Olympische Winterspiele in Schladming und Graz

Albert Royer zu Olympia Schladming Albert Royer zu Olympia Schladming
Schladming: Wurde eine große Chance vertan oder ist der Kelch an uns vorüber gegangen?


Zunächst möchte ich voraus schicken, dass bei der Eröffnung der Blasmusikveranstaltung Mid Europe in der Schladminger Bevölkerung eine riesige Enttäuschung und Betroffenheit bezüglich der Absage spürbar war und ich persönlich gegen Schuldzuweisungen in jeglicher Richtung in der Sache bin, man das ganze aber möglichst nüchtern analysieren sollte.

Die oben gestellte Frage ist aus meiner Sicht gar nicht so leicht zu beantworten. Denn natürlich wären bei einer guten Umsetzung, die Olympischen Winterspiele eine Chance für die Region Schladming gewesen und der Werbewert touristisch kaum zu beziffern. Insofern schade, dass alles so abrupt abgebrochen wurde, denn selbst bei einer Kandidatur ohne Zuschlag wäre der Werbewert ja gegeben gewesen. Und natürlich hätte es eine hohe Umwegrentabilität für öffentlich eingesetztes Geld gegeben.

Anderseits glaubte fast niemand in der Bevölkerung, dass es Olympische Spiele quasi gratis gibt und sich das ganze finanziell selber trägt ohne öffentliche Zuwendungen. Auch die Sorgen vieler, über weiter steigende Immobilienpreise und steigende Mieten scheinen nicht ganz unbegründet zu sein. Das Land Steiermark war bei der Sache von Anfang an in einer Zwickmühle. Denn klarerweise hätten sich auch sehr viele Abgeordnete über die Spiele gefreut.

Anderseits ist das Land mit 5 Milliarden Euro Verbindlichkeiten hochverschuldet und will man nicht griechische Verhältnisse, so muss zumindest die Richtung zur Budgetkonsolidierung eingeschlagen werden. Und dann sind eben zusätzliche hohe Ausgaben budgetär nicht darstellbar. Leider hat sich meine Wahrnehmung vom Nachtslalom im Nachhinein als richtig erwiesen: Ich war schon damals der Meinung, dass die beiden Bürgermeister das Pferd sprichwörtlich von der falschen Seite aufgezäumt hatten.

Die beiden sind sozusagen im Ziel gestartet und haben alle anderen Entscheidungsträger ohne Information am Start zurückgelassen. Echt bedauerlich ist die Absage der Volksbefragung am 23. September, denn hier hätte man ein Stück direkte Demokratie mit Leben erfüllen können. So werden wir wohl nie erfahren, ob sich die Befürworter oder die Gegner der Olympischen Idee durchgesetzt hätten. Interessant wird es auch 2019, zu verfolgen, wer dann von den Entscheidungsträgern des Olympischen Komitees den Zuschlag für die Spiele 2026 bekommt. Wird es wieder der Kandidat mit dem größten Budget, brauchen wir den Spielen nicht mehr nachtrauern.

Wird es ein Kandidat mit vernünftigen finanziellen Vorgaben, sollte man über eine Kandidatur für 2030 nachdenken und es dann besser machen.

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