Schritt für Schritt in die Zukunft

Michael Koren und Bernd Leinich (Geschäftsführer Gesundheitsfonds Steiermark), Juliane Bogner-Strauß (Gesundheitslandesrätin), Barbara Mandlbauer-Bahar und Gerhard Kummer sowie Franz Kotzent (Gesundheitszentrum Liezen) Foto: Christoph Huber Michael Koren und Bernd Leinich (Geschäftsführer Gesundheitsfonds Steiermark), Juliane Bogner-Strauß (Gesundheitslandesrätin), Barbara Mandlbauer-Bahar und Gerhard Kummer sowie Franz Kotzent (Gesundheitszentrum Liezen)
Liezen: Am wichtigsten ist es, die beste Versorgung zu bekommen.

Egal ob bei einem Notfall oder einer Routinebehandlung. Wie „das Haus“ heißt, in dem diese Versorgung durchgeführt wird, ist weniger relevant. Dislozierte Ambulanzen sowie Gesundheits- und Facharztzentren können in Zukunft Behandlungen übernehmen, die bisher im Krankenhaus durchgeführt werden. Dass die Versorgungsangebote dringend weiterentwickelt müssen, steht außer Frage. Wie konkret das im Bezirk Liezen umgesetzt wird und welche Rolle dabei die Gesundheitszentren spielen, zeigte die Informationsveranstaltung „Gesund im Bezirk Liezen“-Update am 27. Juni 2022 im Schloss Trautenfels.

Um auch in Zukunft eine bestmögliche Gesundheitsversorgung zu gewährleisten, werden derzeit die Strukturen weiterentwickelt – vom Gesundheitstelefon über die Hausärzt*innen und Gesundheitszentren sowie die Fachärzt*innen und Facharztzentren, dem neuen Leitspital und der Notfallversorgung. Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß: „Unser gemeinsames Ziel ist es, die Gesundheitsversorgung im Bezirk zukunftsfit zu machen. Dass daran kein Weg vorbeiführt, ist gerade auch momentan offensichtlich. Veränderungen verunsichern natürlich: Krankenhäuser kennen wir, Gesundheits- und Facharztzentren sind neu. Umso wichtiger daher, dass wir uns regelmäßig zu einem ‚Update‘ treffen, um offen miteinander zu sprechen und die neuen Versorgungsangebote plakativ zu machen – so wie etwa das Gesundheitszentrum Liezen.“

Bis zu 550 Patientinnenkontakte täglich im Gesundheitszentrum
Gesundheitszentren (Primärversorgungseinheiten – PVE) sind ein zusätzliches Angebot zu den niedergelassenen Hausärzt*innen, diese wird es auch weiterhin geben. Einblick in das Gesundheitszentrum Liezen gaben beim „Gesund im Bezirk Liezen“-Update am 27. Juni 2022 die beiden Allgemeinmediziner Gerhard Kummer und Franz Kotzent sowie Physiotherapeutin Barbara Mandlbauer-Bahar. Das Team besteht aus drei Hausärzten, zwei Physiotherapeutinnen, acht Ordinationsassistentinnen, einer Diätologin und drei diplomierten Gesundheits- und Krankenpfleger*innen. Physiotherapeutin Barbara Mandlbauer-Bahar: „Das Arbeiten im multidisziplinären Team ist super, man kann Fälle gemeinsam besprechen und wir arbeiten sehr gut zusammen.“ Die Nachfrage ist groß, bestätigt Allgemeinmediziner Kummer: „Wir haben täglich bis zu 550 Patientenkontakte persönlich und über Telefon. Während unserer 50-stündigen Öffnungszeit in der Woche ist immer mindestens ein Arzt anwesend und auch die Wartezeiten sind durch das Teamwork kürzer.“ Kotzent ergänzt einen weiteren Vorteil für die Patient*innen: „Auch Behandlungen, für die man früher ins Spital musste, können nun wir im Gesundheitszentrum machen, etwa Wundversorgung und Operationsnachsorge. Vor allem für die Versorgung von chronisch kranken Menschen werden wir da in Zukunft noch deutlich mehr anbieten.“
Nähere Einblicke in das Gesundheitszentrum Liezen siehe unten

