100. Mahnwache vor dem Pfarrhaus

  • verfasst von Mag. Martin Weirer
  • Kulturelles
100. Mahnwache vor dem Pfarrhaus Foto: Wolfgang Griesebner
Schladming: Vor fast zwei Jahren – genau genommen vor hundert Wochen – begann eine große Bewegung. Anlässlich der Festnahme des Schladminger Lehrlings Hossein K. aus dem Kirchenasyl heraus wurde die erste Mahnwache vor der evangelischen Kirche – zu der auch Bischof Michael Chalupka aus Wien anreiste – gestartet.

Seitdem treffen sich jeden Donnerstag – dem Tag der Festnahme von Hossein – Beterinnen und Beter, um auf vielfältigste Sorgen von Schutzsuchenden aufmerksam zu machen und für ein menschliches Herz der Verantwortungsträger zu beten.
Getragen vom Vertrauen, dass Gott mit uns geht, wie es Regionalkoordinator Martin Weirer in seinem Eröffnungsgebet formulierte, sind wir durch Höhen und Tiefen gegangen und haben miteinander für Aufsehen, das weit über Schladming hinaus geht, gesorgt.

41 Personen aus unterschiedlichsten Lebenswelten – Vertreter*innen von Kirchen, Politik, Kultur und Gesellschaft sowie engagierte Einzelpersonen – haben in den letzten Tagen ein Statement kundgetan, das aus ihrer Sicht den Nagel auf den Kopf trifft. Diese wurden in den sozialen Medien verbreitet und dienten bei der 100. Mahnwache als Fürbitten. Unter den Wortspenden waren u.a. die Worte von Bischof Chalupka, Bischof Krautwaschl, Andre Heller, Judith Kohlenberger und Doro Blancke, um nur einige zu nennen.

Besonders erfreulich ist es, dass der Integrationsbeauftragte der Diözese Graz-Seckau, Erich Hohl, in Vertretung des Diözesanbischofs bei der Jubiläumswache dabei war. Er ermuntert im Anschluss an Papst Franziskus, "sich gemeinsam auf den Weg zu einem immer größeren Wir zu begeben und die Menschheitsfamilie wieder neu zusammenzubringen, um gemeinsam eine Zukunft in Gerechtigkeit und Frieden aufzubauen und dafür zu sorgen, dass niemand außen vor bleibt".

Und Hohl weiter: „Seit Jahren wird hier in Schladming auf vielfältige Weise herzhaft praktizierte Nächstenliebe gelebt, es wird hilfsbedürftigen Menschen von engagierten Personen und verschiedenen Gruppen geholfen und mit phantasiereichen, lokalen und aufsehenerregenden Aktivitäten "Hand in Hand" Bewusstseinsbildung weit über das Ennstal hinaus betrieben.

In der österreichischen Gesellschaft gibt es viele Menschen, Gruppen und Einrichtungen, die Flüchtlingen helfen bzw. helfen wollen, wenn die staatlichen Rahmenbedingungen es besser zulassen würden. In diesem Zusammenhang muss kritisch angemerkt werden, dass sich die österreichische Bundesregierung unverständlicher Weise leider aus bewährten UNO-Programmen für eine geordnete Rettung und Aufnahme von Flüchtlingen und Asylsuchenden zurückgezogen hat.“

Andreas Gripentrog, evangelischer Pfarrer aus Schladming, bedankte sich: „Das ist ein Zeichen. Ihr habt ein Zeichen gesetzt – ein Ausrufezeichen für mehr Menschlichkeit, Teilhabe, Gerechtigkeit und Liebe. Damit habt ihr etwas richtiges und wichtiges getan.“ Und weiter in Anspielung auf die Fackeln, die zu erlöschen drohen: „Ein Feuer erlischt, aber das, was ihr mit 100 Mahnwachen getan habt, das wird nicht erlöschen.“

In diesem Sinne laden wir schon jetzt zur Mitfeier an einer der nächsten Mahnwachen ein. Jeden Donnerstag um 18.00 Uhr vor dem evangelischen Pfarrhaus in Schladming. Herzlich willkommen.

 

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