Waldbrand am Lärcheck

Admont: Insgesamt 11 Feuerwehren aus vier Feuerwehrabschnitten mit 130 Einsatzkräften gemeinsam mit dem alpinen Rettungsdienst Gesäuse


Am 21. April wurde der alljährliche Abschnittstag des Feuerwehrabschnittes Admont, der heuer von der Freiwilligen Feuerwehr Hall ausgerichtet wurde, abgehalten. Die 67 Mitglieder umfassende FF-Hall ist für die Sicherheit von rund 1744 Einwohner im 510 Quadratkilometer umfassenden Löschbereich zuständig. Darunter fallen neben zahlreichen Gewerbeobjekten, einem Betreuungsheim, rund 7,5 km Bundesstraße, auch unwegsames und hochgebirgiges Gebiete.

Den Beginn dieses Abschnittstages machte traditioneller Weise eine Vorführung im Bereich Formalexerzieren und eine Schau-/Schulübung zum Thema Brandeinsatz (Branddienstleistungsprüfung), welche eindrucksvoll den hohen Ausbildungsstand der Kameraden/-innen der FF-Hall zeigte.
Im Anschluss wurde die Übung den zahlreichen Übungsbeobachtern, darunter Bereichsfeuerwehrkommandant OBR Dir. Heinz Hartl, ABI Peter Mayer (Abschnitt 01 – Admont), ABI Florian Weißensteiner (Abschnitt 08 – St. Gallen), ABI Ing. Thomas Fessl (KHD-Kommandant), BI d.F. Philipp Weissenbacher (Dienststellenleiter Florian Liezen), Bürgermeister Hermann Watzl und Stefan Schröck (ÖBRD Gebietsleiter und Landesleiter-Stv.), vom Übungsverantwortlichen BM Ing. Günter Wölger vorgestellt.

Übungsziel/Übungsablauf
Ziel der jährlichen Abschnittsübung ist es, im Besonderen die Themen Kommunikation, Koordination, Zusammenarbeit und Einsatzleitung auf Abschnittsebene bzw. darüber hinaus zu üben. „Das nahtlose Zusammenspiel, die Koordination und Logistik aller eingesetzten Einsatzkräfte bei Großeinsätzen ist essentiell um den entsprechenden Einsatzerfolg sicherstellen zu können. Die Einsatzleitung ist dabei immer enorm gefordert. Solche Großübungen lassen die eingesetzten Kameraden/-innen viel an Erfahrungen und Wissen sammeln, welches im Ernstfall angewendet werden kann.“, so Abschnittsfeuerwehrkommandant ABI Peter Mayer im Rahmen des Abschnittstages 2018.

Gegen 15:00 Uhr erfolgte anschließend die Alarmierung mittels Sirenenalarm und SMS-Benachrichtigung der ortszuständigen Feuerwehr Hall mit dem Alarmstichwort „B01¬-Verdacht Waldbrand am Lärcheck oberhalb der Schwarzenbachmühle“. Diese rückte entsprechend der Alarm- und Ausrückeordnung unter der Einsatzleitung von HBI Roland Rohrer mit MTF-A, RLF-A 2000 und KLF-A zum Einsatzort aus.

Beim Eintreffen der Einsatzkräfte und der anschließenden Lageerkundung durch den Einsatzleiter wurde festgestellt, dass es im Bereich Lärcheck zu einem Waldbrand in der Größenordnung von zirka 5000 Quadratmeter gekommen war. Neben einem enorm steilen und unwegsamen Gebiet, erwartete die Einsatzkräfte auch eine hohe Außentemperatur (25°C) und Wasserknappheit am Einsatzort. Aufgrund der vorgefundenen Schadenslage, sowie der weiteren Ausbreitungsgefahr veranlasste HBI Rohrer daher sofort den Nachalarm von Landwirten mit Güllefässern zum Wassertransport, sowie der Feuerwehr Admont und der FF-Aigen/Ennstal als zuständige Stützpunktfeuerwehr für den Flugdienst inklusive der entsprechenden Einsatzgerätschaften zur Waldbrandbekämpfung. Ebenfalls wurde über die Landeswarnzentrale (LWZ) Steiermark der alpine Rettungsdienst Gesäuse zur Unterstützung (Sicherungsarbeiten) alarmiert.

Parallel dazu begannen vor Ort bereits die ersten Einsatzkräfte mit der Brandbekämpfung bzw. dem Schutz des Hochwaldes vor weiterer Brandausbreitung mittels zwei C-Rohren. Diese Maßnahmen zeigten auch sofort entsprechende Wirkung und eine Brandausbreitung konnte verhindert werden. Im Rüsthaus Hall wurde in der Zwischenzeit ein Bereitstellungsraum für nachrückende Einsatzkräfte errichtet.