Beauftragung des Generalplaners für das Leitspital Bezirk Liezen
Auch die weiteren Elemente des Versorgungssystems im Bezirk Liezen waren Thema bei der Informationsveranstaltung im Schloss Trautenfels. Michael Koren, Geschäftsführer des Gesundheitsfonds Steiermark (Projektleiter für das Leitspital Bezirk Liezen) erläuterte den aktuellen Projektstand: „Für das Leitspital wird bis September der Generalplaner beauftragt, auch an der Verkehrsanbindung wird seitens der zuständigen Landesabteilung gearbeitet. Und wir bereiten die Nachnutzung der aktuellen Krankenhausstandorte vor, an diesen wird es auch nach Eröffnung des Leitspitals ambulante Versorgungsangebote geben.“ Bernd Leinich, Geschäftsführer des Gesundheitsfonds Steiermark und Zielsteuerungskoordinator der Sozialversicherung ergänzt: „Das Gesundheitszentrum Liezen und die anderen zehn Standorte in der Steiermark sollen eine neue Versorgungsqualität in die Hausarzt-Betreuung bzw. die Primärversorgung bringen. Die Patientinnen und Patienten sollen deutliche Vorteile wie z. B. erweiterte Öffnungszeiten und Versorgung erleben. Gesundheitszentren ergänzen die Versorgung durch die Einzelordinationen der Hausärztinnen und Hausärzte. Wahlweise wird es zukünftig Einzelordinationen oder Gesundheitszentren geben. Darüber hinaus wurde auch für die kinderfachärztliche Versorgung ein neues Angebot geschaffen: Die dislozierte Ambulanz ‚Kindergesundheit Liezen‘ behandelt ab 1. Juli 2022 junge Patientinnen und Patienten.“
Nähere Infos zu den aktuellen und künftigen Schritten der Weiterentwicklung siehe unten

Über den Infopoint im Schloss Trautenfels, die Website www.gesund-in-liezen.at sowie den Newsletter (Anmeldung über die Website) haben die Bürger*innen laufend die Möglichkeit, sich über den aktuellen Projektstand zu informieren. Auch wird es regelmäßig weitere Informationsveranstaltungen („Gesund im Bezirk Liezen“-Updates) geben.

Fahrplan für die Weiterentwicklung
Woran wird derzeit gearbeitet?
EU-weites Generalplaner-Vergabeverfahren für das Leitspital sowie Vergabeverfahren für die Begleitende Projektkontrolle
Abstimmung der Planungsarbeiten für das Leitspital mit den Begleitprojekten (Infrastruktur etc.)
Vorbereitung der Nachnutzung an den bestehenden drei Krankenhaus-Standorten
Vorbereitung Gesundheitszentrum-Netzwerk Eisenwurzen

Was sind die nächsten Schritte?
Beauftragung Generalplaner*in (bis September 2022)
Planung inkl. aller Behördenverfahren
Errichtung Leitspital & Umsetzung der Nachnutzungen an den Standorten Rottenmann, Schladming und Bad Aussee (Fertigstellung geplant bis Ende 2027)

Wie werden die bestehenden Krankenhausstandorte nachgenutzt?
Die Details werden derzeit mit Gemeindevertreter*innen und Betreiber*innen abgestimmt. Geplant sind ambulante fachärztliche Versorgungen bzw. Gesundheits- und Facharztzentren.
Schladming: Chirurgie, Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Gynäkologie), Innere Medizin und Orthopädie und Traumatologie sowie eine Dialyseeinheit, ebenso ein radiologisches Angebot.
In Rottenmann dasselbe Portfolio, aber ohne Dialyse.
In Bad Aussee Gesundheitszentrum mit einer Erweiterung auf einer dem Bedarf entsprechenden ambulanten fachärztlichen Versorgung

