Von Moorleichen und wilden Hühnern

Bad Aussee: Umweltbaustelle des Österreichischen Alpenvereins saniert Lebensraum Alm+Moor


Zwischen 30. Juli und 5. August 2017 pflegen elf engagierte NaturliebhaberInnen der Alpenvereinsjugend Almen und Hochmoore im steirischen Bad Aussee. Durch gezielte „Schwendaktionen“, also dem Schneiden von Latschen, wird der Lebensraum für bedrohte Tier- und Pflanzenarten zurückgewonnen und erhalten.

Sommerzeit ist Baustellenzeit. Reisende meiden in der Regel Baustellengebiete, da sie für lange Wartezeiten und Verzögerungen bei den betroffenen UrlauberInnen sorgen. Nicht hingegen elf junge Menschen aus dem In- und Ausland. Diese bewegen sich in deren Urlaubszeit gezielt auf eine Baustelle im steirischen Salzkammergut zu. Auf eine Umweltbaustelle des Österreichischen Alpenvereins in Bad Aussee.

Der Österreichische Alpenverein führt heuer erstmals gemeinsam mit den Österreichischen Bundesforsten im Rahmen des von der EU geförderten LIFE+ Projekts „Ausseerland“ eine Umweltbaustelle durch. An zwei Tagen wird auf der Planeralm in der Gemeinde Bad Aussee gemeinsam mit einheimischen Bauern und Forstbediensteten eine „Schwendaktion“ durchgeführt. Dabei werden Latschenkiefern geschnitten und die Alm so vom vollständigen Zuwachs bewahrt. Diese Maßnahme ist besonders für das Birkwild von großer Bedeutung, da der Fortbestand dieser gefährdeten Raufußhuhnart auf freie Almflächen angewiesen ist.

Von dieser Maßnahme profitieren jedoch nicht nur die Birkhühner sondern auch die Kühe und Schafe, die jeden Sommer aufgetrieben werden. Franz Frosch, Bürgermeister von Bad Aussee sieht die Umweltbaustelle als positives Beispiel, das Landwirtschaft, Jagd und Naturschutz in Einklang bringt. Durch den Einsatz der Freiwilligen profitieren verschiedene Interessensgruppen der Region.

Den Rest der Woche geht es für die ehrenamtlichen HelferInnen dann in das Ödenseemoor. Dieses wird durch Entfernen von kleinen Fichten und dem Faulbaum gepflegt. Durch frühere Nutzung der Moore ist deren Wasserhaushalt beeinträchtigt und sie trockenen immer mehr aus. Je trockener es ist, desto besser können unerwünschte Pflanzen wie kleine Fichten und der Faulbaum wachsen. Diese saugen noch mehr Wasser aus dem Moor. Die Austrocknung der Moore wird durch die Pflege aufgehalten und die Torfmoose können wieder wachsen.

„Die Natura 2000 Gebiete beherbergen Schutzgüter, deren Lebensraum und -vernetzung gefährdet sind. Manchmal braucht es den aktiven Naturschutz, wo Menschen Werkzeug in die Hand nehmen, um den Fortbestand von, in diesem Fall Birkwild und dem Ökosystem Moor, zu gewährleisten.“, lobt Frau Dr. Karin Hochegger, Europaschutzgebietsbetreuerin des Landes Steiermark das Projekt.

Trotz der schweißtreibenden Arbeiten im Sinne des Umweltschutzes kommt der Spaß für die TeilnehmerInnen auch nicht zu kurz. Neben einer aufregenden waldpädagogischen Führung durch das Forstrevier Bad Aussee, können sich alle bei tropischen Temperaturen über das kühle und kristallklare Wasser des Ödensees erfreuen.

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