Vom Messestand in die Ausbildung
- verfasst von Bettina Gruber
- Fenstergucker
Ein Rundgang durch die Veranstaltung, auf der sich fast 1500 Besuchende über das Angebot von Lehrbetrieben, Schulen und Institutionen informiert haben.
„Anhand dieser Holzbox zeigen wir den Jugendlichen, wie man die Seitenwände mit Fingerzinken verbinden kann“, sagt Joachim Legat, der an der PTS Irdning unterrichtet. Die Schule ist jedes Jahr auf der BuK.li vertreten, um über die vier Schwerpunkte der Bildungseinrichtung zu informieren. Die Rückwand des Messestandes zieren Fotos von Projekten, Exkursionen und berufspraktischen Tagen. Neben den Gesprächen mit interessierten Jugendlichen und Eltern nütze man die BuK.li auch für den Austausch mit den anwesenden Firmen, so Legat, um den Unterricht noch besser auf die Bedürfnisse der Wirtschaft abstimmen zu können. Auch für den Regionalstellenleiter der Wirtschaftskammer Ennstal/Salzkammergut zeige die Messe „das große Potenzial der heimischen Wirtschaft, die mit allen Sparten und Betriebsgrößen vertreten ist“, so Christian Hollinger, für den die Veranstaltung einmal mehr unterstreiche, dass „wir stolz auf unsere Region sein können“, wie er sagt.
Jugendliche informieren Jugendliche
Weshalb die Berufs- und Karrieremesse nicht an einem, sondern an drei Standorten im Bezirk stattfindet, erklärt Nina Platzer von der Steirischen Volkswirtschaftlichen Gesellschaft: „Wir haben uns bewusst für drei Termine entschieden, um Gedränge zu vermeiden, sodass Jugendliche und deren Eltern auch längere Gespräche mit Ausstellenden führen können.“ An den Ständen informieren neben Lehrkräften und Ausbildenden auch Lehrlinge und Schülerinnen bzw. Schüler über das jeweilige Angebot. Dies soll dazu beitragen, dass „interessierte Jugendliche eher Mut fassen, die Ausstellenden aktiv anzusprechen, wenn diese im ähnlichen Alter sind“, so Platzer. Ein Konzept, das funktioniert, wie eine Mutter bestätigt: „Meine Tochter hatte überhaupt keine Idee, welche berufliche Richtung sie einschlagen möchte.
Durch die BuK.li hat sie herausgefunden, dass sie eine Lehre absolvieren will. Sogar drei Fachrichtungen konnte sie herauspicken, die ihr gefallen.“ Unterstützung bei der beruflichen Orientierung bietet auch der Interessenstest des AMS, das ebenso mit einem Messestand vertreten ist. Darüber hinaus ermöglicht eine VR-Brille, dass „Jugendliche den Berufsalltag unterschiedlicher Sparten in 3D erleben und sogar das Schweißen virtuell ausprobieren können“, sagt Brigitte Wasmer. Die Leiterin des AMS Liezen verweist auch auf den sogenannten „Berufsinfomat“. Das KI-Tool ist über die Website des AMS abrufbar und informiert über unterschiedliche Berufsfelder, Aus- und Weiterbildung bequem von zu Hause aus.
Schnuppertage vereinbaren
Dass aus dem Erstkontakt auf der BuK.li bereits das eine oder andere Lehrverhältnis entstanden ist, zeigt sich am Beispiel der Admonter AG: „Im Vorjahr wurde unser Messestand von einem Jugendlichen besucht, der mittlerweile die Tischlerlehre bei uns begonnen hat“, zeigt sich Nikola Skok-Dechler erfreut. Und auch heuer könne man eine positive Bilanz ziehen, so die Mitarbeiterin der Admonter AG: „Wir konnten viele Schnupperanfragen von Jugendlichen entgegennehmen, die sich unseren Betrieb und unsere beiden Lehrwerkstätten vor Ort anschauen möchten.“ Dasselbe Bild zeigt sich am Messestand der AHT, wo Verena Thaler über die unterschiedlichen Lehrberufe des Rottenmanner Leitbetriebs informiert: „Wir freuen uns über das große Interesse an unserem Angebot und die vielen Anmeldungen zu Schnuppertagen, die auf der BuK.li bei uns eingegangen sind.“ Neben der AHT und der Admonter AG habe man auch von den anderen Ausstellenden positive Rückmeldungen erhalten, wie der neue Feedbackbogen zeige, so Ursula Loidl-Trantura.
Dies sei vor allem auch darauf zurückzuführen, dass „alle drei Messetermine vorwiegend an Nachmittagen stattfinden, sodass sich die Jugendlichen in Begleitung ihrer Eltern in aller Ruhe über das Ausbildungsangebot informieren und zu Hause im Kreise der Familie nachbesprechen können“, so die Mitarbeiterin der Steiermärkischen Sparkasse. Das heimische Bankinstitut ist gemeinsam mit AMS, RML, WKO, der Bildungsregion Liezen und der Steirischen Volkswirtschaftlichen Gesellschaft seit Beginn an Veranstalter der jährlich stattfindenden Berufs- und Karrieremesse BuK.li. Diese punkte nicht nur mit ausführlichen Informationsgesprächen, sondern auch mit Messeständen, an denen Berufe ausprobiert werden können: „Damit die Jugendlichen selbst aktiv werden und sich in typischen Tätigkeiten der unterschiedlichen Berufsbilder versuchen können, trumpfen die Betriebe jedes Jahr mit noch kreativeren und professionelleren Ideen auf“, lobt die AMS-Abteilungsleiterin Gertraud Koller. Highlights auf der BuK.li in Liezen: eine Golfbahn und eine Maschine zur Wurstproduktion.
Austausch zwischen Schulen und Betrieben
Für Schulqualitätsmanager Daniel Kollau biete die Veranstaltung auch die einmalige Gelegenheit für den „direkten Austausch zwischen Schulen und Betrieben, der in dieser Form sicher nur auf der BuK.li möglich ist“, wie er sagt. Nicht hinter dem Tresen stehen, sondern in den Dialog treten wollen auch Anja Essl und Anna Schmid, die an der BAfEP in Liezen unterrichten. Am Messestand der Bildungsanstalt für Elementarpädagogik sei auch die Erwachsenenbildung, die mit zwei Abendkollegs abgebildet werde, ein gefragtes Thema, wie die beiden betonen. Damit möglichst jede Ausbildungsrichtung gezeigt werden kann, sind neben regionalen Schulen auch Bildungseinrichtungen vertreten, die ihren Standort außerhalb des Bezirks haben, denn auch „wir bilden Fachpersonal aus, das wieder in die Region zurückkommt“, sagt Sebastian Steiner von der HTL Leoben.
Für die Vorsitzenden des Regionalmanagements Bezirk Liezen, LAbg. Bgm. Armin Forstner und LABg. Michaela Grubesa, sei dies „ein gelungener Mix, der es Jugendlichen ermöglicht, das Angebot von rund 160 Schulen, Institutionen und Betrieben kennenzulernen“, wie sie sagen.