Das Christkind hat sich Hilfe geholt

Tag für Tag, manchmal auch bis in die Abendstunden, schwirren die Postbeamten (Frau und Mann) allerorts mit ihren gelben Schlitten durch Eis und Schnee. Ihr Ächzen und Stöhnen ist hörbar geworden. Bepackt mit der Last zahlreicher Briefe, Werbesendungen und Pakete, kämpfen sie sich unter teils widrigsten Bedingungen bis zu den entlegensten Gehöften des Bezirkes. Einsteigen, aussteigen, schleppen, einsteigen und weiterfahren, das lässt bei manchen von ihnen die Besinnlichkeit des Weihnachtsfestes wohl in den Hintergrund treten. Es ist ein Knochenjob, den jene, die ihn noch nie gemacht haben, nur allzu oft belächeln. Erschwerend für die kreuzbraven Postbeamten kommt noch hinzu, dass das Christkind oft nicht verstehen kann warum die Sendungen nicht schneller geliefert werden. Was es dabei übersieht, ist, dass es vor einigen Jahren noch viel mehr Postler gegeben hat, und das die wenigen, die übriggeblieben sind auch nur zwei Hände und zwei Beine haben. Vielleicht hört es ja einmal hin, wenn der eine oder andere Postbeamte am Abend ermattet ins Bett fällt und von den Zeiten träumt, als er nicht ein einzelner gelber Klecks im Schneegestöber war. Und vielleicht überlegt ja der eine oder andere Empfänger einer Brief-, Paket- oder Geldsendung, den braven Postbeamten ein kleines Geschenk in den Briefkasten zu legen. So als Zeichen der Dankbarkeit, für die geleisteten Dienste das Jahr über.

Ich werde es bestimmt machen. Ich werde Christkind spielen und ein Kuvert mit Weihnachtsgrüßen und einer kleinen Aufmerksamkeit in den Briefkasten legen. Adressiert an den braven Postbeamten der mir meine Bücher, Briefe, Werbesendungen und manchmal auch Rechnungen bringt. Aber es ist ja Weihnachten, da vergesse ich eben das mit den Rechnungen und blicke aus dem Fenster meines gut geheizten Wohnzimmers, ob mein Postler wie jeden Tag den Briefkasten befüllt.