Vorbereitungen auf den Sturm
- verfasst von BLO24
- Sport allgemein
Auf Grund der Warterei mutiert Gerfried Göschl derzeit zum Schriftsteller, was sicher nicht beabsichtigt war und dennoch, seinen Worten lässt sich entnehmen: es geht zäh her, am Hidden Peak.
Ein Situationsbericht von Gerfried Göschl aus dem Basislager:
Tagelang mussten wir wegen der starken Winde im Basislager abwarten. Ab kommenden Montag soll es aber noch viel schlimmer kommen. Charly Gabl sagt uns in 7000 Metern Windspitzen bis 140 km/h voraus. So müssen wir sogar hier im Basislager mit bis zu 100km/h rechnen.
Daher nutzten wir gestern, Freitag, eine Minichance um unser Lager 1 (6200m) noch rechtzeitig abzubauen und zu fixieren. Tamara und Darek kletterten bereits am Donnerstag bei durchwachsenem Wetter zu Lager 1 um dort zu schlafen. Cedric und ich wollten unseren Akklimatisationsstand testen und hatten vor, in möglichst kurzer Zeit aufzusteigen. Kurz nach sechs Uhr starteten wir gestern Morgen gefolgt von Nisar und Alex. Trotz der extremen Kälte von -30° fanden Cedric und ich sehr rasch unser Reisetempo. Gleichmäßig stiegen wir auf. Punkt 11:00 Uhr, nach weniger als fünf Stunden Kletterzeit, begrüßten uns in Lager 1 Darek und Tamara sichtlich überrascht mit heißem Tee. Insgeheim hatten Cedric und ich gehofft, die letzten 100 Höhenmeter bis zum Grat auf 6800m mit Seilen zu versichern. Trotz guter Form hatte leider ein weiterer Aufstieg wegen des starken Windes kein Sinn. So vertrieben wir die Zeit bis Nisar und Alex das Lager erreichten mit ein paar Filmaufnahmen und Tests mit der GoPro-Kamera.
Wie geht es sonst?
Körperlich fühle ich mich stark und bereit für unser großes Ziel, für mein langjähriges Projekt. Unsere Pakistanische Küchenmannschaft verwöhnt uns nahezu, ist unwahrscheinlich bemüht und dies trotz der winterlichen Bedingungen. Auf der anderen Seite: das letzte Mal habe ich mich am 12. Jänner geduscht, es ist fortwährend kalt, meine Zehen fühlen sich manchmal wie taube Fremdkörper an, im Februar haben wir nahezu keine Sonne gesehen.
Die schlechte Nachricht zum Schluss: Wie es derzeit aussieht wird ein möglicher Gipfelaufstieg nicht vor Anfang März stattfinden können!
Bilder im Anhang:
001: Cedric im Lager 1 mit der GoPro-Kamera am Helm
002: Gerfried mit Gesichtsschutz gegen die Kälte
003: Darek, unser Kameramann und das zusammengepackte Material in Lager 1, sturmbereit
004: Isac, einer unserer bemühten Köche
005: Gerfried bei einem warmen Fußbad und nach einer frischen Rasur
006: Die angefrorenen Zehen eines Pakistanischen Trägers der Polnischen Gruppe