Hochwasserprävention - Entsiegeln statt Versiegeln

Hochwasserprävention - Entsiegeln statt Versiegeln Foto: Prüggler
Pruggern: Die Gemeinde Michaelerberg-Pruggern setzt mit dem Klimawandelanpassungs-Projekt „Entsiegeln statt Versiegeln“ ein Zeichen für den Flächenrückbau und gleichzeitig Hochwasserprävention inmitten des Ortskerns von Pruggern.

Durch den Abriss eines desolaten, alten Holzhauses und der Neubegrünung und Bepflanzung des Grundstücks direkt neben dem Kindergarten und der Volksschule Pruggern wurde eine zusätzliche Versickerungsfläche für den Fall von Starkniederschlägen und Hochwasser geschaffen. Dieses Vorzeigeprojekt wird mit 40.000 EUR vom Klima- und Energiefonds im Programm KLAR! Invest gefördert.

Der Bodenverbrauch in Österreich ist seit 2010 rückläufig. Dennoch wurden in den vergangenen Jahren täglich durchschnittlich 11,5 ha Fläche verbraucht. Das heißt, nach wie vor werden rund 16 Fussballfelder jeden Tag in Österreich verbaut. Durch den Klimawandel werden die nachteiligen Effekte von verbauten Flächen verstärkt: Im Falle von Starkregen etwa kann das Wasser durch betonierte, asphaltierte, gepflasterte oder geschotterte Flächen nicht mehr versickern und gefährdet Siedlungen und die Verkehrsinfrastruktur. Zusätzlich begünstigen versiegelte Flächen in den immer heißer werdenden Sommermonaten die Bildung von Hitzeinseln. In der heißen Jahreszeit wird die Nutzung dieser Ortszentren also zunehmend unbequem.

Projektziel Entsiegeln statt Versiegeln

Mit dem Projekt „Entsiegeln statt Versiegeln“ der Gemeinde Michaelerberg-Pruggern, welches im Rahmen der Klimawandelanpassungmodellregion KLAR! Zukunftsregion Ennstal seit Jänner 2022 umgesetzt und seitens des Klimafonds mit 40.000 EUR gefördert wurde, werden durch die Schaffung einer zusätzlichen Versickerungsfläche die sogenannten Oberflächenwässer bei Starkregenereignissen reduziert. Dies wird durch die Abtragung eines alten Holzhauses auf dem 403 m2 großen Grundstück im Ortskern von Pruggern und der Vergrößerung des öffentlichen Schulgartens erreicht. Versickerungsfähige Rasengittersteine ersetzen zusätzlich den Pickschotter auf den Parkflächen.

Wie auch Bürgermeister Dieter Stangl betont: „Wir haben im Gemeinderat einstimmig für die gezielte Entsiegelung und damit für die Möglichkeit eines zusätzlichen Wasserrückhalts im Ortskern entschieden. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch die Gemeinde Michaelerberg-Pruggern wieder von Starkregen betroffen sein kann. Wir müssen uns auf Gemeindeebene und mit unseren Bürgerinnen und Bürgern bestmöglich auf solche Situationen vorbereiten.“ Durch das Projekt konnte der Versiegelungsgrad auf dem Grundstück, welches in der gelben und roten Wildbachgefahrenzone liegt, von ca. 78% auf 33% reduziert werden.

Im Falle eines 1-stüdigen Starkniederschlagsereignisses bedeutet das eine Verringerung des Spitzenabflusses von rund 10 auf 4 Liter pro Sekunde. KLAR! Managerin Natalie Prüggler ergänzt: „Ein weiterer Vorteil ist die Verbesserung des Mikroklimas im Ortskern. Durch die passive Kühlung mittels Rasen und Bepflanzung lässt es sich an heißen Tagen weit besser aushalten. Im Rahmen der KLAR! Zukunftsregion Ennstal konnte neben einer neuen Wetterschutzhütte für den Kindergarten auch eine Baumhasel als zusätzlicher Schattenspender finanziert werden. Beim Fest haben wir sie gemeinsam mit den Kindern eingesetzt. Das ist Bewusstseinsbildung zum Anfassen!“

Stärkung des Ortskerns

Nicht zuletzt wird durch das Projekt mehr Erholungsraum für BürgerInnen, insbesondere Familien, geschaffen und der Ortskern gestärkt. Davon konnten sich die BürgerInnen beim feierlichen Eröffnungsfest am 21.10.22 gemeinsam mit den Kindern der Volksschule und dem Kindergarten vor Ort überzeugen. Mit den vielen Kooperationspartnern, darunter den Waldgenossenschaften Pruggern und Sattental, der Freiwilligen Feuerwehr Pruggern und dem Zentrum für Soziale Innovation wurden fünf Spiele- & Experimentierstationen zum Thema Hochwasser und Schutzwald beim Fest realisiert.

Forstpflanzen für den Klimafitten Wald wurden von den Steirischen Landesforstgärten kostenlos zur Verfügung gestellt, die Getränke wurden vom Ennstaler Unternehmen Granit gesponsert.

 

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