Zwei Sölktäler Projekte vom Land ausgezeichnet

Die Sölktäler räumten gleich in zwei Kategorien ab.

Vier Kategorien, je ein Ehren- und ein Sonderpreis, 14 Nominierungen, über 100 eingereichte Projekte: Die starke Beteiligung zeigt einmal mehr, wie begehrt der „Silberdistel“ genannte M. & W. Graf-Biodiversitätspreis des Landes Steiermark mittlerweile ist. Er wurde vergangenen Mittwoch (25.5.2023) zum dritten Mal im Rahmen einer festlichen Gala im Rittersaal des Landhauses von der „Silberdistel“-Stifterin Marianne Graf und Naturschutzlandesrätin Ursula Lackner überreicht – an engagierte Naturschützerinnen und Naturschützer, die mit ihren Projekten die Biodiversität in der Steiermark erhalten und ausbauen.

„Die Steiermark ist ein durch Vielfalt gekennzeichnetes Land: Bunte Wildblumenwiesen wechseln sich mit fruchtbarem Ackerland ab, liebliche Almen grenzen an schroffe Felswände, ertragreiche Obstkulturen und alte Streuobstwiesen sorgen für Abwechslung. Diese und all die anderen Landschaften sind nicht nur selbst sehr vielfältig, sondern bieten unzähligen verschiedenen Pflanzen und Tieren Lebensraum“, beschrieb Lackner bei der Veranstaltung die aktuelle Situation. Und warnte zugleich: „Diese Vielfalt – Biodiversität genannt – gerät leider zunehmend unter Druck. Bodenversiegelung, Intensivierung der Landwirtschaft, aber auch der Klimawandel rauben Pflanzen und Tieren den Lebensraum – und das führt zu einer Biodiversitätskrise. Es herrscht also Handlungsbedarf.“

Ein Preis zum Erhalt der Artenvielfalt in der Steiermark
2021 erstmals verliehen, tritt die „Silberdistel – der M. & W. Graf-Biodiversitätspreis des Landes Steiermark“ genau dafür ein. „Die Silberdistel steht als gefährdete, Zeigerart für besonders artenreiche Magerwiesen stellvertretend für alle Pflanzen- und Tierarten, die unsere Heimat so einzigartig machen“, beschreibt Marianne Graf, die gemeinsam mit ihrem Mann Wilhelm den Preis stiftete, wie dieser zu seinem Namen kam.

Der Preis wird jedes Jahr rund um den Internationalen Tag der Biodiversität, der am vergangenen Montag, 22.5.23, begangen wurde, vergeben. Dabei werden Initiativen, Personen und Vereine, die sich um die Biodiversität besonders verdient machen, vor den Vorhang geholt und für ihren weiteren Einsatz motiviert. Eine fachkundige Jury unter Einbeziehung der Steirerinnen und Steirer haben aus fünf verschiedenen Kategorien jeweils die ersten 3 Plätze gewählt.

Gemeinde Sölk mit zwei hervorragenden Projekten ausgezeichnet
Die Gemeinde Sölk in Kooperation mit der KLAR! Zukunftsregion Ennstal und dem Naturpark Sölktäler sind in zwei Kategorien unter den Top 3 platziert. Viele Kulturpflanzen sind vom Aussterben bedroht oder bereits verschwunden. Durch die Industrialisierung der Landwirtschaft wurden sie von anderen, in erster Linie ertragreicheren Züchtungen verdrängt. Saatgut, von „alten“ Sorten, soll der Nachwelt erhalten bleiben, so das Ziel von Martha Zach, Renate Schwarzkogler, Eva Huber und Birgit Eker, welche in der Kategorie „Einzelpersonen und BürgerInnen-Initiativen“ mit ihrem Projekt „Altes Saatgut“ mit dem 2. Platz ausgezeichnet wurden. Sie unterstützen die Erhaltung unserer Nutzpflanzenwelt, sind samenfest und können vermehrt werden.

Weiters wurde die Gemeinde Sölk für ihre Ausstellung im Naturparkhaus Schloss Großsölk „Klimagewinner? Klimaverliere! Wie geht‘s unseren Tieren und Pflanzen im Klimawandel?“ in der Kategorie „Bildungseinrichtungen und Gemeinden“ mit dem 3. Platz prämiert. Das Ziel des Gemeinschaftsprojekts der Gemeinde Sölk, der Klimawandelanpassungsmodellregion KLAR! Zukunftsregion Ennstal und des Naturpark Sölktäler ist, die Auswirkungen des Klimawandels auf die Tier- und Pflanzenwelt in der Region für BürgerInnen und Besucher, Familien und Kinder leicht verständlich und angreifbar zu machen.

Statements:
KLAR! Managerin Natalie Prüggler: „Die Auswirkungen des Klimawandels sind bei uns im Ennstal nicht nur durch die zunehmenden Unwetter- und Katastrophenereignisse zu spüren, sondern wirken sich schon längst auch immens auf die Tier- und Pflanzenwelt aus. Ob sie die Anpassungen an die prognostizierten Temperaturanstiege von bis zu +4 Grad überhaupt schaffen? Wird es zur nächsten Jahrhundertwende noch Birkhuhn, Schneehuhn & Co in den Sölktälern geben? Die beiden Ausstellungsteile: „Früher war alles später“ und „Anpassen, auswandern oder aussterben“ geben einige Blitzlichter und regen auch zum Nachdenken über unsere Zukunft an. Groß und Klein werden dabei auch zum Mitmachen und Experimentieren eingeladen.“

Bürgermeister der Gemeinde Sölk Werner Schwab: „Die Silberdistel-Preisträgerinnen und -Preisträger leisten mit ihrer Arbeit einen äußerst wichtigen Beitrag für die Biodiversität. Angesichts des zunehmenden Drucks durch den Klimawandel auf die Artenvielfalt in unserer Region ist es umso wichtiger, das Bewusstsein dafür zu stärken und zu fördern. Umso mehr erfüllt es mich mit Stolz, dass dies durch solch erfolgreiche AkteurInnen und Projekte in der Gemeinde Sölk vorangetrieben werden kann. Ich gratuliere ihnen herzlich zur Auszeichnung.