Die Schule ist Gemeinschaft
und SchülerInnen oft erbrachte Leistungen bzw. deren Beurteilung im Vordergrund.
Die Aktivitäten innerhalb einer Schulgemeinschaft gehen aber weit über eine (Aus-)Bildungstätigkeit hinaus.
An der BHAK/BHAS Liezen sind insgesamt ca. 600 Menschen „tätig" und die Schule trägt eine aktive Mitverantwortung für die Gesundheit und für das Wohlergehen ihrer MitarbeiterInnen und SchülerInnen.
Auch in einer Bildungseinrichtung geschieht „Leben", in dem es nicht immer nur Sonnentage gibt, sondern wo auch mit Schicksalsschlägen umgegangen werden muss.
Die Medienberichte über Attentate, Gewaltakte, Suizidversuche und Suizide an Schulen im In- und Ausland haben sich in den letzten Jahren gehäuft. Traurige Aktualität besitzt immer noch die Amokfahrt von Graz, von der auch SchülerInnen der BHAK/BHAS Liezen direkt betroffen waren.
In solchen Situationen ist es wichtig, dass LehrerInnen in der Lage sind, mit Empathie und Einfühlungsvermögen auf aktuelle Stimmungslagen ihrer SchülerInnen zu reagieren. Es sollten Menschen mit Herz tätig sein, die wissen, dass Unterricht nicht möglich ist, wenn ein „dunkler Schatten über dem Klassenzimmer hängt". Probleme und Krisen müssen bewältigt werden, um danach wieder klar denken und lernen zu können.
Vor allem die philosophischen Unterrichtsfächer Deutsch und Religion können in diesem Zusammenhang wichtige Aufgaben erfüllen. In Schülertexte fließt sehr oft (bewusst oder unbewusst) der aktuelle psychische Zustand der VerfasserInnen ein, auf die ein Deutschlehrer sensibel reagieren muss.
Der Religionsunterricht wird zwar, wie jeder andere Gegenstand, nach einem vorgegebenen Lehrplan gelehrt. Darüber hinaus und sogar im Rahmen des Lehrstoffes bietet er die Gelegenheit, sich auch mit Krisen auseinanderzusetzen. Über schreckliche Dinge zu reden ist oft nicht leicht, weil einem die Worte fehlen. So gibt es im Religionsunterricht beispielsweise die Möglichkeit Rituale durchzuführen.
Diese können helfen, dem Schmerz seiner Seele „Luft zu machen".
Natürlich kann ein solcher Unterricht keine Therapie ersetzen. Aber er kann in vielen Fällen ein Ventil sein.
Darüber reden zu dürfen, ist der erste und wichtigste Schritt und ermutigt dazu, Hilfe in Anspruch zu nehmen.
