Was geht in jenen Männern wohl vor ...

Was geht in jenen Männern wohl vor ... Gerfried Göschl
Was geht in Männern wohl vor, die sich „das“ antun: eisiger Wind, dünne Luft, Steinschlag und Lawinengefahr, immer mit einem Bein am Abgrund. Es ist ein gefährliches Unterfangen, die Naturgewalten herauszufordern und nur die Besten der Besten sind in der Lage, mit kalkuliertem Risiko einen Gipfelsieg zu feiern.
Die Extrembergsteiger Gerfried Göschl, Alex Txikon und Luis Rousseau, scheinen solche Männer zu sein. Seit ihrer Abreise am 19. Jänner 2011 haben sie viele tausend Anreise-Kilometer als auch tausende Höhenmeter überwunden und ihr Lager 1 befindet sich mittlerweile auf 6300 Meter. Doch: Die letzten Meter sind oft die schwierigsten und bis zum Gipfel 8048 Meter noch einige davon übrig. In Liezen drücken drei „H´s“ ihrem Mann und Papa und seinen Freunden die Daumen, dass seine lang geplante Expedition bald in einem Gipfelsieg endet.  Die Redaktion von BLO24 und ihre Leser können sich diesem Wunsch nur anschließen und hoffentlich bald ein - Berg Heil - als Überschrift setzen.

Ein Situationsbericht von Gerfried Göschl:

Seit 10. Februar, seit über drei Wochen, haben wir hier im Karakorum bis auf wenige Stunden Dauerbewölkung. Trotz dieser erschwerten Bedingungen konnten wir die Route bis 6300m vorantreiben und am Grat unser Lager 1 errichten.
Um trotz des schlechten Wetters nicht untätig zu sein, sind wir am Dienstag wieder aufgestiegen. In anstrengender Arbeit vergrößerten wir unseren Lagerplatz ein wenig, stellten unser Zelt auf und befestigten es mit Eisschrauben, Abalakov-Eissanduhren und mit Seilen. Es war zwar möglich im Zelt zwei Personen auf festem Untergrund unterzubringen, einer musste aber mit einem überhängenden Platz vorlieb nehmen. Alex erklärte sich zum Glück bereit, diese ungeliebte Position zu übernehmen. Um ihn annähernd auf unsere Höhe zu bringen, füllten wir den überhängenden Teil des Zeltes mit Fixseilen und anderen Utensilien. Zur Sicherheit blieb Alex im Schlafsack angeseilt, so konnten wir seine Nerven beruhigen. Unsere erste Nacht am Berg war bei -35° alles andere als ein Vergnügen, die Kälte und der Wind raubten uns fast gänzlich den Schlaf. Mühsam schälten wir uns am Morgen durchfroren aus dem Schlafsack. Wegen des anhaltenden starken Sturms war an einen weiteren Aufstieg nicht zu denken und so stiegen wir gestern bald, nach einem kurzen Frühstück, ins Basislager ab. Die Akklimatisation ist nun abgeschlossen, wir fühlen uns den Umständen entsprechend gut und könnten jederzeit Richtung Gipfel aufbrechen.

Unser unersetzbarer Freund Dr. Karl Gabl gibt uns gute Hoffnung, dass sich endlich nach langer Zeit am Ende des Wochenendes der Himmel öffnet, sich wieder einmal die Sonne zeigt und sich der starke Wintersturm allmählich den Frühlingsbemühungen ergibt und zusammenbricht. Vielleicht ist daher nächste Woche ein Gipfelversuch möglich.

Mit herzlichen Grüßen aus dem Basislager des Hidden Peak
Gerfried Göschl

Video:

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