Die Augen und Ohren der Natur

Die Augen und Ohren der Natur Steirische Landesjägerschaft
Wildtier- und Lebensraummanagement in der vom Menschen geprägten Kulturlandschaft ist der klare gesetzliche Auftrag der Steirischen Jägerinnen und Jäger.


Auch beim notwendigen Waldumbau aufgrund des Klimawandels ist die Jagd ein unverzichtbarer Leistungsträger für die Forstwirtschaft. Eine große Herausforderung für die 24.500 Jägerinnen und Jäger, die diese Leistungen bis auf wenige Ausnahmen in ihrer Freizeit erbringen.

Bei den derzeit landesweit stattfindenden Pflichttrophäenschauen erfolgt die fachliche Evaluierung, wie gut der gesetzliche Auftrag in Form von Abschussplänen erfüllt wurde. Auf der Basis der diesjährigen Ergebnisse wird mit einem genauen Blick auf die Sozialstrukturen der Wildarten und die Veränderungen des Lebensraumes der Auftrag für das neue Jagdjahr, das am 1. April beginnt, in engem Zusammenwirken mit der Forstbehörde und der Kammer für Land- und Forstwirtschaft, erteilt.

Über einen behördlichen Bescheid ergeht an jedes der rund 2.500 Reviere in der Steiermark der Auftrag, eine bestimmte Anzahl der jagdbaren Wildarten zu erlegen, aufgeteilt nach Geschlecht und vorgegebenen Altersklassen.

Die behördlich abgenommene Jagdprüfung befähigt Jägerinnen und Jäger in der Praxis, vor dem Erlegen richtig „anzusprechen“. Auch auf Distanzen von 100 – 200 Metern und darüber hinaus müssen sie nicht nur zwischen männlich und weiblich unterscheiden können, sondern auch das Alter des Wildtieres möglichst genau ansprechen können. Diese Kompetenzen sind selbstverständliche Voraussetzungen für die Erfüllung des Pflichtabschusses, der genaue Vorgaben über die zu erlegenden Wildtiere enthält.

Über die verpflichtende Vorlage der Trophäen bzw. der Unterkiefer bei weiblichen Tieren erfolgt die Überprüfung, ob das Alter der erlegten Tiere den Vorgaben entspricht. Gleichzeitig liefert die Trophäenentwicklung auch wichtige Anhaltspunkte darüber, ob Wilddichte und Qualität des Lebensraumes noch passen. Ein gut entwickeltes Geweih beim Rehbock oder beim Rothirsch sind ein wichtiger Indikator im flächendeckenden Monitoring - nur Wildtiere, die sich trotz des allgegenwärtigen Menschen auch „wohl fühlen“, können es sich leisten, jedes Jahr in ein gut entwickeltes Geweih zu investieren. Stress durch zu hohe Wilddichten, ständige Beunruhigung oder nicht geeignete oder fehlende Flächen zur Futteraufnahme lassen sich an der Trophäenentwicklung, aber auch am Gewicht der erlegten Wildtiere ablesen und genau auswerten. Auch bei Hornträgern wie dem Gamswild lässt sich anhand des jährlichen Kruckenwachstums nicht nur das Alter, sondern auch der Gesundheitszustand ablesen.

Steiermark weit erheben Bewertungskommissionen diese wertvollen Daten über die Wildtiergesundheit in der Steiermark und analysieren gleichzeitig Sozialstrukturen der

einzelnen Arten, um im nächsten Jahr gezielt und trotzdem möglichst schonend in die Bestände einzugreifen.

Alle diese Anhaltspunkte sind wichtig für das notwendige Wildmanagement in der Kulturlandschaft. Anlässlich der Trophäenschauen wird nur ein geringer Teil des erforderlichen und im gesetzlichen Auftrag erfolgten jagdlichen Eingriffe sichtbar. So insgesamt in der Steiermark im vergangenen Jagdjahr, tot aufgefundene Stücke eingerechnet, belief sich der sogenannte Gesamtabgang auf 12.776 Stück Rotwild, davon sind nur 18,7% Hirsche mit einem „Trophäen“-Geweih.
Beim flächendeckend in der Steiermark vorhandenen Rehwild beträgt dieser Gesamtabgang 67.024 Stück, davon fielen 6.760 Stück dem Verkehr zum Opfer und weitere 6.971 wurden aus anderen Ursachen tot aufgefunden. Der Anteil der Rehböcke als Trophäenträger beläuft sich hier auf 19,8%. Diese Zahlen zeigen, dass die Jagd ihren gesetzlichen Auftrag ernstnimmt und ihren notwendigen Beitrag zum klimaresilienten Wald leistet.

Zitat Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof-Saurau:
„Das Interesse an Wildtieren ist generell gestiegen – sie sind Teil unserer Kulturlandschaft, gleichzeitig schrumpfen die ungestörten Rückzugsgebiete. Der Spagat zwischen möglichst intakten Sozialgefügen bei unseren Wildtieren, den Interessen der Land- und Forstwirtschaft und der notwendigen Reduktion im Sinne eines ganzheitlichen Wildtiermanagements ist eine Herkulesaufgabe, die unseren Jägerinnen und Jägern jedes Jahr gesetzlich aufgetragen wird und die verantwortungsvoll und mit viel fachlichem Know-How erfüllt wird. Als Augen und Ohren unserer heimischen Natur stehen wir gerne als Ansprechpartner zur Verfügung, wenn es um Fragen rund um Wildtiere und ihre Lebensräume geht.“

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