Pflege braucht Kraft und schenkt Kraft
- verfasst von BLO24
- Panoptikum
Unter dem Motto „Pflege.Kraft – Was gibt uns Pflegenden Kraft?“ fand im Congress Schladming das mittlerweile 10. Pflegesymposium des Pflegeverbands Liezen statt. Rund 300 Teilnehmer:innen aus ganz Österreich kamen zusammen, um Impulse zu erhalten, Erfahrungen auszutauschen und die eigene berufliche Kraftquelle wiederzuentdecken.
Pflege ist längst zu einem Kraftakt geworden – für die Beschäftigten ebenso wie für Pflegebedürftige, Angehörige und öffentliche Träger. Der Fachkräftemangel, die steigende Komplexität von Krankheitsbildern und zunehmende bürokratische Anforderungen stellen alle Beteiligten vor große Herausforderungen. Doch woher kommt die Energie, diesen täglichen Anforderungen zu begegnen? Dieser Frage widmete sich das Symposium mit Fachvorträgen, Diskussionen und persönlichen Erfahrungsberichten.
„Pflege ist mehr als Arbeit – sie ist Beziehungsarbeit“
Bereits der Auftakt berührte: In einem Generationentalk schilderten eine Bewohnerin der Seniorenhoamat Lassing und ein ehrenamtlicher Mitarbeiter eindrucksvoll ihre Sichtweisen auf Betreuung, Begleitung und Wünsche im Alter. Moderiert wurde das Gespräch von einer Mitarbeiterin der Einrichtung, die in ihrer täglichen Arbeit auch die palliative Begleitung von Bewohner:innen übernimmt. Das Publikum erhielt einen tiefen, persönlichen Einblick in das Miteinander von Bewohner:innen, Pflegenden und Ehrenamtlichen – authentisch, wertschätzend und bewegend.
Wissenschaft trifft Menschlichkeit
Pflegeverbandsobmann Raimund Sulzbacher betonte die Bedeutung der Gemeinden bei der Gestaltung und Finanzierung dieser gesellschaftlich unverzichtbaren Dienstleistungen. Auch Vzbgmin Maria Drechsler (Schladming) unterstrich, wie sehr die Versorgung im vertrauten Umfeld zu einem Kraftakt geworden sei – und dass wohnortnahe Versorgungsmodelle dringend notwendig sind, um Familien zu entlasten.
Jakob Kabas, Geschäftsstellenleiter des Pflegeverbands Liezen, verwies auf Studien, die zeigen, dass nicht die Arbeitsmenge, sondern das Ausmaß an Fremdbestimmung Pflegende am meisten erschöpft. „Es ist nicht die Quantität an Vorschriften, sondern die Qualität der Beziehungen, die Lebensqualität im Alter sichert“, so Kabas. Sein Dank galt den Gemeinden des Bezirks für die Unterstützung dieser österreichweit anerkannten Bildungsveranstaltung.
Impulse für Kopf und Herz
In seinem Vortrag „Da trifft man einen Menschen – Vom Sinn der Arbeit in der Pflege“ erinnerte Dr. Arnold Mettnitzer daran, dass der Mensch selbst das wichtigste im Pflegeprozess bleibt. „Die Menschen, denen wir eine Stütze sind, geben uns Halt im Leben“, zitierte er Marie von Ebner-Eschenbach – und machte damit deutlich, dass Pflege immer auch gegenseitige Bereicherung bedeutet.
Dr. Gerold Muhri zeigte auf, wie essenziell multiprofessionelle Zusammenarbeit in der Palliativpflege ist. Entscheidend sei weniger der Ort des Sterbens, sondern das Gefühl, in einem tragenden Netzwerk von Menschen eingebettet zu sein.
Mit viel Praxisbezug vermittelte Dr.in Margarita Seiwald schließlich Strategien, wie Pflegende „für ihre Arbeit brennen, ohne auszubrennen“. Ihr „Werkzeugkasten“ reichte von Selbstannahme und Kreativität über Kommunikation und Humor bis hin zur bewussten Annahme von Hilfe.
Für erfrischende Leichtigkeit sorgte die Linzer Impro-Gruppe „Die Zebras“, die mit spontanen Szenen aus dem Pflegealltag für Humor und Entspannung sorgte – ein willkommener Ausgleich zum oft herausfordernden Berufsalltag.
Ein Tag der Stärkung – für Körper, Geist und Seele
Die Resonanz war durchwegs positiv: Die Verbindung aus Fachwissen, persönlichen Geschichten und kreativen Elementen machte das 10. Pflegesymposium zu einem besonderen Tag der Begegnung und Inspiration.
Das Fazit des Tages: Pflege braucht Kraft – aber sie ist auch selbst eine Kraft, die unsere Gesellschaft trägt und menschlich zusammenhält.



