schultes:

„Diese Ausstellung ist ein mehrfacher Glücksfall. Der eine besteht darin, dass das Stift Admont seit der Schenkung von Kuno Mayer zu einem der bedeutendsten Gotik-Museen weltweit geworden ist. Zum anderen ermöglichte die Großzügigkeit des Stiftes auf dieser Grundlage nun das Konzept einer Ausstellung mit Leihgaben aus halb Europa zu erstellen. Und zum Dritten ermöglicht es das Entgegenkommen sämtlicher kirchlicher, öffentlicher und privater Leihgeber dieses ambitionierte Konzept auch in die Tat umzusetzen. Was die Kuratoren Barbara Eisner und Kuno Mayer hier verwirklicht haben, ist geeignet unser Bild von der Epoche Friedrich III. und Maximilian I. nachhaltig zu verändern.“


Kuratorin und Projektleiterin Barbara Eisner:

„Die Exponate haben so einiges in ihrem Dasein durch die Jahrhunderte zu erzählen. Sie sprechen zu uns! So auch im umfangreichen Katalog zur Sonderausstellung, der Beiträge von 50 Autor*innen enthält. In den 14 Essays dieser Publikation werden essenzielle Themenbereiche der Sonderausstellung aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Der zweite Teil ist den 230 Exponaten gewidmet. Was haben die Objekte uns heute zu sagen? Hält das tradierte Bild der beiden Kaiserpersönlichkeiten und ihres historischen Kontextes der aktuellen kritischen Sichtung aus unterschiedlichen Perspektiven stand? Was hat noch Gültigkeit, was sollte revidiert werden?“

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