Geistervertreibung in Stainach
- verfasst von Alfred Stadlmann
- Aktuelles
Auf ihren Köpfen sitzen kunstvoll gefertigte, beleuchte Masken. Die Kuhglocken machen ein Höllenspektakel. Laut Überlieferung sollen von den Perchten die bösen Geister vertrieben werden. Das wird den Tankstellenpreisgeist sicher mächtig erschreckt haben. Die Tankstellenbesitzerin, Elke Göschl, zeigte sich darüber hoch erfreut und lud die Stainacher und Öblarner Glöckler noch auf ein Getränk ein. Danach ging es mit den bis zu 15 Kg schweren Masken in Richtung Hauptplatz, wo schon jede Menge Schaulustige die Ankunft der verschiedenen Perchtenpassen erwarteten.
Der nachfolgende Text erläutert diesen einzigartigen Brauch und wurde der Vereinshomepage der Stainacher Glöckler entnommen.
Alljährlich findet in Stainach am 5. Jänner, dem Vorabend von Dreikönig, um 19.30 Uhr am Hauptplatz, der bereits zur Tradition gewordene Glöcklerlauf statt. Eigentlich stammt dieser Brauch aus Oberösterreich, woher in auch gebürtige Ebenseeer, Franz Zehentleitner, in den 30er Jahren zu uns brachte. Jedes Jahr huschen vermummte Gestalten im abendlichen Dunkel durch die Gassen von Stainach - die „Glöckler“ bzw. „Schönperchten“ mit ihren Lichterkappen.
Weit über hundert Teilnehmer laufen in weißen Leinenhemden und Hosen mit einem Ledergürtel in der Mitte, an dem eine oder mehrere Kuhglocken hängen, in der Dunkelheit durch den Ort. Auf ihren Köpfen tragen sie Holzgestelle, die Sternformen und andere Gebilde darstellen. Die Figuren sind aus buntem Papier gefertigt und werden durch Kerzenlicht beleuchtet. Diese Lichterkappen stellen verschiedenste Symbole dar. Jede Gruppe besteht aus mehreren zusammengehörigen Glöcklerkappen, die auf den Köpfen der Brauchtumsträger zur Schau getragen werden. So eine Gruppe nennt man auch „Passe“, zu der jeweils ein Vorläufer sowie ein Nachläufer gehören.
Unsere berühmte Steirische Dichterin Paula Grogger verfasste für die Glöckler den Glöcklerspruch, der in uriger Sprache unter Vorstellung der einzelnen Kappen vorgetragen wird. Der Sinn dieses Brauches, durch die Lärmentwicklung böse Geister wie Frostriesen zu verscheuchen und andererseits die Wachstumskräfte neu zu wecken, sollte in dieser Form der Darstellung des Glöcklerlaufes, wie er in Stainach gepflegt wird, zum Ausdruck kommen.
Von den Passen wird folgendes dargestellt:
Volkstanzgruppe:
Es ist die Gruppe mit den ältesten Kappen, die folgenden Spruch darstellen:
Sitt und Brauch der Alten wollen wir erhalten;
Das kleine Kirchenjahr:
Es werden Motive aus dem Kirchenjahr, wie Allerheiligen, Hl. Martin, Hl. Elisabeth, Advent, Hl. Barbara, Hl. Nikolaus und das Weihnachtsfest gezeigt;
Das große Kirchenjahr:
Symbole von Weihnachten bis Fronleichnam, wie Bethlehemsstern, Igelstern, Advent, Krippe, Hl.-Drei-Könige, Palmsonntag, Karwoche, Auferstehung, Himmelfahrt, Pfingsten, Fronleichnam;
Tierkreiszeichen:
Alle Tierkreiszeichen werden aufgezeigt; zwei Krippenbilder, zwei Engelbilder, drei Heiligenbilder, die Verkündung, die Herbergssuche, die Flucht nach Ägypten, die Anbetung der Hirten und die Heiligen Drei Könige;
Blumengruppe:
Die Kappen zeigen heimische Blütenpflanzen, wie Schneeglöckchen, Schneerose, Schlüsselblume, Löwenzahn, Heckenrose, Glockenblume, Edelweiß, Enzian, Herbstzeitlose;
Der Himmelswagen:
Die Passe zeigt die Sonne, den Mond und die 7 Sterne des Großen Wagens;
Die Igelsterne:
Die Igelsterne haben 5 bis 8 Zacken, die dreidimensional im Raum stehen. Zu den Igelsternen gehört auch ein Stern mit Schweif.
Möge dieses Brauchtum noch lange bestehen und noch viele Menschen in ihren Bann ziehen. Wer nähere Details erfahren dazu erfahren möchte, wendet sich an:
Alpenverein Stainach
z. Hd. Herrn DI Martin FRITZ
Hauptplatz 35
8950 Stainach
Tel.: 03682/228 08
Internet: verein.at/stainach
E-mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
