Umweltvergiftung im Namen der Profitgier
- verfasst von BLO24
- Panoptikum
Ein Bericht über die skrupellose Verbreitung sogenannter "Ewigkeitschemikalien" durch 3M, DuPont & Co.
Seit den 1940er-Jahren werden PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) industriell genutzt – trotz früher Warnzeichen über ihre Umwelt- und Gesundheitsgefahren. Diese Stoffe sind nicht nur extrem stabil, sondern auch hochproblematisch: toxisch, bioakkumulativ und nahezu nicht abbaubar. Kein Wunder, dass sie den Beinamen „Ewigkeitschemikalien“ tragen.
Die Geschichte dieses Umweltskandals beginnt in den Labors von 3M und DuPont – zwei Giganten, die die Welt mit PFAS überzogen haben:
Die Ursünde: PFOS, PFOA und der Teflon-Boom
- 1940er: 3M stellt PFNA (Perfluornonansäure, ein C9) her welches als verarbeitungshilfe für viele PTFE Produkte verwendet wird.
- 1947: 3M startet die Massenproduktion von PFOA (Perfluoroctansäure, ein C8)
- 1949: 3M entdeckt die Eigenschaften von PFOS (Perfluoroctansulfonsäure) – ein Stoff, der später in Scotchgard-Produkten zur Imprägnierung eingesetzt wird.
- 1950er: 3M startet die Massenproduktion von PFOS. PFOA wird insbesondere an DuPont geliefert, wo es für die Herstellung von Teflon benötigt wird – einer der erfolgreichsten Kunststoffmarken weltweit.
DuPont erwirbt 1951 eine Lizenz von 3M und produziert auch selbst PFOA
Teflon war ohne PFAS nicht wirklich verarbeitbar – der Stoff verhinderte das Verklumpen der PTFE-Partikel in den Wassertanks der Produktion und damit gefährliche Reaktionen. Technisch genial. Umweltpolitisch verheerend.
Es wurde vor den PFAS nur in verschiedene Formen gepresst. Diese Teile fanden ihre Anwendung in Bereichen wo Korrosion ein großes Problem darstellt.
Frühe interne Studien belegten die Folgen von PFAS
Obwohl die Öffentlichkeit erst viel später von den Risiken erfuhr, führten Chemiekonzerne wie 3M und DuPont bereits Jahrzehnte zuvor interne Studien zu den toxischen Eigenschaften von PFAS durch.
- 1961: DuPont fand in internen Studien heraus, dass PFOA (ein C8) zu Lebervergrößerungen bei Versuchstieren führte.
- 1970er Jahre: Beide Firmen stellten hohe PFOA-Konzentrationen im Blut von Arbeitern in ihren Fabriken fest.
- 1981: 3M stellte fest, dass PFOA zu Geburtsfehlern bei Ratten führen konnte. DuPont untersuchte daraufhin die Kinder schwangerer Mitarbeiterinnen und stellte bei einigen Neugeborenen Augenfehler fest.
- 1990er Jahre: DuPont-Forscher fanden heraus, dass PFOA bei Labortieren Hoden-, Bauchspeichel- und Leberkrebs verursachte.
Selbst die brisanten Studienergebnisse der 90er-Jahre, die einen klaren Zusammenhang mit Krebserkrankungen belegten, wurden nicht veröffentlicht; ein Vorgehen, das die Profitmaximierung rücksichtslos über das menschliche Wohl stellte.
C9 bis C14 Verbot – ein Schritt in die richtige Richtung, aber noch ein weiter weg
PFAS mit 9 bis 14 Kohlenstoff Atomen, daher C9 - C14, wie PFNA (Perfluornonansäure, C9) fanden breite Anwendung. Die EU reagierte spät, aber entschieden:
- 2021: Verordnung zum Verbot von C9–C14-PFAS tritt in Kraft.
- Seit Februar 2023: Herstellungs- und Nutzungsverbot dieser Substanzen – nach jahrzehntelangem unkontrolliertem Einsatz.
Die Täuschung geht weiter: GenX – ein falsches Versprechen
Als der Druck wuchs, versprachen DuPont (und später Chemours) Besserung:
- Unter dem „2010/2015 PFOA Stewardship Program“ verpflichteten sich Hersteller, PFOA schrittweise zu eliminieren.
- Doch der Ersatzstoff GenX (HFPO-DA) brachte keine echte Lösung: Auch er zeigte toxische Eigenschaften, Umweltpersistenz und gesundheitliche Risiken.
Aus einem Teufelskreis wurde eine Lügenkette.
Ein globales Problem – mit messbaren Folgen
PFAS wurden in der Leber von Eisbären, im Trinkwasser von Millionen Menschen und im Blut fast aller getesteten Personen weltweit nachgewiesen. Besonders dramatisch: Einmal freigesetzt, verbleiben PFAS jahrzehntelang in Böden, Wasser und Organismen.
Fazit: Wer zahlt den Preis für jahrzehntelange Ignoranz?
Die Verantwortung liegt bei den Herstellern, aber auch bei den Regulierungsbehörden, die zu lange weggesehen haben. Heute sehen wir das Ergebnis:
- Vergiftete Umwelt
- Chronische Krankheiten
- Globale Verbreitung irreversibler Chemikalien
Die Rechnung wird nicht in Dollar, sondern in gesundheitlichen Langzeitschäden und ökologischem Ruin bezahlt.
PFAS sind kein technischer Unfall. Es ist ein systematisches Versagen – mit Ansage.