Öko-Dämmung statt Kleben für das Klima

Wohnbaulandesrat Hans Seitinger ©Lebensressort Wohnbaulandesrat Hans Seitinger
Steiermark: Der Gebäudesektor ist nach wie vor einer der größten Treibhausgas-Verursacher.

Durch Fassadendämmungen kann der Energiebedarf jedoch massiv verringert werden. Eine Studie im Auftrag des Landes hat nun unterschiedliche Fassadensysteme einem Nachhaltigkeits-Check unterzogen.

„In den Gebäudefassaden steckt ein enormes Innovationspotential für Energieeffizienz, Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft“, erläutert Wohnbaulandesrat Hans Seitinger. Daher hat das Wohnbauressort des Landes Steiermark gemeinsam mit der Baugewerbe-Innung (WKO), der Ziviltechnikerkammer (ZT), und den gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBV) Universitätsprofessor Peter Maydl mit einer Studie zu zukunftsfähigen Fassadensystemen beauftragt.

Die zentralen Aspekte der Studie, die von Professor Peter Maydl unter Mitwirkung von Architekt Werner Nussmüller erarbeitet wurde, sind neben der Kreislauffähigkeit auch die Kosten über den gesamten Lebenszyklus von 50 Jahren. Im Vergleich zu den derzeit weit verbreiteten Wärmedämmverbundsystemen, wie z.B. den geklebten EPS-Platten, punkten vorgehängte und hinterlüftete Fassaden insbesondere aus Holz.

Wärmedämmverbundsysteme sind zwar in der Anschaffung wesentlich billiger, bedürfen zur Erreichung der Lebensdauer aber eines erheblichen Aufwands für Reinigung und Instandhaltung. Auch bei Rückbau und Kreislauffähigkeit weisen vorgehängte und hinterlüftete Fassaden Vorteile auf. Beide Fassadensysteme bieten den Vorteil, dass sie im Zuge einer Sanierung auch nachträglich installiert werden können.

Im Neubau kommt bei der Betrachtung der Lebenszykluskosten ein massives Hochlochziegelmauerwerk mit Thermoputz von den betrachteten Fassadensystemen am günstigsten. Aufgrund der nach wie vor mangelhaften Datenlage konnten der spezifische Ressourcenverbrauch sowie die Emissionen bei der Herstellung in der Studie nicht berücksichtigt werden. Es ist jedoch davon auszugehen, dass in diesem Fall die Holzfassade noch stärker überzeugt hätte.

Statements:
Wohnbaulandesrat Hans Seitinger: „In den Gebäudefassaden steckt ein enormes Innovationspotential für Energieeffizienz, Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft. Die Kreislaufwirtschaft erhält auch im Bauwesen einen immer höheren Stellenwert. Durch den niedrigeren Energieverbrauch schont nachhaltiges Bauen das Klima und die Geldbörse.“

Universitätsprofessor Peter Maydl: „Gebäudetechnik und Fassaden sind entscheidende Innovationstreiber im Hochbau. Klimawandel und Kreislaufwirtschaft stellen zentrale Herausforderungen für Bauträger, Planer und Ausführende dar. Fassaden als wesentliche Teile der Gebäudehülle dabei können einen entscheidenden Beitrag leisten, was allerdings eine ganzheitliche Betrachtung über den Lebenszyklus der Gebäude erfordert.“

Bau-Landesinnungsmeister Michael Stvarnik (WKO Steiermark): „Klimaschutz beginnt bereits bei der Planung. Moderne Fassadendämmungen bieten vielfältige Lösungen für unterschiedliche Anforderungen. Sie geben uns einen starken Hebel in die Hand, Neubauten von der Planung an klimafit umzusetzen und Bestandsgebäude energetisch zu optimieren. Das bedeutet: geringerer CO2-Ausstoß und niedrigere Energiekosten.“

Stv. Vorsitzender Architekt Rainer Wührer (Ziviltechnikerkammer): „Die Studie zeigt, dass eine vordergründig in der Errichtung günstigere Konstruktion erhöhte Kosten für Wartung, Rückbau und Entsorgung nach sich ziehen kann, die in die Zukunft verlagert und damit an die nächsten Generationen weitergegeben werden. Verantwortung bedeutet, sich dieser Auswirkungen bewusst zu sein und sie in planerischen Entscheidungen zu berücksichtigen.“

Christian Krainer und Wolfram Sacherer (Vertreter der Landesgruppe der gemeinnützigen Bauvereinigungen): „Seit den 90er Jahren konnten, durch verbesserte Wärmedämmung und durch den Umstieg auf erneuerbare Energieträger, die Emissionen im Gebäudesektor um rund 40 Prozent reduziert werden. Die genauere Betrachtung der Lebenszykluskosten und eine darauf stärker fokussierende Wohnbauförderung werden eine noch schnellere Transformation hin zur Kreislaufwirtschaft im Bauwesen unterstützen. Das Thema Leistbarkeit darf dabei aber nicht aus den Augen verloren werden.“

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