Und es wird wieder krachen und stinken

Empfehlung Und es wird wieder krachen und stinken
Alle Jahre wieder, so pünktlich wie das Christkind kommt auch der Lärm und Gestank zum Jahreswechsel.

Und darum kann man auch den Artikel vom vorigen Jahr fast unverändert übernehmen und auf diese Sinnlosigkeit hinweisen.

Viel pünktlicher und verlässlicher als der von der Wintersportindustrie heiß ersehnte Schnee kommt es alle Jahre wieder zu einer extremen Lärm – und Gestankbelastung während der Tage rund um den Jahreswechsel.

Natürlich haben viele Menschen das Bedürfnis, das alte Jahr hinaus zu feiern und das Neue mit vielen Hoffnungen und Wünschen zu begrüßen. Dass dies aber meist mit Böllern und Raketen passiert, ist eigentlich eine eher unsinnige Modeerscheinung der letzten Jahrzehnte.

Und es steckt eine brutale Industrie dahinter, die nicht davor zurückschreckt, billigste (und gefährliche) Ware die auch durch Kinderarbeit unter menschenunwürdigen Bedingungen hergestellt wird, zu verscheuern. Ein Aktivist aus einem Kinderhilfsorden hat berichtet, dass in einer südindischen Stadt (Sivakasi) mehr als 10.000 Mädchen und Buben bis zu 13 Stunden täglich unter brutalen Bedingungen Böller und Raketen herstellen müssen.

Diese Kinder haben keine Fingerkuppen mehr. Sie sind verätzt und ihre Gesichter und Arme von Brandwunden übersäät und verunstaltet.

Unsere Politik versucht aus Allem und Jedem im Volk bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit Geld in Form von Steuern aus der Tasche zu ziehen. Dass man diese unwichtigen und gesundheitsschädlichen Kracher und Feuerwerkskörper, die niemand zum Leben braucht mit einer ordentlichen Strafsteuer belastet, darauf ist in diesen Kreisen anscheinend noch nie jemand gekommen.

Verbote sind wegen der fehlenden Möglichkeit, diese auch zu exekutieren sowieso sinnlose Alibimaßnahmen. Diese steuerlichen Mehreinnahmen könnten dann als verspätetes Christkindl wohltätigen Zwecken zugeführt werden.
Und der Umwelt würde durch den Rückgang des Verkaufes einiges an Belastung erspart bleiben.

Eine Steirische Tageszeitung beschreibt eine Studie, aus der hervorgeht, dass die Schießerei um Sylvester mehr Partikel-Emission freisetzt, als die gesamte Abgas - und Feinstaubbelastung aus sämtlichen Fahrzeugen in Österreich!

Das muss man sich einmal logisch vorstellen. Da werden Autofahrer mit sinnlosen IGL 100 km/h Tempolimits gequält, aber die völlig wertlose Ballerei bleibt von diesen Strafmassnahmen verschont. Außerdem werden mit vielen Raketen toxische Stoffe über die Gegend verteilt, die häufig auch jenes „HCP" enthalten, das 2014 die Umweltprobleme in Kärnten verursachte.

Ganz zu schweigen, was die Menschen in Feierlaune mit dem nächtlichen Getöse den Tieren antun, die keine Ahnung davon haben, warum plötzlich die Nacht zur Hölle wird. Wildtiere vergeuden wertvolle Kräfte mit sinnloser Flucht, Vögel schrecken in der Dunkelheit auf und fliegen orientierungslos herum. Unsere Haustiere sind vielleicht allein daheim eingesperrt und durchleben Todesängste und werden traumatisiert.

Vielleicht sollten wir doch wieder versuchen, zu einer anderen – stilleren Art des Feierns zurückzukehren.

Ein tiefer Blick in vertraute Augen, ein inniger Kuss von einem geliebten Menschen oder auch nur ein ehrlich gemeinter Händedruck, ein gemeinsamer oder auch einsamer Blick vom Balkon in den nächtlichen Sternenhimmel - heuer leider nicht ins Schneegestöber - ein Tanz zum Donauwalzer ins neue Jahr oder ein kräftiger Schluck vom Lieblingsgetränk – muss das wirklich immer mit Getöse und Funkenregen einhergehen?

Vernünftiger und geselliger wäre es auch, wenn in jeder Kommune / Gemeinde / Ortschaft gemeinsam ein kontrolliertes Feuerwerk abgeschossen würde und nicht Jeder einzeln im Garten, am Berg oder vom Balkon „seinen Kleinkrieg" veranstaltet und sinnlos Lärm und Gestank verbreitet, im schlimmsten Fall gar dem Nachbarn das Carport, den Balkon oder die Scheune abfackelt.

Bei der derzeitigen trockenen Witterung ist die Brandgefahr besonders groß. Unsere stets bereiten Florianijünger werden vermutlich auch heuer wieder mit vermeidbaren Einsätzen konfrontiert werden – nur wegen Spaß und Jux.

Versuchen wir uns in diesem Fall doch einfach einmal konsequent als Konsumverweigerer und verzichten wir auf diese Art des Jahreswechsels, meint mit besten (und stillen) Wünschen für 2016.

Otto S.

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