Die Beziehung zu unserem Auto

Ennstal-Classic bei Autohaus Laimer in Liezen Foto: BLO24 Ennstal-Classic bei Autohaus Laimer in Liezen
So hat sie sich im Laufe der Jahre verändert


Der eine nennt es liebevoll seine Familienkutsche, der andere verspürt eine wahre Hassliebe zu seinem Auto und ein Dritter würde es am liebsten gar nicht auf der Straße bewegen. Tatsächlich sind die Beziehungen zum eigenen Auto von Person zu Person unterschiedlich. War es vor einigen Jahrzehnten noch so, dass die meisten einfach froh waren, dass sie sich einen fahrbaren Untersatz leisten können, hat sich das mittlerweile deutlich geändert. Gerade in den großen Automobilnationen und zu diesen zählen sich einige Länder Europas, hat sich das Auto zu einem Statussymbol entwickelt. Es geht sogar so weit, dass es mancher als Protest gegen das Establishment sieht, wenn kein neues und gepflegtes Modell in der Einfahrt steht. Fraglich ist, inwieweit dieses Denken zur Nachhaltigkeit des Automobils beiträgt?

In Zeiten, in denen nach einer Senkung der Energiesteuer verlangt wird, kann es nicht sein, dass kaum jemand vom Gedanken des Fahrzeugs als unverzichtbares Luxusgut abrückt.

Luxus ja – aber auf andere Weise
Der Weg muss wieder zurück zu den Zeiten führen, in denen das Auto ein Hilfsmittel war, ein rares und wertvolles Gut, das mit Bedacht eingesetzt wurde. Wer kann sich heute noch eine der blank polierten Limousinen zusammen mit einer praktischen Anhängerkupplung vorstellen? Die Anhängerkupplung ist ein gutes Sinnbild für die veränderte Beziehung zum Auto. Selbst, wenn die E-Mobilität derzeit ganz groß sein soll, ist es unwahrscheinlich, dass das Bild vom Auto als Komfortgut, als Must-have und als Statussymbol sich alsbald in ein anderes wandelt.

Es klingt wie Schwarzmalerei, doch muss sich der stolze Verfechter der freiheitlichen Mobilität vor Augen halten, was passiert, wenn in Schwellenländern die Zahlen der Neuzulassungen im Verhältnis zur Bevölkerungsanzahl nur annähernd mitteleuropäische Verhältnisse erreichen. Das Elektroauto hat es schwer in Schwellen- und Entwicklungsländern, es ist zu teuer, die nötige Infrastruktur fehlt und um die Klimaziele, die selbst westliche Länder regelmäßig verfehlen, macht sich kaum jemand einen Gedanken.

Der Rennsport geht zwar mit elektrifizierten Rennserien neue Wege, doch das Interesse der überwältigenden Mehrheit an Fans gilt nach wie vor dem Weltmeister der Königsklasse, der Formel 1 und damit dem „echten“ Rennsport.

Selbst vom Verzicht profitieren
Systeme wie das Carsharing oder der komplette Verzicht auf das eigene Auto haben Zukunft, wenn sich die Regierungen um die nötige Infrastruktur bemühen. Die Länder mit der höchsten Pkw-Dichte haben es nicht umsonst mit großen infrastrukturellen Problemen zu tun. Das Konzept der autofreien Mobilität wird sich durchsetzen, das steht vollkommen außer Frage, schließlich muss es das, im Hinblick auf die Ressourcen, den verfügbaren Platz und dessen Nutzung. Fraglich ist natürlich nur, wann es denn so weit ist und ob das Automobil den größten Teil seiner Existenz bereits hinter sich hat oder doch noch in eine lange und erfolgreiche Zukunft blickt.

Zu viele Fragen gilt es zu beantworten, dabei ist es das sinnvollste, seine eigene Beziehung zum Auto und zur Mobilität im Allgemeinen zu überdenken. Es gibt zahlreiche Lösungsansätze, den immateriellen Wert des Automobils wieder zu steigern und die besseren davon setzen sich nicht nur mit noch höheren Steuern auf Treibstoff und dergleichen auseinander. Kluge Köpfe, neue Konzepte und natürlich auch ein wenig Mut ist gefragt, wenn das Automobil auch in Zukunft seinen Stellenwert in der Gesellschaft rechtfertigen möchte.

 

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