Erinnerung an Schladminger Kurvenkünstler

Vor 20 Jahren im September ist die hoffnungsvolle Karriere von Herbert "Letti" Lettner schlagartig zu Ende gegangen.

Herbert, ein geborener Rohrmooser, wurde eigentlich im Team des Altausseeers Sewi Hopfer vom "Rallyevirus infiziert". Er half, wie einige andere seiner Freunde und Kumpels aus der Gegend als Teammechaniker mit, dieses Privatteam an die großen Player heranzuführen. Dabei hat es den Herbert immer öfter "gejuckt", es selber zu versuchen. Und der Erfolg gab ihm recht. Mit einem Ford Sierra Cosworth der Gruppe N zogen er und seine Freunde aus, um in der Rallyewelt Fuß zu fassen.

Und das mit beachtlichem Erfolg. Für den Klub ART Schladming startend, wurden die jungen "Lettis" bald ein Begriff in der Szene. Sein Cousin Thomas Lettner profilierte sich als Co-Pilot und im Jahr 1996 pilotierten die beiden "Oberlandler" schon einen Ford Escort Cosworth unter dem Sponsoring von Remus Racing. Damals noch unter der Schirmherrschaft der unvergessenen Angelika Kresch. Ab 1997 nahm der Oberösterreichische Landarzt Dr. "Checki" Chekal die Lettis unter seine Fittiche. Ab nun ging die Karriere mit Autos aus dem Hause VW weiter. Mit dem Golf TDi Kit Car im den Teams von Castrol Austria und dem Team von VW Motorsport Austria konnte sich der Herbert in die Österreichische Spitze fahren. Dort war auch Rekord-Staatsmeister Raimund "Mundl" Baumschlger in seiner einzigartigen Karriere unterwegs. Die Beiden verstanden sich sehr gut und so mancher wertvolle Tipp vom Raimund brachte dem Herbert Vorteile im Wettbewerb.

Letti war auch bei den Zusehern und Fans durch seine beherzte und spektakuläre Fahrweise beliebt und geschätzt. Den Golf trieb er quer, aber trotzdem auf der Ideallinie durch die Sonderprüfungen. Eine Vielzahl an Siegen in seiner Klasse und Gruppe, sowie immer wieder vordere Plätze im Gesamtklassement zeugten vom Potential des Schladmingers.
Beim 7. Staatsmeisterschaftslauf des Jahres 2000 wurde das Leben des so symphatischen und zielstrebigen Motorsportlers durch einen eher harmlosen "Ausritt" je beendet.Am Morgen saßen wir noch beim Frühstück zusammen und freuten uns über eine bequeme Führung in der Gruppenwertung. Stunden später, als der Golf nach einem harmlosen Ausritt in einem Graben landete, erlitt Herbert Lettner durch den Aufprall und die momentane Verzögerung in den Sechspunkt-Gurt einen Riss der Aorta. Auf dem Weg mit dem Helicopter ins UKH Graz ist Herbert verstorben. Beifahrer Thomas Lettner entstieg dem Auto unverletzt.

Die Ärzte konstatierten bei Herbert eine aussergewöhnliche, aber bis dahin unbekannte Dünnwandigkeit seiner Blutgefässe. Diese führte schlußendlich zum tragischen Ausgang dieses kleinen Ausrutschers. Dasselbe hätte dem Herbert jederzeit auch in einer anderen Lebenssituation passieren können, wie z.B. bei einem Sturz in seinem Job als Schilehrer.

Herbert Lettner ist viel zu früh aus dem Leben geschieden und hatte in seiner Familie und bei den Freunden und bekannten eine große Lücke hinterlassen. Auch seine Co-Piloten Thomas Lettner, Richard Wächter und Heike Feichtinger, die ein spannendes Stück des Lebens mit Herbert bestritten haben, waren unendlich traurig über dieses plötzliche und unerwartete Ende eines guten Freundes.

Aber er war in den letzten Sekunden des Lebens in seinem Element. Bei der Ausübung seiner großen Leidenschaft, dem Rallyesport. Und wir reden heute noch oft und gerne über den Herbert, wie wir ihn erleben durften.
Fröhlich, ehrlich und ungemein symphatisch. Ein Kumpel fürs Leben.

Am 2.10. findet übrigens beim Golfclub Schladming ein Turnier statt, bei dem ziemlich die gesamte Österreichische Rallye-Elite am Start sein wird. Dabei werden auch Ehrenpreise unter dem Namen Herbert Lettner und Sewi Hopfer vergeben. Viele bekannte Fahrerpersönlichkeiten wie Sepp Haider, Franz Wittmann, Sigi Schwarz, Gabi Husar, Jörg Pattermann, Hermann Neubauer usw. werden am Start sein.

Otto S.