Zehner Peter: lebende Legende

Peter Marl, vulgo Zehner Peter, aus Krungl bei Bad Mitterndorf im Steirischen Salzkammergut, ist einer der am laengsten auf einem deutschen U-Boot Ueberlebender. Vor 65 Jahren erlebte er die Kapitulation Hitlerdeutschlands in Soerabaia auf Java, wo der Kommandant U-195 an die Japaner uebergab. Vor kurzem feierte der Zehener Peter seinen 90er.


Zehner Peter WestafrikaTief in seinem Innersten ist der Zehner Peter immer ein Seefahrer geblieben, wenngleich er seit Kriegsende zu Hause die 35 Hektar Landwirtschaft mit 40 Rindern bewirtschaftet. Seine Kriegserfahrung an Bord von „U-103“, „U-196“ und „U-195“ hat ihn fuer immer gepraegt. Unvergessen die vielen bangen Stunden bei Feindfahrten in aller Welt, Minen, feindlichen Schiffen und Flugzeugen, Unwettern und Stuermen zum Trotz.
Ungefaehr 50 Tage war die durchschnittliche Lebenserwartung im U-Boot-Einsatz. Peter Marl ueberlebte 825 Tage, seine laengste ununterbrochene Reise dauerte 225 Tage. Die Tatsache, dass er zum geringen Prozentsatz der U-Boot-Ueberlebenden gehoert, machte ihn bei Historikern zum begehrten Zeitzeugen. Die amerikanische Schriftstellerin Melanie Wiggins widmete ihm in ihrem Buch „U-Boat Adventures“ ein ganzes Kapitel.



Auf Wache. Der 24. August 1944 waere Peter Marl beinahe zum Verhaengnis geworden: Nach geglueckter Durchfahrt einer englischen Blockade vor Bordeaux explodiert im Maschinenraum ein Zylinderkopf des Dieselmotors, das ueberladene U-Boot lief auf Grund. 48 qualvolle Stunden lang saß der Zehner Peter mit 54 Kameraden auf dem Meeresgrund fest, in letzter Sekunde ist es gelungen, das Boot zu reparieren und aufzutauchen.

Die Kapitulation von Hitlerdeutschland erlebte der Zehner Peter in Soerabaia auf Java, wo der Kommandant U-195 an die Japaner uebergab. Als Indonesien die Republik ausrief, gerieten die gestrandeten U-Bootfahrer in den Hexenkessel der Revolution. „Als Kriegsgefangener hatte man einen gewissen Status, wir jedoch waren vogelfrei!“ Ausgebrannt, an Malaria erkrankt, augehungert, mehrere Male von den jeweiligen Machthabern inhaftiert oder in den Kampf der Revolution verwickelt, glueckte dem Zehner Peter die Ueberfahrt mit einem hollaendischen Verwundetentransport, im Winter 1947
kehrte er endlich heim.

Mit U-Boot-Ueberlebenden war er lange in Verbindung geblieben, bei zahlreichen U-Bootfahrer-Treffen in ganz Europa hat er teilgenommen. Heute leben nur mehr wenige seiner Schicksalsgenossen und die Treffen haben sich aufgehoert. Aber die Erinnerung ist immer wach geblieben und die Sehnsucht nach der See ebenfalls. JK.



Versenkt






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