Interview-Antworten zum Gesundheitszentrum Liezen
Welche Leistungen bietet das Gesundheitszentrum Liezen an?
Gerhard Kummer: „Wir sind ein Team aus drei Allgemeinmedizinern, die davor in eigenständigen Praxen tätig waren. Auch jetzt im Gesundheitszentrum bieten wir noch dieselben Behandlungen an, wie als selbstständige Hausärzte. Durch das zusätzliche Personal – bei uns arbeiten jetzt ja auch zwei Physiotherapeutinnen, acht Ordinationsassistentinnen, drei Gesundheits- und Krankenpfleger und -pflegerinnen und eine Diätologin – können wir aber darüber hinaus noch viel mehr anbieten. Etwa Infusionstherapie, Laborchecks, EKG, Lungenfunktionstests, Physiotherapie, Diätologie etc.“
In Zukunft kommen da noch weitere Angebote dazu, etwa für Diabetiker*innen, Sturzprophylaxe, Wundversorgung etc.“

Wie profitieren die Patient*innen vom Gesundheitszentrum?
Franz Kotzent: „Ein großer Vorteil sind die längeren Öffnungszeiten – insgesamt 50 Stunden in der Woche. Wir haben dreimal in der Woche bis 18 Uhr und auch samstags am Vormittag geöffnet. Es ist immer ein Arzt anwesend, was für die Patient*innen natürlich super ist. Sie können zu ihrem vertrauten Hausarzt kommen, wenn dieser nicht Dienst hat ist aber immer eine Vertretung da. Und es gibt viele Zusatzangebote. Auch Behandlungen, für die die Patient*innen früher ins Spital mussten, können nun wir im Gesundheitszentrum Liezen machen. Unsere diplomierten Krankenpfleger*innen übernehmen zum Beispiel die Versorgung von chronischen Wunden oder die Nachsorge von Operationen. Das ist natürlich super für die Patient*innen, weil sie sich lange Wartezeiten in Ambulanzen ersparen und nicht extra ins Spital müssen. Wir wollen diese Angebote noch deutlich ausbauen.“

Gerhard Kummer: „Uns ist die Zusammenarbeit im Team sehr wichtig. Wir präsentieren uns gegenseitig Fälle und kommen dann gemeinsam zu einer Lösung, das ist natürlich positiv für die Behandlungsqualität.“

Und worin liegen die Vorteile für Sie als Ärztinnen?
Gerhard Kummer: „Wir haben kompetente Mitarbeiter*innen, die uns in vielen Bereichen entlasten. Sie übernehmen beispielsweise das EKG und ein Laborbild und die*der Patient*in kommt dann gleich mit dem fix fertigen Befund zu uns. So können wir uns voll auf die Behandlung und das persönliche Gespräch konzentrieren."

Franz Kotzent: „Es ist irrsinnig spannend, im Team zu arbeiten – das hatten wir alle drei seit unserer Zeit im Krankenhaus, die Jahrzehnte zurückliegt, nicht mehr. Wir haben wirklich ein super Team, mit engagierten jungem Mitarbeiter*innen. Ich kann wirklich jedem Kollegen und jeder Kollegin empfehlen, im Team zu arbeiten, das ist sicher die Zukunft. In einem Gesundheitszentrum ist es auch viel einfacher, als Hausärztin oder Hausarzt Teilzeit zu arbeiten, das wird ja auch immer mehr nachgefragt. Ich war 27 Jahre im niedergelassenen Bereich, irgendwann brennst du aus. Und gerade junge Kolleg*innen sagen, sie wollen mehr Abwechslung und nicht für alles allein verantwortlich sein. Genau das kann ein Gesundheitszentrum bieten.“

Die Allgemeinmediziner Gerhard Kummer und Franz Kotzent betreiben gemeinsam mit Manfred Rüdiger Altenaichinger seit Herbst 2020 das Gesundheitszentrum Liezen – im Team mit Physiotherapeut*innen, Gesundheits- und Krankenpfleger*innen, einer Diätologin und Ordinationsassistent*innen.

Das gesamte Versorgungsangebot des Bezirks Liezen im Überblick & Fallbeispiele:
www.gesund-in-liezen.at/gesundheitsversorgung-liezen

 

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