Nach dem Eintreffen der nachalarmierten Löschgruppen aus Admont und Aigen/Ennstal wurde die weitere Brandbekämpfung mittels Löschrucksäcken und D-Löschleitungen unter Seilsicherung aufgenommen. Als Löschwasserpuffer dienten dabei das TLF-A 4000 Admont, sowie das RLF-A 2000 Hall. Die Löschwasserversorgung wurde mittels Pendelverkehr der eingesetzten Landwirte sichergestellt.

Da sich gegen 16:30 Uhr noch kein Einsatzende abzeichnete, die eingesetzten Kräfte bereits erschöpft waren und die Löschwasserreserven der Hochbehälter der Gemeinde bereits zur Neige gingen (60.000 Liter wurden mittels Güllefässer zur Einsatzstelle transportiert), entschloss sich die Einsatzleitung den Nachalarm von weiteren Einsatzkräften zu veranlassen. So wurden die Feuerwehren Ardning, Bärndorf, Frauenberg/Enns, Johnsbach, Oberreith, St. Gallen, St. Lorenzen und Weng im Gesäuse von der zuständigen Bereichswarn- und alarmzentrale Florian Liezen mit dem Einsatzbefehl: „Waldbrand am Lärcheck – (Klein-) Löschfahrzeuge und zusätzliches Schlauchmaterial werden benötigt. Melden Sie sich bei der Einsatzleitung Hall im Bereitstellungsraum beim Rüsthaus Hall“ alarmiert.

Im Bereitstellungsraum eingetroffen erhielten die nachgeforderten Einsatzkräfte einen nicht minder anstrengenden Einsatzauftrag von der Einsatzleitung. So musste eine 2,2 km lange und einen Höhenunterschied von über 200 Höhenmetern überwindende Zubringleitung vom Schwarzenbach ins Einsatzgebiet erstellt werden. Insgesamt 8 Tragkraftspritzen, 120 B-Schläuche (à 20m) und nicht zuletzt viel Koordination und Schweiß waren nötig, um den gestellten Einsatzauftrag bei 25°C Außentemperatur binnen kürzester Zeit erfolgreich abzuarbeiten. Um einen entsprechenden Löschwasserpuffer zu haben, wurden zusätzlich ein provisorisches Löschwasserbecken, sowie ein von der Stützpunktfeuerwehr mitgeliefertes Faltbecken entlang der Zubringleitung errichtet.

Die Versorgung der Einsatzkräfte mit Treibstoffen und Getränken wurde parallel von einer Mannschaft der FF-Weng im Gesäuse durchgeführt. Innerhalb kürzester Zeit nach der Nachalarmierung standen somit über 1200 Liter/Minute zur weiteren Waldbrandbekämpfung im Einsatzraum zu Verfügung. In der Zwischenzeit kam es aufgrund der enormen Anstrengungen während der Löscharbeiten zu einem Unfall eines Feuerwehrkameraden (Übungsannahme), welcher durch die anwesenden Bergretter entsprechend erstversorgt und aus dem unwegsamen Gelände gerettet werden musste. Gegen 18:15 Uhr konnte Einsatzleiter HBI Roland Rohrer schlussendlich „Brand-Aus“ geben und die Einsatzkräfte zur Übungsnachbesprechung und Versorgung ins Rüsthaus Hall abkommandieren.

Schlussbesprechung
Im Anschluss an diese Abschnittsübung wurden alle Ergebnisse, Erkenntnisse und Erfahrungen in einer gemeinsamen Schlussbesprechung von allen Übungsbeobachtern und eingeteilten Gruppenkommandanten der Löschgruppen besprochen. Unisono zeigten sich dabei alle von den Leistungen der Einsatzkräfte und der von der FF-Hall unter der Federführung von BM Ing. Günter Wölger ausgearbeiteten Übung begeistert.

„Das heute gezeigte Engagement und die von allen gemeinsam erreichten Ziele machen mich stolz, Kommandant des flächenmäßig größten Bezirkes Österreichs zu sein. Ich danke euch allen für euren freiwilligen und professionellen Einsatz. Diese Übung hat eindrucksvoll bewiesen, wie schlagkräftig die Feuerwehren im Bezirk Liezen sind und wie gut im Einsatz- aber auch Übungsfall die Zusammenarbeit über Orts- und Abschnittsgrenzen hinweg funktioniert. “, zeigte sich OBR Dir. Heinz Hartl im Rahmen der Schlussbesprechung sichtlich stolz.

Im Einsatz waren:
FF Admont mit TLF-A 4000
FF Aigen/Ennstal mit LKW-A mit Waldbrandausrüstung
FF Ardning mit LF
FF Bärndorf mit KLF
FF Frauenberg/Enns mit MTF-A und TSA
FF Hall mit MTFA, RLF-A 2000, KLF-A
FF Johnsbach mit LF-B
FF Oberreith mit MTF-A und TSA
FF St. Gallen mit KLF-A
FF St. Lorenzen mit LKW-A
FF Weng im Gesäuse mit MTF
Alpiner Rettungsdienst Gesäuse
Landwirte mit Güllefässer

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